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Dare : Belief

Eins vorweg: “heavy” tönt hier absolut nichts, nach “Metal” schon gar nicht. Dafür ist “Belief”, das vierte Studiowerk von Phil Lynotts ehemaligem Keyboard-Komplizen Darren Wharton und Anhang, die im Moment mit Abstand wunderschönste Plüschrock-Platte seit ewigen Zeiten. Im wesentlichen führt man die akustiklastige Richtung des ebenso grandiosen Vorgängers “Calm Before The Storm” nahtlos fort und liefert uns epische Softrock-Nummern wie den göttlichen Opener “Silent Thunder” oder den Mega-Ohrwurm “Where Will You Run To”, bewegt sich aber andererseits mehr denn je vom Hardrock weg. So orientieren sich die poppigen “Dreams On Fire” oder “White Horses (Lions Heart)” eher an keltischen Sounds als an irgendwas, was man in der Plattensammlung bei härterem Rock einordnen könnte. Erninnert mich auch alles etwas an die älteren Chris DeBurgh-Alben, bevor der Ire gemerkt hat, daß man als Liebling aller Hausfrauen auf musikalische Klasse und Tiefgang ruhig verzichten kann.

Daß man sich verstärkt an Pink Floyd-würdigen Stimmungen versuchen wolle, hatte Meister Darren bereits kurz nach dem “Calm…”-Release angekündigt. Um so mehr erstaunt es, daß mit dem epischen Titelsong, stimmungsvoll unterstützt durch weibliche Backing Vocals, sowie der fast siebenminütigen Götterballade “We Were Friends”, die rein gefühlsmäßig weder den Glanzstücken eines David Gilmour noch der jüngst gecoverten alten Thin Lizzy-Nummer “Still In Love With You” in irgendetwas nachsteht, nur zwei Songs wirklich diese Richtung ansteuern. Diese sind dafür ohne jede Einschränkung gelungen und gehören zu den Höhepunkten einer durchgehend überragenden Scheibe, die halt mal nicht den Rocker in uns anspricht, aber zum Zurücklehnen und Genießen in ein paar ruhigen Minuten ohne ernsthafte Konkurrenz ist.

Unbedingt reinhören in: “Silent Thunder”, “Belief”, “We Were Friends”, “Take Me Away”, “Where Will You Run To”.

(c)2001, Ernst Zeisberger