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Timemage : Witchcraft

Hossa, das ging aber schnell! So rein vom Gefühl her war das ungefähr vorgestern, daß mir deren letzte Eigenproduktion "Nightmares" ins Haus geschneit ist. Die können das Studio ja eigentlich nicht lange verlassen haben (und, wenn man bedenkt, daß das "Studio" aus Chefdenker Stefans (v, key, dr.) heimischer Wohnstube besteht, hat das zumindest einer gar nicht). Dafür hat sich bei Timemage einiges getan, denn Besetzungswechsel gab es seitdem wie einst im Mai bei Rock'n'Rolf.

Zunächst tritt die Band mittlerweile mit zwei Gitarristen an, was dem Gesamtsound hörbar guttut und diesem, obgleich der Projektcharakter ob der diversen SängerInnen nicht vollständig abgeschüttelt werden konnte, einen kräftigen Tritt in den Hintern verpaßt hat. Man höre zum Beleg nur den Opener "She's Burning", den bisher wohl besten Timemage-Song - da trifft erdiges, kraftvolles Riffing auf das altbekannte theatralische Element, für das sich in erster Linie der vielschichtige Gesang (Beauty-and-the-beast-Wechselspielchen in den Strophen, Grave Digger- oder Blind Guardian-verdächtiger Bombast im Chorus) verantwortlich zeichnet.

Damit dürfte auch klar sein, daß die von der Band selbst gewählte Kategorisierung als Prog Metal eher ins Leere greift, denn frickelverliebte Dream Theater-Jünger sucht man hier vergeblich. Aufgeschlossene Power Metaller hingegen sollten mit dem guten Stück so einiges anfangen können, aufgrund des opernhaften Gesangs von Eva Beck sollte man aber der Nightwish/Therion-Schiene ebenfalls nicht abgeneigt sein. Denn eine schön stimmungsvolle Pomp-Ballade, wie diese mit "Goddess of The Moon" vorträgt, hat man beispielsweise auf "Once" durchaus vermißt.

Dafür sind es anderorts schon mal weniger spektakuläre, spannungsarme Gesangslinien, die prinzipiell prima komponierte Powernummern ein paar Ligen herunterziehen - "Voices From The Woods" oder "Rise From The Grave" hätten mit etwas Finetuning sicher noch 'ne Ecke stärker ausfallen können. An dieser Stelle fehlt mir auch etwas der auf dem Vorgänger noch mitwirkende Divinus-Fronter Otti, der da für meinen Begriff mehr Akzente setzen konnte - der hauptamtliche Shouter Stefan ist einfach besser, wenn er, wie in dem exzellenten "Judicium Dei" geschehen, seine deathmetallischen Growls auspackt.

Fazit: "Witchcraft" ist ein deutlicher Schritt nach vorne für Timemage und trotz zwei, drei schwächerer Nummern (Jungs und Mädels, bei allem was heilig ist: so 'nen Trullala-Chorus wie bei "Demonical Possession" lassen wir aber 'ne einmalige Ausnahme bleiben, gelle?) für die Fans der oben erwähnten Truppen definitiv 'nen Hör wert. Daher: ab auf http://www.timemage.de/ , wo es das hervorragend aufgemachte (das Cover ist MÄTTEL!) Album für lächerliche 5 Euro abzugreifen gibt.

(c)2007, Ernst Zeisberger