So. Nun der Beitrag des als Allesgutfinder und Manowar-Claqueur verschrienen Raben, der im Fazit nun doch auch deutlich kritischer ausfallen wird, als ich es Manuel und Oli gegenüber am Samstag mittag bei uns am Stand erahnen ließ. Zu dem Zeitpunkt war aber auch die Samstags-Show von Manowar noch nicht erlebt und durchlitten. Da ich auch noch ausführlich für POWERMETAL.de rezensieren werde, versuche auch ich mich kurz zu fassen.
MANOWAR:
Rhino war für mich spielerisch zwar nicht perfekt, aber ich hatte den Eindruck, dass er gut drauf war und sich mit Freude an der Sache engagiert hat. Was schon mal einiges mehr ist, als man 50% seiner Bandmates attestieren kann. Also: Rhino in allen Ehren.
Karl Logan war Karl Logan wie er leibt und lebt. Mit Ausnahme des vermeintlichen Verspielens, das ich als solches in der Regel nicht wirklich raushöre oder nicht von einer absichtlichen, wenn auch deplatzierten, Variation entscheiden kann, muss ich mich Goatstorm anschließen. Er spielt in jedem Song das selbe seelenlose Gedudel, das aber nicht zum jeweiligen Song passen will. Er kann Ross nie im Leben ersetzen und bringt nichts in die Songs ein, was sie bereichern würde. Ich weiß nicht, ob das nur Ross könnte, oder ob jemand anderes auch dazu in der Lage wäre. Eins ist klar: Karl kann es nicht.
Joey soll das Solieren mit dem Bass einfach lassen. Endgültig. Ich weiß, dass er sich für den tollsten Bassisten seit Cronos hält (wenn nicht für noch mehr!!!), aber außer nervenzerrendes Gefiepe, nicht nachvollziehbares Gefiedel und einer sinnlosen Vergewaltigung klassischer Motive, kam dieses Mal rein gar nix an und das ist noch mal weit weniger als.
Eric war und ist göttlich und wie von diversen Mitrednern schon gesagt wurde: Auch dieses Mal über jeden Zweifel meilenweit erhaben. Der Mann war perfekt, und dass ihm beim ersten Start von "Black Wind..." ganz kurz die Stimme weg blieb, er sich aber nach einem Schluck Wasser entschuldigt hat und neu und wieder perfekt von Anfang eingestiegen ist, macht ihn nur noch besser. Nach fünf Stunden Höchstleistungen an zwei Abenden, darf er auch mal einen 10 Sekunden Aussetzer haben.
Sound: War gut. Sehr druckvoll. Die Basslastigkeit ist bei Logan als Gitarrist nicht weiter schlimm.
Über die Songauswahl muss ich nichts sagen. Perfekt. Dass der neue Song zweimal kommt, ist okay, weil ja am Samstag teilweise auch neue Leute da waren. WOTW hätte mit einmal gelagt, aber das ist Korinthenkackerei. Die Alben 1-6 waren komplett. Was will man in der Hinsicht mehr.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, für die ein schwaches Solo einen Song kaputt macht, wenn dafür Sound insgesamt und Sänger perfekt sind. So haben mir meine Traumsongs Guyana und Bridge Of Death im Endeffekt schon genau das gegeben, was ich mir erwartet habe, und ich werde deswegen nicht von einer musikalischen Enttäuschung sprechen.
Aber so wie es Oli auch angedeutet hat, muss ich zugeben, dass auch ich nicht wirklich ergriffen war und mir die Songs trotz des fehlenden Eric Adams beim KIT mit Ross weit näher gegangen sind. Das liegt teils an Ross, teils aber auch an den Gesamtumständen, die bei Manowar dieses mal eindeutig und endgültig dazu geführt haben, dass die Musik auch dem Überfan ein ganzes Stück weit verlitten wurde, wenn er nicht völlig hörig und kritikresistent ist.
Joey kommt inzwischen so dermaßen unsympathisch, weltfremd und bei seinen Ansprachen einfach nur peinlich rüber, dass man sich fast nicht mehr fragen muss, warum die umklammerte Faust zum "Manowar-Salut" nicht mehr nach oben wandern will, und warum das Mitbrüllen bei 'Hail And Kill' im Halse stecken bleibt.
Als Fazit des MCF2 bleibt für mich, dass Eric noch immer der Gott ist, der er schon immer war, dass Rhino und Karl sich bei allen Schwächen redlich mühten und für mich die Songs zwar nicht besser machten aber auch nicht ruinierten und dass Joey sich zu einem abgehobenen Megaunsympathen entwickelt hat, der es inzwischen sogar bei mir schafft, mir ein Stück weit den Spaß an einem Manowar-Gig zu verleiden. Wäre der Herr nur ein BISSCHEN auf dem Boden geblieben, dann hätten die beiden Abende mein größtes Konzertevent ever werden MÜSSEN. So bleibt ein sehr, sehr zwiespältiger Eindruck zurück, der auf der Habenseite verbucht, dass die Songs an sich bei aller Unpässlichkeit der übrigen Delinquenten mit Eric am Mikro für mich immer Göttergaben bleiben werden, aber im Gegenzug auch die tragische Erkenntnis Gewissheit werden lässt, dass Manowar niemals mehr das sein werden, was sie mal waren, solange Joey Alleinherrscher bleibt und nicht zurück auf den Boden kommt. Ich bin glücklich, Songs wie eben Guyana und Bridge Of Death nun endlich doch noch mal live mit Eric gesehen zu haben, aber über den Zustand und die Attitüde der Band bzw. des Unternehmens MANOWAR insgesamt, bin ich mehr als traurig und das hätte ich nicht erwartet, dass es auch bei mir noch so weit kommen wird.
