Uriah Heep,
Ulm, Theatro
Heute Abend war in Ulm Altmeister-Zeit, und was diese Band im 45. Bühnenjahr vom Stapel lässt, das ist einfach der absolute Wahnsinn. Musikalisch sind alle fünf Musiker eine absolute Klasse für sich, dazu gibt's atemberaubende Tightness, einen perfekt ausbalancierten Sound, wirklich brachiale Heaviness, von den sanftesten, balladesken Tönen bis hin zum Speed-Kracher... hier passt einfach alles. Die britischen Veteranen haben den vollgestopften Ulmer Nobelschuppen Theatro absolut im Griff, das Publikum geht von der ersten Sekunde an bis in die letzten Reihen und auf die Emporen voll mit; Mitsingen, Mitklatschen, Ausflippen, verklärtes Staunen... alles inklusive. Mick Box versprüht mit seinen 68 Lenzen noch immer Spielfreude pur und zockt magische Soli, wie es eines Wizards gebührt; der schelmisch-liebenswerte Frontmann Bernie Shaw meistert alle Tonlagen und ist selbst in höchsten Höhen noch so souverän, dass ich heute mehrmals denke, dass ich gerade einen der absolut besten Rock- und Metalsänger überhaupt sehe. Phil Lanzon zaubert die urtypischen mystischen Keyboardteppiche, die Uriah Heeps Trademark-Sound ausmachen, und die beiden "Jungspunde" in der Band, Basser Davey Rimmer (den ich heute erstmals live sehe und überragend finde) und Schlagzeug-Uhrwerk Russell Gilbrook, haben ihren älteren Bandkollegen einen dermaßen harten Groove und brachialen Punch verpasst, dass die Band im Härtelevel inzwischen ohne Wenn und Aber locker als Heavy Metal gelten darf, und das ganz ohne ihre Trademarks zu verlieren.
Ja, hier passt einfach wirklich alles, alles, alles, und ich bin mir sicher, dass das Konzert heuer kaum eine Band ĂĽberbieten kann.
Setlist? Ach ja, hier ist sie... kaum WĂĽnsche offen...
Gypsy
Look at Yourself
Rainbow Demon
The Law
The Outsider
Sunrise
Stealin'
The Magician's Birthday
Wise Man
The Wizard
One Minute
Can't Take That Away
July Morning
Lady in Black
-- Zugabe:
Bird of Prey
Easy Livin'
Der Dreifach-Schlag zum Einstieg zwingt ja mal jeden in die Knie, die vier neuen Songs werden ĂĽberraschend ausgiebig gefeiert und auch von vielen mitgesungen; und dann von den mystischen, balladesken und halbballadesken Songs bis zu den harten und schweren, schnellen und doomigen Klassikern wirklich alles am Start.
Kurz:
Ein Traum!