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Count Raven : Mammons War

"Der Mammon, sagt man, sei ein schnöder, doch ohne ihn ist's noch viel öder!" So sang einst die österreichische Grindcore-Institution EAV - und outeten dadurch reichlich verspätet ihre prophetischen Fähigkeiten. "Mammons War" ist exakt das, was der beileibe nicht schlecht besetzten Doom-Metal-Szene in den letzten 13 Jahren gefehlt hat.

Denn unglaublich aber wahr, so verdammt lang her ist es bereits, dass das schwedische Trio Count Raven mit seinem letzten Rundling "Messiah of Confusion" auf der Matte stand. Ein mehr als solides Album, das aber für meinen Begriff neben den drei göttlichen Vorgängern ein klein bisschen blass aussah. Dies mag wohl an der allseits gemunkelten schlechten Stimmung innerhalb der Band zu jener Zeit gelegen haben, und tatsächlich ist nach einer kurzlebigen Reunion im Original-Line-Up von ebendiesem heuer nur noch Dan Fondelius (v./g.) übrig geblieben. Wilbur und Renfield werden durch seine neuen Mitstreiter Fredrik Jansson (b.) und Jens Bock (dr.) aber gebührend ersetzt, zumal beide sich auch beim Songwriting bestens einfügen - mit dem urklassischen Doom-Monolithen "Seven Days" geht gar einer der grössten Songs überhaupt komplett auf Herrn Janssons Kappe (Hmmm, "Herr Janssons Kappe" - könnte von Astrid Lindgren sein, oder?).

Und wo der Meister himself seine Finger im Spiel hatte, da kann doch gar nix schiefgehen. Ich weiss zwar nicht, ob "Mammons War" der beste Doom ist, den wir dieses Jahr hören werden (die Konkurrenz, wie unser Cheffe gerade sehr treffend im Forum bemerkte, ist zur Zeit aber auch wirklich gewaltig!), aber der klassischste ist es allemal. Mangels einer Gollum-artigen Persönlichkeitsspaltung kann sich Fodde nun mal nicht so sehr mit sich selbst zerstreiten wie die ewigen Rivalen Ozzy und Iommi untereinander, und ausser der Original-Inkarnation von Black Sabbath spielt diesen Stiefel halt NIEMAND in dieser Klasse runter wie der Rabengraf. Anspieltipps zu nennen wäre hier Zeitverschwendung, da man eigentlich zu jeder Sekunde eine famose Vorstellung nach Manier der Bandklassiker "Destruction Of The Void" und "High On Infinity" geboten bekommt (wenn Ihr aber partout nicht ohne auskommt, dann sollte alleine schon das zehnminütige, tatsächlich wieder an Grosstaten der "Masters of All Evil"- oder "A Devastating Age"-Liga heranreichende "A Lifetime" zum Anfixen genügen). Inklusive zweier wabernder Keyboard-Interludien, in denen man sich wie eh und je noch am ehesten vom Sabbat von ehedem löst. Insofern eine klare Kaufempfehlung von mir. Welcome back!

(c)2009, Ernst Zeisberger