Politisch betrachtet gibt es sicherlich zahlreiche "schwarze" Metaller ("schwarz" im Sinne von konservativ). Mich zum Beispiel

Aber zurück zur Frage.
Es gibt ja nicht nur eher "weiße" Metaller, sondern es gibt praktisch auch keinen Moslem-Metal. Ebensowenig existiert kaum weiße Gospel-Musik. Und der angebliche "Latino"-Einschlag im Metal ist eher einer von ursprünglich spanischen Einwanderern.
Kultur ist im eigentlichen Sinn die Summe überlieferter, bis in die Gegenwart reichender Erfahrungen einer bestimmten, sich darin erkennenden und so von anderen unterscheidbaren Gruppe von Menschen. Das Kulturelle liegt immer im Sozialen: in Sprache, Denkweisen, Kleidung und Gestik. Dazu zählt selbstverständlich auch Musik als rhytmisch-tonale Ausformung von Kultur.
Mehrere funktional eng beieinander liegende Kulturen bilden wiederum eine Zivilisation. Das wären - eher grob dargestellt - die christliche (West-Europa, USA, Südamerika, Australien), die religiös mit ihr verbundene orthodoxe (Osteuropa), die islamische (Naher und Mittlerer Osten, Nordafrika) und die konfuzianische (Asien) Zivilisation. Der Metal hat hierbei seinen Siegeszug am ehesten in der christlichen Zivilisation angetreten. Nur: Warum eigentlich?
Kultur ist immer auch ein Spiegelbild der durch sie geprägten Gesellschaft. Metal erscheint vergleichsweise grob, schnell, roh, direkt und laut. Ebenso ist er zwingend auf Erungenschaften der Technik angewiesen: ohne E-Gitarren und kräftige Verstärker kein Metal. Er ist wie der musikalische Reflex einer schnelllebig-dynamischen, umwälzenden Industriegesellschaft. Und in der Tat: Seinen Siegeszug startete der Metal vom Mutterland der Industriellen Revolution aus: England. Im Metal bricht sich demnach auf musikalische Art und Weise der "christlich-westliche" Gesellschaftsentwurf.
Trotzdem fällt dem Metal eine Sonderrolle zu. Sein Ursprung liegt nämlich im "schwarzen" Blues, also im Wesentlichen bei den Nachfahren US-amerikanischer Sklaven. Aus dem ging - über die Zwischenstufe Swing - in den 1950er Jahren schließlich der Rock'n Roll hervor. Den teilten sich noch "Schwarze" wie "Weiße" und von den USA schwappte er sodann herüber ins "weiße" Westeuropa. Die Engländer, besonders Kinder der "weißen" industriell-urbanen Arbeiterschaft, formten Rock'n Roll in Beat um, koppelten die Entwicklung damit vom rhytmischen Blues der Afroamerikaner kulturell vollständig ab und ließen all dies im Metal enden.
That's it.
p.s. All dies unterstreicht die bodenlose Dämlichkeit sogenannter "Rechts-Rocker". Die rocken nämlich mit ursprünglich schwarzer Musik gegen Schwarze, wissen es aber nicht!