Eine riesengroße Überraschung servierten mir vor wenigen Wochen die
aufstrebenden US Metaller von Winterfell (der Name entspringt der besten
Fantasy-Saga ever, George RR Martins "A Song Of Ice & Fire"). Bot die Band auf
ihrer ersten EP "Winter Is Coming" noch recht "gewöhnlichen" Power Metal mit
Iced Earth-Schlagseite, so verschob die Band ihren Stil mittlerweile zu
komplexeren Sounds, weshalb "The veil Of Summer" auch unter den Progressive
Metal-Reviews zu finden ist.
"Experiment gelungen!", möchte man der Combo zurufen. Besonders die
Gitarrenfraktion hat enorme Fortschritte gemacht und entzündet nicht mehr nur
Riffgewitter, sondern beeindruckt durch filigrane und großartige Soli und
breakdurchsetztes Riffing. "The Iris" mag hier als Beispiel für den "neuen" Stil
der Band genügen: Die Instrumentierung trägt schon fast WatchTower-artige Züge,
nur Sänger Robb Graves hat eine etwas zugänglichere Stimme als Jason McMaster.
Nach knappen anderthalb Minuten schlägt erwähnter Song dann aber doch in einen
Power-Kracher erster Kajüte um. Famos auch das nachfolgende, erfrischend schnell
dahergaloppierende "Legacy", mit dem Winterfell am ehesten bei den US Metal-Fans
punkten sollten.
Durch diese stilistische Vielfalt könnte sich die Band eventuell zwischen
zwei Stühle setzen, aber ich hoffe doch mal, dass die Leser des SACRED METAL
intellektuell diesem Parforceritt gewappnet sind und nicht nur auf dieGlocke,
sondern ab und auch mal etwas fürs Hirn benötigen. Falls beides der Fall sein
sollte: "The Veil Of Summer" verhaften!! Ihr verpasst ansonsten eines DER
Hightlights 2005.
Kontakt: www.winterfell.org
Hörproben:
http://cdbaby.com/cd/winterfell
(c) 2006, Michael Kohsiek