So, wurde ja schon von mehreren gewünscht, und da ich mir die ganzen Scheiben in letzter Zeit wegen der neuesten Vinyl-Wiederveröffentlichungen öfter wieder reingezogen habe, hier mal mein Senf zu den "russischen Iron Maiden".
"Мания Величия"/"Mania Welichija" ("Megalomania") (1985)Das Debütalbum der erst im selben Jahr gegründeten Aria offenbart noch nicht ganz die spätere Klasse der Band (vor allem der Phase von 1987 bis 1991), ist aber schon ein sehr gutes Debüt und muss damals in Russland wohl ein Unikum gewesen sein (Kruiz und Korrozia Metalla kamen ja erst zwei Jahre später mit nem Album um die Ecke und ansonsten gab's in Russland wohl Mitte der 80er kaum Bands, die sich dem Metal verschrieben hatten - war in den frühen 80ern ja meines Wissens auch verboten oder zumindest politisch nicht gewollt, dass Bands in der Sowjetunion solche Musik machen).
Die zweistimmigen Gitarrenmelodien erinnern manchmal an Iron Maiden (allerdings längst nicht so sehr wie zwischen 1987 und 1998), nur das Schlagzeugspiel ist hier noch sehr simpel gehalten. Der dritte Song erinnert mit Bass und Schlagzeugrhythmus am Anfang hingegen an "Heaven And Hell" von Black Sabbath, entwickelt sich dann aber mit filigranen Gitarrenmelodien in eine ganz andere Richtung. Im kurzen Titelsong versucht man mit nur von E-Gitarre untermalten Chorgesängen etwas ganz Eigenes, durchaus sehr gelungen, wenn auch eher als Zwischenspiel zu sehen. Mit dem hymnischen und sehr guten Gesang von Kipelov (dessen Stimme mich kurioserweise immer etwas an eine Mischung aus Klaus Meine und Gianna Nannini erinnert hat) konnte die Band weitere Akzente setzen. Das letzte Stück langweilt dann leider etwas, aber ein insgesamt wirklich guter Auftakt, wenn auch sehr dünn produziert (Sound ist aber durchaus noch in Ordnung).
"С Кем Ты?"/"S Kem Ty?" ("With Whom Are You?") (1986)Auf dem Zweitling der Band gibt es für mich leider mehr Stücke die ähnlich einfallslos und bieder wie das letzte Stück vom Debüt sind (Opener sowie der dritte und vielleicht noch der letzte Song), die Maiden-Melodien sind hier auch rarer gesät, dafür gibt man sich insgesamt etwas langsamer, stampfender, riffbetonter (wenn auch nicht wirklich härter), irgendwo zwischen Judas Priest, Saxon, Accept und etwas Iron Maiden (sowie auch ein wenig Eigenständigkeit, vor allem im guten Titelsong), jedoch oft noch weit entfernt von der Klasse dieser Bands. Die Produktion klingt für 1986 außerdem ziemlich glatt und künstlich (ähnlich der "Turbo" von Priest - gut, die Gitarren sägen hier mehr), vor allem das Schlagzeug - könnte auch ein Drumcomputer sein, den man hier hört und überhaupt ist das Schlagzeugspiel abermals recht simpel und einfallslos. Das alles zusammen macht "S Kem Ty?" für mich insgesamt etwas schwächer als das Debüt. Allerdings bietet es auch einige Highlights - neben dem abwechslungsreichen Titelsong z.B. noch das zweite Stück, auch wenn das Anfangsriff hier stark nach Saxons "Princess Of The Night" klingt. Das Stück ist aber toll arrangiert und mit schönen Gitarrenmelodien und Rhythmuswechseln versehen. Eine gelungene Halbballade gibt's mit "Bes Tebja" ebenfalls.
Nach der Veröffentlichung verließen die meisten Leute die Band (wenn ich mich recht entsinne, gründeten zwei davon die eher im Thrash angesiedelte Band MASTER) und ließen nur Kipelov und Gitarrist Vladimir Cholstinin zurück, die recht bald daraufhin die Band neu formierten.
(Allein wegen des tollen Covers musste ich mir die Scheibe aber schon holen und schlecht ist das Gebotene ja nun auch nicht, zumindest für die Highlights lohnt sich die Scheibe schon).
"Герой Асфальта"/"Geroj Asfalta" ("Hero Of The Speedway") (1987 oder 1988 - es finden sich verschiedene Angaben dazu)Das Album stellt eine deutliche Steigerung zum Vorgänger dar, wenn auch nun oft überdeutlich an Maiden angelehnt, aber durch einige der mal hymnischen, mal melancholische Gesangsmelodien doch irgendwie auch noch recht eigenständig. Der Anfang vom ersten Song direkt nach dem Intro ist ja schon in so hoher Geschwindigkeit gespielt, dass ich jedes Mal kurz denke, ich hab die Platte aus Versehen auf 45 RPM laufen...
Die Stücke sind nun auch rhythmisch deutlich komplexer aufgebaut, womit sich der Weggang des alten Schlagzeugers für mich als Glücksfall entpuppt.
Die Produktion ist auch erheblich besser als bei den Vorgängern (natürlicher als bei "S Kem Ty?", aber druckvoller als beim Debüt), wie eigentlich auch jeder einzelne Song, von denen "Ulica Ros" oder das abschließende achteinhalb-Minuten-Epos neben dem flotten Opener noch hervorzuheben sind. Abwechslungsreichtum und tolle Melodien gibt's hier wirklich Zentnerweise. So einige Gitarrenpassagen versprühen außerdem wirklich eine unglaubliche Magie, die nur wenige Bands zu kreieren imstande sind.
"Игра С Огнем"/"Igra S Ognem" ("Playing With Fire") (1989)Das 89er Album wäre für mich von allen nach Maiden klingenden Alben anderer Bands wohl das beste und schon ziemlich nah an der Perfektion - wenn nicht das nur ganz nette und recht seichte Stück am Schluss der Scheibe wäre, das im Grunde nur so vor sich hinplätschert.
Der enorm abwechslungsreiche und wieder recht schnelle Opener kann es aber locker mit dem vom Vorgänger aufnehmen und auch sonst gibt's hier (wie gesagt, vom letzten Song abgesehen) nur erstklassige Stücke. Der neunminütige Titelsong ragt noch mal ein wenig heraus, auch wenn der erste ruhige Zwischenteil doch recht dreist beim Intro von MAIDENs "To Tame A Land" geklaut ist (immerhin in der zweiten Hälfte leicht variiert). das zweistimmige Gitarrenlead kurz vorm zweiten ruhigeren Teil erinnert mich sogar etwas an gute alte HELSTAR! Insgesamt ist es jedenfalls Wahnsinn, was in diesem Stück alles passiert, auch düstere sowie ziemlich harte Momente gibt es, sodass eigentich so ziemlich die gesamte Bandbreite des bisherigen Stils der Band sich in diesem einen Song zeigt.
Was auf dem Album außerdem positiv auffällt, ist, dass sowohl manche härtere Gitarrenparts, als auch die Produktion eher an Alben wie "Piece Of Mind" und auch "Killers" als an die damals aktuelle Scheibe der britischen Kollegen erinnern (nur deutlich mehr Hall hat der Sound hier). Arija gehen hier genauso abwechslungsreich, aber eben auch mal ne Ecke wilder als Maiden zu der Zeit zu Werke.
"Кровь За Кровь"/"Krow Sa Krow" ("Blood For Blood") (1991)Zwei Jahre später kam von der Band eine weitere großartige Scheibe. Abermals paaren sich hoher, technischer Anspruch an den Instrumenten mit eingängigen, mitreißenden Melodien und geradezu beängstigendem kompositorischem Talent! Bei Stücken wie z.B. dem flotten Opener, "Antikrist" (mit breaklastigem, sehr eigenständigen Beginn und einem von einem Schrei eingeleiteten, sehr maiden-lastigen aber grandiosen Finale) und dem vierten Stück (mit Clairvoyant-Gedächtnis-Rhythmus), sowie dem Titelsong (mit tollem, erst ruhigen, dann sich steigernden Mittelteil) bekomme ich Gänsehaut und komme zu dem Schluss, dass Maiden seit den 90ern definitiv keine besseren Songs mehr gemacht haben, auch nicht mit ihren Highlights aus der Zeit. Einzig das Cover ist diesmal wirklich eine ganz bittere Enttäuschung - sieht es auf CD-Größe noch einigermaßén akzeptabel aus, offenbart sich beim LP-Cover ein billig hingepfuschtes Werk mit lächerlich/niedlich dreinschauendem Dämon/Monster im Himmel. Dabei ist das Motiv an sich eigentlich ganz gut, Derek Riggs hätte damals sicher ein tolles Cover draus gemacht (man wird aber dadurch entschädigt, dass dieses Album immerhin musikalisch insgesamt viel besser ist als das auch nicht schlechte, wenn auch bis dahin schwächste Album der eisernen Jungfrauen, "No Prayer For The Dying").
"Ночь Короче Дня"/"Notch Korotche Dina" ("The Night Is Shorter Than The Day") (1995)Dies ist wohl das Album mit dem deutlichsten Maiden-Einschlag - wobei “Einschlag” hier eigentlich arg untertrieben ist, man kann hier wirklich fast jeden Gitarrenpart einem bestimmten Song von Maiden zuordnen. Der Opener erinnert am Anfang z.B. stark an “Infinite Dreams”, die ersten drei Töne vom achten Stück sind 1zu1 von “Seventh Son Of A Seventh Son” (Titelsong) geklaut, danach kommt eine leicht an “The Evil That Men Do” angelehnte Melodie und überhaupt klingt das ganze Album sehr stark nach dem 88er Werk von IRON MAIDEN. Nur ein Part bei einem Stück ist klar bei “The Aparition” geklaut und noch bei einem anderen kommt ein weiterer Teil vom “Fear Of The Dark” Album zum Zuge (der ruhige Teil von "Fear Is The Key", wenn mich meine Erinnerung nicht trügt).
Auch soundtechnisch ist alles wieder viel glatter (noch glatter als bei den Briten) und mit extrem viel Hall versehen (der Schlagzeugsound klingt auf der Scheibe außerdem recht blechern und billig).
Zudem ist hier das Songwriting insgesamt nicht mehr ganz so mitreißend und von überraschenden Wendungen durchzogen wie auf den Vorgängern, einzig im abschließenden, überlangen Titelsong ziehen die Russen noch mal alle Register.
Insgesamt für mich aber eindeutig das schwächste (bzw. das bis dahin einzig schwächere) Album seit "S Kem Ty?", was aber eben hauptsächlich am dünnen Sound und dem hier nun wirklich schon dreisten Ideenklau bei Maiden liegt, die Songs an sich sind schon gut.
Für Maiden-Fans, die unbedingt eine Ersatzdroge brauchen und sich nicht an gut gemachten Plagiaten stören, daher sicher dennoch empfehlenswert, da handwerklich einfach makellos.
"Генератор Зла"/"Generator Sla" ("Generator Of Evil") (1998)Was hier im Verhältnis zum Vorgänger sofort auffällt, ist der deutlich direktere, natürlichere Sound (mehr "No Prayer For The Dying" als "7th Son"). Alles klingt rauher und ist mit deutlich weniger Hall versehen. Außerdem versuchte die Band hier spürbar, sich von den Vorbildern zu lösen und agiert deutlich eigenständiger als auf dem 95er Album, auch wenn Maiden natürlich nach wie vor in einigen Gitarrenmelodien durchklingen.
Der Opener fängt noch recht gewöhnlich an, bietet aber dann in knapp viereinhalb Minuten eine fast schon beängstigende Zahl an Rhythmuswechseln und bringt das Kunststück fertig, dabei noch eingängig und mitreißend zu klingen (eine Eigenschaft, für die ich viele der Maiden Songs der 80er immer geliebt habe, hier allerdings fast noch etwas unverhersehbarer, zumindest etwas weniger eingängig dargeboten), super Auftakt!
Der zweite Song bleibt durchgehend in stampfendem Tempo, bietet aber dennoch einiges an Abwechslung und wunderschönen Melodien. Das dritte Stück ist dann eine richtige Hymne, mit tollem, dramatischem Gesang (wie man ihn von der Band kennt), der auch keinerlei Erinnerungen an Iron Maiden aufkommen lässt (auch wenn der Anfang musikalisch durchaus wieder kurz danach klingt). Der Mittelteil wirkt für die Band auch fast schon experimentell. Danach wird's noch untypischer, sehr cooler, teils relaxter Rocksong mit einigen Wandlungen!
Es geht sehr gut und meist eigenständig weiter, ein weiteres Highlight wäre noch das wieder ziemlich Maiden-lastige sechste Stück (so gute Songs haben Maiden nur in dem Jahr längst nicht mehr hinbekommen, vor allem, wenn es um kürzere, schnelle Songs geht).
Die Ballade "Sakat" und der letzte Song fallen leider etwas ab, ich würde hier aber trotzdem eindeutig vom besten der "späteren" Alben der Band sprechen, es reiht sich durchaus knapp hinter den Klassikern von 1987 bis 1991 ein! Hätte man hier als Abschluss den Titelsong vom Vorgängeralbum platziert, hätte man jenes wohl getrost ignorieren, und dieses zu einem der besten Alben der Band zählen müssen (was man eigentlich auch so muss).
"Химера "/"Chimera" (2001)Nicht mehr so stark wie der Vorgänger, jedoch dank eines wieder recht rauhen, harten Sounds und teilweise düsterer Stimmung erheblich besser als das 95er Album. Vor allem ist auch "Chimera" deutlich eigenständiger, ähnlich wie schon auf dem Vorgänger hat die Band hier nach der fast 1-zu-1-Maiden-Kopie "Notch Korotche Dnia" wieder versucht, eigene Akzente zu setzen.
Am besten gelungen ist dies vielleicht im ruhig beginnenden, dann härter werdenden "Shtil" und auch dem abwechslungsreichen letzten Stück (das auch als längstes Epos des Albums mit immerhin unter 7 Minuten Länge auskommt). Der einzige Kritikpunkt, den ich hier hätte, wäre der, dass schnellere Ausbrüche komplett fehlen. Fast alles ist im mal stampfenden, mal gehobenen Midtempo angesiedelt und wirkt dadurch, wenn man die Alben Ende der 80er / Anfang der 90er (oder auch den Vorgänger) vor Augen hat, durchgehend fast wie mit angezogener Handbremse gespielt.
Trotzdem eine gute Scheibe, die erneut beweist, dass die Band auch eine gute Figur macht, wenn sie sich nicht mehr zu sehr an den britischen Vorbildern orientiert (auch wenn natürlich trotzdem immer wieder mal Erinnerungen an Maiden wach werden).
Danach verließ Originalsänger Kipelov leider die Band und macht seitdem unter eigenem Namen weiter (mit dem Projekt hab ich mich bisher allerdings noch nicht befasst).
"Крещение Огнем"/"Kreschenie Ognem" ("Christening By Fire") (2003)Hier wurde die spröde Rohheit im Sound wieder etwas zurückgefahren, aber der ist immer noch meilenweit von dem polierten Sound der 95er Scheibe entfernt. Jedoch kehrte man wieder zu einem deutlicher an Maiden angelehnten Stil zurück. Der neue Sänger macht seine Sache im Grunde technisch sehr gut, singt auch ähnlich wie sein Vorgänger, klingt mir persönlich jedoch etwas zu aufgesetzt theatralisch. Außerdem nerven mich die "Ohoho-Chöre" in einigen Stücken. Das achteinhalb-minütige "Padau" ist dann ein erster Höhepunkt auf dem Album, kann wieder mit einem guten Aufbau glänzen, jedoch bleibt auch hier (wie schon beim Vorgängeralbum) für mich manchmal der Eindruck, alles sei mit angezogener Handbremse gespielt worden. Beim siebten Song hat das Hauptriff zwar nichts mit Maiden zu tun, ist aber dennoch eines von der Sorte "1000-Mal gehört". Wobei der ruhige zwischenpart vor dem Refrain auch wieder Eigenständigkeit offenbart (und im Mittelteil gibt's eine fast an "Walls Of Jericho"-Helloween erinnerndes Gitarrenmelodie). Ein weiteres Highlight bildet dann der hymnische Abschlusstrack mit tollen Gitarrenmelodien (leider auch mit ein paar nervigen "Hohohohos").
Insgesamt für mich aber dennoch neben "Notsch Korotsche Dnia" das schwächste Album seit "S Kem Ty?"
Die folgenden Alben besitze ich nicht, das erste davon hatte ich mal als MP3-Album, die anderen beiden hab ich mir je ein- bis zweimal auf Youtube angehört. Hier also meine "ersten" (und vielleicht auch letzten) Eindrücke dazu:
"Армагеддон"/"Armageddon" (2006)Das Album zeigt wieder einige leichte Neuerungen im Stil/Sound. Der Opener basiert im Strophenteil auf simplen Power-Metal-Riffs mit einfallsloser, schneller Double-Bass unterlegt, wie es Jörg Michael so gerne macht (erinnert mich aber hier eher an neuere Manowar). Allerdings ist man auch hier um Abwechslung bemüht, im ersten Refrain kommt ein fast nach Pantera klingendes Riff, bei der späteren Wiederhlung des Refrains aber ein ganz anderes, ansonsten kommen auch wieder Maiden-artige Doppel-Leads zum Zuge und gegen Ende wird's dann noch mal recht dramatisch, eigentlich auch ziemlich cool, wenn nicht wieder die "Ohoho-Chöre" dazu wären.
Die folgenden Stücke sind ähnlich abwechslungsreich, wobei "Viking" und "Chuzoy"dann sehr simple Stampfer sind, ersteres mit stumpfem Riffing, wie es in den 90ern angesagt war, letzteres etwas melodischer aber ähnlich einfallslos. Die obligatorische Ballade gibt's natürlich auch, die zwar nicht schlecht ist, für mich aber kaum spannender als die beiden vorangegangenen Songs. Das letzte Stück erinnert dann rhythmisch und vom Riff während der Strophen her wieder etwas an neuere Manowar, allerdings mit anderen Gitarrenmelodien. Ich finde auf jeden Fall, dass die letzten vier Songs hier allesamt recht einfalls- und belanglos rüberkommen. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Band im Grunde auf ziemlich hohem Niveau weitermacht (vor allem in der ersten Albumhälfte), mich jedoch aufgrund des neuen Sängers und eines abermals glatteren Sounds, wie vor allem der verringerten rhythmischen Komplexität nicht mehr wirklich packen kann und sich zum Vorgängeralbum auch noch mal einen kleinen Tick verschlechtert hat (was aber nur an den letzten vier Stücken liegt).
"Феникс"/"Feniks" ("Phoenix") (2010)Gefällt mir da wohl insgesamt wieder einen Tick besser, auch wenn im Grunde die Linie des Vorgängers beibehalten wurde, aber über Albumlänge wieder mit etwas abwechslungsreicherem/kreativeren Schlagzeugspiel (das mir trotzdem hier und da noch zu viele Standards bietet). Das elektronische Intro überrascht zwar kurz, aber der erste Song danach ist definitiv um ein Vielfaches besser als z.B. der biedere, lahme Opener vom letzen MAIDEN Album.
Auch Insgesamt muss ich sagen, dass die Band es hier zumindest auf Albumlänge gesehen besser als ihr britisches Vorbild im Jahre 2010 versteht, Songs zu schreiben die gut unterhalten und nie langweilig sind (die Highlights der letzten MAIDEN-Alben gefallen mir allerdings trotzdem noch etwas besser als die der Russen, bei denen sich dafür alles ziemlich auf einem Niveau bewegt). Der Knackpunkt ist hier für mich wohl in erster Linie der (neue) Sänger.
"Через Все Времена"/"Cheres Wse Wremena" ("Through All Times") (2014)Vielleicht einen Tick härter/riffbetonter geht die Band hier zu Werke, ansonsten ist im Grunde alles beim Alten (bzw. wie bei den letzten zwei Alben). Manche der Riffs sind zwar vielleicht etwas einfallslos (wie bereits auf "Armageddon"), aber das gleicht die Band meist durch ziemlich abwechslungsreich aufgebaute Songs aus.
(Was mir hier jetzt übrigens in der Übersicht mit allen Covern auffällt - wie kann es eigentlich sein, dass ARIA in den letzten Jahren (eigentlich schon seit 1995) durchgehend deutlich bessere Coverartworks haben als MAIDEN?)
Insgesamt kann ich der Band jedenfalls eine recht beachtliche Diskografie attestieren. Nicht viele Bands schaffen es, 30 Jahre lang ihren Stil zu verfolgen und dabei auch (leichte) Modifikationen und neue Einflüsse zuzulassen und eigentlich immer Überdurchschnittliches (in relativ regelmäßigen Abständen) abzuliefern. Mich können die Scheiben seit dem Ausstieg von Kipelov zwar insgesamt nicht mehr so packen, aber mies geht definitiv anders. Mein Bedarf an leicht modernisiertem traditionellen Heavy Metal geht inzwischen aber auch gegen Null, so dass ich Leuten, die im Gegensatz zu mir auch von klassischem Heavy Metal neueren Aufnahmedatums nicht genug bekommen können, die Band auch heute noch ans Herz legen kann.
Ach ja, einige der im letzten und vorletzten Jahr auf Vinyl wiederveröffentlichten Alben bekommt man übrigens gerade noch zu einigermaßen erschwinglichen Preisen im Amazon Marketplace (einige scheinen aber selbst in Russland schon ausverkauft zu sein, wo ich meine bestellt hatte), z.B.:
http://www.amazon.de/gp/offer-listing/B ... dition=newhttp://www.amazon.de/gp/offer-listing/B ... dition=new