Wohl die Aufsteiger des Jahres bisher sind die Schweden-Doomer von Isole. Hätte ich das Quartett bisher eher im unspektakulären Mittelfeld ihrer Disziplin gesehen, so repräsentiert ihr Viertwerk "Silent Ruins" erfreulicherweise eine deutliche Steigerung in allen Bereichen, wo es vorher etwas haperte. Sei das der nunmehr wesentlich markantere Gesang, der auch in Sachen Vielfalt nochmal ordentlich zugelegt hat - von (in Maßen eingesetzten) Ausflügen in deathmetallische Tiefen bis zum üblichen Klargesang in bester Genretradition ist alles paletti, was sich der geneigte Slow-Banger nur wünschen könnte.
Und auch vom Songwriting her klotzen unsere schwedischen Freunde kräftig - es ist sicher kein Zufall, dass der mit Abstand stärkste, hymnisch vollendetste Song ausgerechnet auf den Namen "Nightfall" hört. Nicht dass ich da allzu heftige Klaubruderschaft, was Dreikronenlands grösste Doomkapelle betrifft, implizieren wollte, aber deren Zielgruppe darf sich halt auch hier heftigst angesprochen fühlen, gelle?
Denn die sieben neuen Stücke - eingerahmt wird das Album durch die vielschichtigen, überlangen Epen "From The Dark" und "Dark Clouds" - weisen auch bei intensiver Betrachtung keine echten Schwachpunkte auf, mit dem ruhigen "Peccatum" gibt es auch noch einen echten Gänsehautgaranten zu verzeichnen. Und da das Scheibchen den Untertitel "Redemption, Part I" führt, ist es vielleicht gar nicht vermessen zu erwarten, in nicht allzu ferner Zukunft mehr Stoff von ähnlicher Güteklasse vorgelegt zu bekommen. Dass sich die Band nicht an das in der Doom-Gemeinde oft übliche Schlafwagentempo, was neue Releases angeht, hält, beweist immerhin "Silent Ruins" schon mal sehr eindrucksvoll. Mehr davon, bitte!
(c)2009, Ernst Zeisberger