von Prof » 7. Oktober 2014, 18:11
Wie angenehm altmodisch, ein Album kaufen in einem Plattenladen. Bei Sanctuary und The year the sun died passt es irgendwie. Die ersten Durchläufen liegen hinter mir. Erste Eindrücke.
Die S-Mannschaft minus Blosl zeigt sich technisch souverän wie eh und je.
Sehr erfreulich dass Dave Budbill, der damals zu Gott fand und nicht mehr gesehen bzw. gehört ward, wieder aktiv ist. Ein waschechter US-Metaldrummer mit Stil. Keine Möchtegern-Groovereien, sondern altmetallische Präzision, Knappheit und spannende Akzente. Welcome back, Dave.
Vokalen. Warrel ist nach wie vor der Anti-Alltagssänger schlechthin. Hier pendelt er zwischen späteren Nevermore-Taten und dem grossartigen Praises to the war machine. Bisweilen hört man Into the mirror black-Anleihen, vor allem in den reflektiveren Momenten. Der Wahnsinnsfaktor, aber, fehlt.
Gitarren. Dass hier beim komponieren Lenny Rutledge und nicht Jeff Loomis am Werk war, hört man dem Album zu jeder Sekunde an. Kein aufgepumptes Thrash-Geshreddere, sondern Riffs und Harmonien mit einer klaren Struktur. Merci.
Die messerschärfen Soli von Rutledge und Brad Hull im Opener 'Arise and purify', übrigens, sind wegweisend für das Album.
Ungewöhnlichster Song: 'The dying age'. Alsob The Byrds um drei Uhr nachts resigniert eine Doomnummer komponiert hätten.
Produktion. Zeitgemäss ohne dass es verfremdet.
Titeltrack: ein dĂĽsterer, vielschichtiger Sanctuary-Klassiker. Hier stimmt alles.
Da dieses Comeback-Album eh nie den überirdischen Erwartungen erfüllen könnte egal welche Songs drauf sind, bin ich vorerst positiv über The year the sun died.