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Ernies Metaljahr 2005

Und schon wieder ein Jahr zu Ende. Same procedure as every year ist demzufolge angesagt. Hochkarätige Releases gab es schließlich wieder mehr als genug (die üblichen Enttäuschungen allerdings auch). Bevor wir aber in medias res gehen, will ich zunächst einen "Release" würdigen, der, käme er in Albenform daher, mühelos die Pole Position abgestaubt hätte: es geht natürlich um das immer noch aktuelle Demo der Thrashgötter Heathen, die in all den Jahren Abwesenheit auch wirklich NIX von ihrer Klasse verloren haben und deren drei neue Songs für mich den musikalischen Höhepunkt des Jahres darstellen. Liebe Plattenfirmen, so Ihr denn nicht völlig taub seid, schmeißt diesen Ausnahmekönnern sofort die Vertragsangebote über den Teich, bis die Jungs unter einer Papierlawine begraben sind!

That said, hier sind...

 

...die 20 besten Alben des Jahres 2005

 

1. Bruce Dickinson - Tyranny Of Souls

Jawoll, Platz 1 für den Altmeister! Wo seine eigentliche Stammband von einer solchen Plazierung zuletzt nur noch träumen konnte, da macht der Maiden-Fronter in Zusammenarbeit mit seinem Kompagnon Roy Z. mal wieder alles richtig. Und das beschränkt sich keinesfalls auf den überragenden Sound - sowohl Power Metal-Hämmer als auch atmosphärische Gänsehautgaranten liefert uns das dynamische Duo in einer Weltklasse-Verfassung im Zehnerpack! Alleine für den Song des Jahres (außer eben: siehe oben...), das unglaubliche "Kill Devil Hill", würde ich Herrn Dickinson am liebsten ein Denkmal aufstellen.

2. Candlemass - Candlemass

Anzug statt Kutte ist angesagt, und zum ersten Male hat die Schwedendoom-Legende eine wirklich durchschlagende Produktion abbekommen. Der Rest ist Oldschool-Qualität wie ehedem zu Zeiten ihrer ganz großen Klassiker, zu denen auch "Candlemass" mit gebührendem Abstand sicher gezählt werden wird. Welcome back, guys - und löst Euch bitte nicht gleich wieder auf...

3. Manilla Road - Gates Of Fire

Starkes Stück Epic Metal von einer Band, von der man auch gar nix anderes erwartet. Zugleich leider auch die Abschiedsvorstellung von Bryan "Hellroadie" Patrick, der den "Shark" in seinen Jahren in der Band nun wirklich exzellent unterstützt bzw. ersetzt hat (es soll Leute geben, die den Unterschied nicht einmal bemerkt haben ;-)). Trotz der ebenfalls enorm starken "Atlantis Rising" waren diese Geschichten vom alten Rom, Troja und Conan dem Barbaren wohl auch sein bestes Werk mit der Band...

4. Blitzkrieg - Sins & Greed

Trotz starker neuer Alben von der Konkurrenz (siehe weiter unten in dieser Liste) DAS British Metal-Highlight des Jahres! Brian Ross und seine Truppe überzeugen wie gewohnt mit dem Stoff, der einst mal Bands wie Metallica inspirierte. Wäre das doch auch heute noch so....

5. Nile - Annihilation Of The Wicked

Todesblei (nicht nur) für den überzeugten Ägyptologen. Deklassiert für meinen Begriff fast die komplette restliche US-Szene zur zweiten Liga. Da bangt die Mumie, und der Pharao wundert sich. *an dieser Stelle bitte eigenes Lieblings-Ägyptenklischee einbauen*.

6. Communic - Conspiracy In Mind

Dieses Jahr vielleicht die besseren Nevermore. Vor allem im Songwriting heben sich die norwegischen Newcomer deutlich ab - wer schon zu Debützeiten einen Jahrhundertsong wie "History Reversed" in petto hat, der ist noch zu ganz Großem bestimmt. Und das ist ja nur einer von vielen Klassetracks auf diesem Weltklasse-Album...

7. Savage Circus - Dreamland Manor

Absolut nix Originelles hat sich ex-Blind Guardian-Drummer Thomen Stauch mit seiner neuen Formation einfallen lassen. Aber das Schöne daran: das mußte er auch nicht. Eine nahezu ohne Qualitätsverlust zustandegebrachte Mischung der Kultalben von "Tales From The Twilight World" bis "Imaginations..." tut es doch auch. Und nix gegen die neuen Blind Guardian, aber: so stetig wie diesen Speed Metal-Dampfhammer habe ich deren jüngeress Oeuvre nicht mal im Ansatz zu Tode gedudelt.

8. Masterplan - Aeronautics

Ziemlich perfekter Nachfolger des grandiosen Debüts. Jorn Lande ist weiterhin "The Voice" in der aktuellen Szene, und diese Songs sollten in einer besseren Welt eigentlich den ganzen Tag im Radio rauf- und runtergespielt werden. Kommerzieller Metal geht im Moment kaum besser.

9. Kreator - Enemy Of God

In Sachen Thrash gab's dieses Jahr die eine oder andere Enttäuschung für mich (s.u.). Kreator, meiner bescheidenen Meinung nach im Moment die stärkste Thrashband im Geschäft, gehören da nicht dazu. "Enemy Of God", ein oldschooliger, aber doch irgednwie moderner Rundumschlag gegen Terrorismus, religiösen Fanatismus und andere Geißeln unserer Zeit, ist jetzt schon ein moderner Klassiker seiner Zunft.

10. Gamma Ray - Majestic

Nochmal Eurospeed, nochmal ein echter Brecher. Der Kai kann's halt. 'Nuff said.

11. Lanfear - Another Golden Rage

Eine der eher seltenen deutschen Truppen mit völlig eigenständigem Sound schlägt wieder zu! "Another Golden Rage" gehört ins Regal all derjenigen Banger, die von einheimischem Stahl etwas mehr erwarten als Tri-tra-trullala-Melodien.

12. Helloween - Keeper Of The Seven Keys - The Legacy

Letztgenannte beherrschte dafür diese Band früher in Bestform. Aber Helloween 2005 sind mehr als das: vor allem die Abwechslung wird großgeschrieben auf diesem Doppelalbum, das außer dem Titel und zwei, drei Songs mal gar nicht sooo viel mit dem legendären Scheiben, die dereinst mal diesen Namen trugen, gemein hat. Und die beiden Longtracks verdienen nichts anderes als die Höchstnote (wenn wir denn hier eine hätten).

13. Demon - Better The Devil You Know

Back to the roots hieß das Motto für Dave Hill und Anhang. Bodenständiger Britenmetal im Fahrwasser des Debüts haben Demon hierauf Tonträger verewigt - und damit zwar keinen weiteren Überklassiker, aber doch ein ordentlich starkes Album abgeliefert..

14. Judas Priest - Angel Of Retribution

Feines Comeback des "Painkiller"-Line-Ups in Zusammenarbeit mit dem ewig fleißigen Roy Z.. The Priest is back!!!

15. Spock's Beard - Octane

Das wohl metalfremdeste Album, das sich jemals in eine meiner Listen verirrt hat. Und sonderlich proglastig sind die predigerlosen Bärte auch nicht mehr unbedingt.Haben dafür aber ein paar der wunderschönsten Atmosphärewunder des Jahres geschaffen - und es damit immer wieder in meinen heimischen Player geschafft.

16. Hammerfall - Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken

Wer hätte das noch für möglich gehalten - da isses, das beste HF-Album seit ihrem '97er Debüt. Ein Hit in der Tradition der alten Accept jagt den nächsten. Kein Underground, aber trotzdem gut. ;-)

17. Nevermore - This Godless Endeavor

Ich will ehrlich sein: den ganz großen Hype um diese Platte kann ich nicht so recht verstehen. An meine persönlichen Nevermore-Faves, "Dead Heart..." oder die "In Memory"-EP, kommt die neue von Seattle's Finest jedenfalls nur teilweise ran. Solides Mittelfeld für diese Band, würde ich sagen - was natürlich immer noch 90% der Konkurrenz mühelos aussticht..

18. Deep Purple - Rapture Of The Deep

Zeitlos gute Musik von den britischen Altmeistern. Hat das im Vorfeld jemand ernsthaft bezweifelt? Na eben.

19. Morgana Lefay - Grand Materia

Bollnäs-Power returns! Wie dereinst im Mai thrashen die Jungs um Charles Rytkönen ihr Comebackalbum ein, das direkt neben den bandeigenen Klassikern alles andere als eine schlechte Figur macht...

20. Arena - Pepper's Ghost

OK, die Vorgänger fand ich vielleicht 'ne Ecke zwingender. Nichtsdestotrotz bleiben die Briten um ex-Marillion-Schlagwerker Mick Pointer natürlich die Meister ihres Fachs. Klasse verlernt man halt nicht.

 

Die Enttäuschungen des Jahres 2005

 

Auch dieses Jahr war nicht alles eitel Sonnenschein. Zu den weniger erfreulichen Überraschungen zähle ich:

- Overkill - ReliXIV (Mensch Jungs, jetzt wart Ihr gerade auf dem Weg der Besserung und dann wieder so ein Rohrkrepierer...)

- Exodus - Shovel Headed Kill Machine (leider schon wieder "business as usual" bei Exodus. Ziemlich mittelmäßig...)

- Annihilator - Schizo Deluxe (ich werd' und werd' einfach nicht mehr warm mit Jeffs neuem Zeug...)

- Savatage mehr oder weniger aufgelöst, auch wenn das keiner so recht zugeben will

- Heathen immer noch ohne Plattenvertrag in der Tasche!!!!!

 

Und für 2006 hoffe ich auf...

Ach, die ganze bunte Palette halt. Z.B. Heathen, Testament, Metal Church, Candlemass, Solitude Aeturnus, Count Raven, Dismember, Steel Prophet (kommt Jungs, mit Bruce Hall muß doch wieder mehr gehen! Und wenn wir schon dabei sind: auch auf jede Band, der Rick Mythiasin seine Stimme zu geben gedenkt!), und, und, und - zumindest gespannt bin ich mal auf Vicious Rumors mit James Rivera (wie lange er's da wohl aushält? ;-)), und positiv überraschen darf mich eh jede Band gerne. Habe ich Heathen schon erwähnt?

Bis nächstes Jahr an dieser Stelle,

(c) 2006, Ernst Zeisberger