von Fire Down Under » 8. November 2016, 23:58
Falls es wen interessiert, hier noch ein kleiner Bericht vom Nuclear War Now! Fest letztes Wochenende in Berlin:
Donnerstag mittag in Berlin angekommen und im Hotel eingecheckt. Das Hotel, ein gewaltiger DDR-Plattenbaukomplex, lag in einer herrlich kaputten Ranz-Ecke am nördlichen Ende Kreuzbergs, direkt an der Spree - nebendran ein besetztes Haus, gegenüber diverse alte abgefuckte Häuser und anderweitige Baracken und Ruinen. Herrlich! Auf der anderen Seite der Spree, richtung Ost- und Postbahnhof bot sich ein ähnliches Bild, völlig faszinierend.
Der Veranstaltungsort war wunderbar gelegen, in fußläufiger Entfernung zum Ostbahnhof, der einen REWE beherbergt, in dem man sich schön mit Bier und Pfeffi versorgen konnte, zudem ebenfalls unweit gelegen diverse Fressbuden/Spätis wie z.B. die "Bistro Arena" (Kult! - Anm. der Red.). Auch auffällig: die professionellen Flaschensammler, die original mit einem kleinen Container vor der Halle das Leergut gesammelt haben (Oberkult! - Red.).
Die Warm-Up-Shows haben wir ausgelassen, stattdessen ein wenig die Stadt erkundet und in ein paar schön schäbige Kreuzberger Kneipen eingefallen. Wir waren ja nicht zum Vergnügen da!
Nun zu den Bands am Freitag:
Irreverent: den letzten Song gesehen, zu kurz um sich eine Meinung zu bilden, klang aber soweit ganz ok.
Demonomancy: italienischer Rumpel-Blackdeath mit böllerigen Riffs und schönem Ufta-Ufta. Fein!
Doombringer: -nicht gesehen-
Cauchemar: nur die letzten 3, 4 Songs gesehen. Hätte ein wenig mehr erwartet, war nur okay.
Sabbat: waren dann das erwartete Highlight! Spielten vor ARES KINGDOM, da diese im Stau standen und zerlegten gleich mal die komplette Hütte. Gezol natürlich mit nietenbesetztem Ledertanga, zunächst am Bass, später kamen dann noch (vmtl.) Elizaveat und noch jemand anderes (evtl. ein Dude von Abigail?) am Bass als Gastmusiker hinzu. Viele Hits gespielt, leider ohne "Samurai Zombies", welches ich noch für essentiell gehalten hätte. Aber mei...
Ares Kingdom: nur teilweise gesehen und eher unterwältigt gewesen.
Vomitor: eigentlich komplett gesehen (glaub ich) und fand ich wohl auch mindestens ok, kann mich aber gerade nicht an Details erinnern. Hmm...
Mortuary Drape: nur die letzten 2 Songs gesehen, da Zeit zum essen genutzt (geiler und günstiger All-You-Can-Eat-Asiate im Ostbahnhof), hörte sich aber durchaus interessant an!
Death Yell: auch eher als Enttäuschung verbucht. Schade.
Incantation: nix erwartet, da ich sie beim letzten Mal ziemlich langweilig fand und komplett überrascht worden. Nach SABBAT zweites Tageshighlight, haben mich völlig umgeblasen.
Danach noch einen halbstündigen Fußmarsch zu "Paules Metal Eck" in Friedrichshain zurückgelegt und noch ein Bierchen getrunken, dann irgendwann gegen halb 2 ins Hotel gewackelt. Meine Füße haben mir das (und das viele Treppensteigen an den mit Rolltreppen eher rudimentär ausgestatteten Berliner U-Bahnhöfen) am nächsten Tag ziemlich "gedankt", Alter, war ich fertig.
Um nicht aus dem Rhythmus zu kommen haben wir Samstag früh dann erstmal zu Fuß relativ planlos und auf der Suche nach einer Frühstücksgelegenheit die Gegend um den Ostbahnhof herum erkundet und sind dann irgendwann in einem nostalgischen "DDR-Restaurant" gelandet, stilecht mit Honecker und Ulbricht an der Wand, FDJ-Wimpel und ähnlichem Schnickschnack...
Danach ging es dann auch langsam weiter:
Witchcraft: -nicht gesehen-
Nuclearhammer: Herrlich stumpfes, räudiges Black Metal-Geballer, perfekt um auf Betriebstemperatur zu kommen! Grandioser Abriss.
Chaos Echoes: Leider nur die letzten 4 Songs gesehen, klang sehr interessant, wobei die Meinungen hier teilweise sehr auseinanderdrifteten, haha.
Metalucifer: Gezol die 2te, und wie bei SABBAT brachten die kultigen Japaner die Halle zum Kochen! Völlig unverständlich warum die nicht mindestens Co-Headliner-Status hatten, denn so ausgerastet wie während dieser 40 Minuten ist das Publikum am kompletten Samstag nicht mehr. Und das Riff von "Heavy Metal Hunter" ging mir die letzten Tage nur noch selten aus dem Kopf. Da-da-da-dadadada...
Antichrist: Komisches Getrümmer dieses Glatzenkommandos, war dafür grad nicht in Stimmung, stattdessen ging es Falafel essen in die Bistro-Arena.
Demoncy: War glaub ich auch ok.
Varathron: Hatte ich mich im Vorfeld sehr drauf gefreut, bin aber irgendwie nicht so richtig reingekommen. War aber dennoch ein guter Auftritt, Stefan Necroabyssious ist auf der Bühne eine absolute Wildsau, unglaublich wie er da pausenlos am Eskalieren war!
Holocausto: Zum Abschluss nochmal feinstes Brasiliengebratze. Völlig unfassbares Massaker und dazu mit die asozialsten Vocals, die ich je gehört habe.
Fazit: rundum geiles Festival, top Location, tolle Stadt! Hoffentlich war es nicht das letzte Festival, ich muss auf jeden Fall bald mal wieder nach Berlin!