Sicher ist zum Thema Mercyful Fate/King schon alles gesagt, aber beide Fraktionen sollen auch noch mal mit der Stimme der Jugend gepriesen werden
Es gibt auf der Welt wohl keine so schöne Symbiose aus phantastischen musikalischen Fertigkeiten, wo ich beide Bands gleichauf sehe(vielleicht mit kleinen Abstrichen für die Soloband, die Shermann und Denner nur mit einem Mann die Stirn bieten kann) und der, was natürlich streitbar ist, ebenso wichtigen Inszenierung dahinter, die in der eigenen Karriere des Königs etwas ausgeprägter ist. Sicher hat der "Mythos" King Diamond auch mit den beständig sehr guten bis phantastischen Alben seines Schaffens zu tun, aber auch damit, dass er nicht aus seiner Rolle bricht, wie es etwa Kiss taten und dabei gleichzeitig fanfreundlich ist wie kein Zweiter(zu gern sei dabei der Treff mit ihm erwähnt, an dem er mir seinen Ring schenkte - hübsches Bühnenaccesoir). Vielleicht mag dieses Image auf einige etwas schrullig wirken; "böse" im Sinn einer mit animierten Schlachtcovern, nietenbesetzten Frontschreiern und Texten, die über Stacheldraht-Eisenfaust-Penetration sinnieren aufwachsenden Generation ist dieses klassische Horrorschema ganz und gar nicht, aber das muss es auch nicht sein; im Gegenteil: da er diesen Weg stoisch weiter verfolgt und seine Figur nur insofern weiter erneuert, als dass er von einem zaubernden Frontblickfang zu einem authoritären(weiterhin in Hinsicht auf die Bühnenpräsentation) Allvater geworden ist. Zumindest so wie ich es anhand der Livemitschnitte vergangener Tage im Vergleich mit heutigen Auftritten wahrnehme.
Ich fände es allein in der Hinsicht richtig, Mercyful Fate ruhen zu lassen und damit einen Ausnahmestatus im Vergleich zu den vielen mehr oder weniger unsinnigen Altband-Reunions zu schaffen. "9" ist ein, wie ich finde, würdiges Schlussalbum, das dieses Kapitel zufriedenstellend und auf einem weiteren Höhepunkt beschließt. Hingegen für die King Diamond-Solokarriere denke ich, dass "Give Me Your Soul" zwar ein gutes Werk ist, aber nicht den letzten Akkord setzt, den man dieser Jahre setzen könnte; dafür ist die Story zu "normal" und es repräsentiert auch nicht die musikalischen Möglichkeiten, die noch auszuschöpfen sind; ein Cliffhanger-Album irgendwie. Ich glaube sogar, dass selbst ein schlechteres Album einen klareren und befriedigeren Schluss bietet, wenn man denn dann erkennt, dass es Zeit ist, zu gehen. Das sind natürlich Überlegungen sehr theoretischer Natur, die den Normalo-Hörer, der die Figur King Diamond nur am Rande wahrnimmt(ist das möglich?), kaum berühren würden.
Und wenn wir schon bei Theorien sind: King Diamond ist das musikalische Äquivalent zu The Undertaker; gerade gemessen an einigen Punkten aus dem vorletzten Absatz. Letzterer hat seine Siegesserie ja mittlerweile mit 21-1 verspielt und leider auch den Absprung nicht geschafft, King Diamond hat zumindest die Chance, mit einem weiteren mindestens sehr guten Album die 20-0 hinzubekommen. Das kann wirklich niemand in der Musikindustrie auch nur ansatzweise von sich behaupten, weswegen ich, obwohl ich zB Queensryche mehr schätze, anerkenne, dass (und damit sind wir beim Ursprungsposting des Threads) Mercyful Fate/KD das Beste sind, was der Heavy Metal zu bieten hat.