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Chateau : Starlight Exctasy

Etwas länger draussen aber sehr besprechungswürdig ist diese Mini-CD der deutschen Prog-Metalband Chateau. Vier Stücke plus Intro in durchaus annehmbarer Soundqualität bietet "Starlight ecstasy" und sofort fällt der Sänger Jioti Parcharides auf: schier mühelos pendelt er zwischen tieferen und höheren Tönen und glänzt in allen Songs. Beim mehrmaligen Reinhören
wird deutlich dass wir es hier mit einer mehr als ambitionierten Combo zu tun haben, die facettenreich komponiert und viele Feinheiten in den Arrangements eingebaut hat. Der anfangs straighte, aber wegen der Breaks letzendlich etwas sperrig
wirkende Track "Fortress inside" eröffnet (nach dem Intro "Invitation") das Mini-Album, dass laut der Band zwar "nicht ganz so profihaft" produziert ist, sich meiner Meinung nach aber durchaus hören lassen kann. Man gedenke dieses "Manko" auf dem in Kürze erscheinenden Nachfolger zu beheben. Zurück zur Musik: der Titeltrack wird eingeleitet von einem kurzen Claudio
Simonetti-ähnlichen Keyboard-Stück und ist mit ihrer gut siebenminutigen Spieldauer der längste und abwechslungsreichste dieses Debüts. Klasse aufgebaut, etwa wie ein Savatage-Track der "Edge of thorns"-Phase, bereichert von der tollen Gesangsleistung von Parcharides und Burkhard Beckers stimmungsvollen aber nie zu dominierenden Keys. Der Keyboarder
drückt der Musik ohnehin sein Stempel auf. Wo so manche Band das Instrument eher stiefmütterlich behandelt ("Da gibt's noch 'ne Lücke in Song vier; lass uns da 'n bisserl Keys eindudeln.") ist es bei Chateau musikalisch schön emanzipiert.
Vor allem während "Starlight ecstasy" kommen Erinnerungen an die leider gesplitteten Dividing Horizons auf: einfallsreicher Prog-Metal mit guten Melodiebögen, mit einem gehörigen Schuss Power gespielt und veredelt von einem Sänger der es einfach draufhat. Die Halbballade "Castle in the wind" ist nicht nur mit einem tollen Refrain ausgestattet, sondern bekommt durch das Wechselspiel von Keys und Akustikgitarre eine zusätzliche Spannung. Hier hört man erst recht was für eine Stimme Parcharides besitzt: wow! Im straighten "When opposites collide" überwiegt dann am Schluss der Power-Anteil und man wünscht sich sofort mehr von dieser Sparte. Die Gitarre von Henni Franzbecker knallt so richtig im entstandenen musikalischen Freiraum und das macht eben noch mehr Metal-Spass! Kurzum: eine Eigenpressung die sein Geld wert und soooviel interessanter ist als der x-ten "True" Metal-Offenbahrung. Wenn man das Quintett unter professionellen Bedingungen aufnehmen lässt, hat die deutsche Metalszene einen ernstzunehmenden Act dazu. Wir warten mal ab, wie das zweite Chateau
erobert wird. Und bloss kein Sängerwechsel!
Kontakt:
Burkhard Becker
Altes Dorf 6
D-31199 Diekholzen

(c)1999, Oliver Kerkdijk