Der starke Hagel hört einfach nicht auf, also fahr´ ich etwas später zur Arbeit und schreib´ noch bissl was über den Gig in Zagreb

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Die Vintage Industrial Bar ist eine sehr coole Location, Platz ist auf Underground Konzerten mehr als ausreichend vorhanden (selbst wenn sie gut besucht sind). Draußen gibt es einen Biergarten, in dem es sich manche Besucher gemütlich gemacht haben. Ein kleiner, putziger, etwas älterer Kerl lächelte immer wieder zu mir rüber und sprach mich irgendwann an. Der Typ war kein Kroate, er redete Englisch. Ich unterhielt mich kurz mit ihm, erwähnte aber das bevorstehende Konzert mit keinem Wort. Er war mir sehr sympathisch, aber auf mich wirkte er eher wie ein Tourist. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er SV-Fan und wegen dem Konzert anwesend war.
Den Support Alaska (ist scheinbar instrumentaler Stoner Rock) habe ich mir geschenkt und stattdessen mit meinen Begleitern hinter einem Supermarkt gesoffen. Ist dort wohl Tradition vor jedem Konzert, dass die paar wenigen "echten" Metaller sich hinter diesem Supermarkt treffen.
Irgendwann war es dann soweit, die Instrumentalisten von SV kamen auf die Bühne. Und dann stürmte plötzlich der kleine "Tourist" nach draußen. Ich dachte noch: "Der hat ja ´nen ganz schönen Geltungsdrang!" und hatte das Gefühl, der wollte der Band irgendwie die Show stehlen und in einer der dortigen Tageszeitungen ein Bild von sich sehen. Tja... und dann riss der kleine Kerl das Mikro an sich und begann zu singen. Erst in diesem Moment wurde mir klar, dass ich von Scott Reagers angesprochen wurde und ihn nicht erkannt habe

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Aber so ist das halt, wenn man sich hauptsächlich auf die Mucke konzentriert und sich die Bilder auf den Platten nicht so genau anschaut. Ich hab´ mir den Mann aber auch komplett anders vorgestellt. Zutätowiert von Hals bis Fuß und mit einer supergrimmigen Mimik ausgestattet. No way, der sah ganz schön normal aus, war die ganze Zeit am Lachen und Scherzen, redete auch während des Gigs mit uns in den ersten Reihen. Und er suchte viel Körperkontakt, schüttelte permanent Hände, usw. Seine Laune hätte nicht besser sein können. Ein sehr sympathischer Zeitgenosse, finde ich. Und er hat eine verdammt geile Show abgeliefert. Allein schon die Mimik und Gestik hat die Höchstpunktzahl verdient. Es war mir in jeder Sekunde ein Genuss, ihn zu sehen. Auch stimmlich war er in sehr guter Verfassung. Die ganze Band war generell total gut drauf. Mir hat es auch gefallen, dass die Band nicht ganz so viel Platz auf der Bühne hatte und es kein Absperrgitter gab. So war das Ganze eine sehr kuschelige Angelegenheit, was sich nur positiv auf die Atmosphäre auswirkte.
Hier ist die Setlist:
Dark World
One Mind
Zombie Hunger
War is our Destiny
White Magic Black Magic
Burial At Sea
Look Behind You
Saint Vitus
Zugaben
The Psychopath (groĂźartig!)
Born Too Late
Ich war übrigens nicht der einzige Gast aus Deutschland. Der Stallion-Sänger war mit Freundin auch dabei und ein bekanntes Gesicht aus München ebenfalls. Die Reise hat sich für mich definitiv gelohnt. Die Prag-Fahrer hier können sich auf eins der Highlights des Jahres freuen

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