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Brutal Hand: Purgatory's Rage

Im Jahre 2000 kamen in Denver (Colorado, USA) eine handvoll brutaler Musiker zusammen und entschieden, mit der Cover-Band "Minds Eye" die örtlichen Kneipen unsicher zu machen. Schnell wurde das Covern langweilig. Eigene Kompositionen mußten her. So erschien 2004 der erste Streich, schlicht "Brutal Hand" betitelt. Die bereits hier angelegten musikalischen Eigenarten wurden auf der 2006 veröffentlichten CD "Unchain the World" konsequent fortgeschrieben. Im Klartext: sehr melodischer Power Metal mit progressiven Einsprengseln. Wer die Band hört, begibt sich auf eine musikalische Achterbahn und passiert die Größten der Großen. Und hier liegt die Stärke von Brutal Hand.

Obwohl die melodische Schlagseite durchgehend bestimmend ist, hat die Band ein dunkles Flair. Mich erinnert das an Evergrey. Weil sich die Jungs von CD zu CD verspielter geben - ohne dabei auch nur einmal den Faden zu verlieren -, dürfte man sicherlich auch die eine oder andere progressive Band als Einordnung anführen. Ebenso sind Reminiszenzen an Savatage erlaubt. Auf der ersten und mit Abstand melodischsten CD glaubt man gar "Bon Jovi"-Anleihen zu vernehmen. Diese sind auf der jetzt erschienenen Scheibe "Purgatory's Rage" verschwunden.

Brutal Hand haben von CD zu CD den Power-Regler nach oben geschoben. So hart und progressiv wie jetzt waren sie nie. Die Musiker verstehen ihr Geschäft. Kein Wunder: Der Blick aufs Cover zeigt Männer im mittleren Alter, was auf eine musikalische Reife schließen läßt, die alle drei Veröffentlichungen der Band deutlich prägt. Einzig und allein der Gesang ist - leider - nicht mehr so vielfältig wie auf den ersten beiden Scheiben. Das ist der Preis der Härte. Freddy Ferrell kann seine variable Stimme nun nicht mehr so ausspielen und bewegt sich fast ausschließlich in mittleren, sehr rauen Tonlagen. Er klingt dabei wie John Johnson von den kultigen Rival.

Schon beim Opener "Purgatory" zeigen Brutal Hand, welche Mission sie sich vorgenommen haben. Verspielt wird langsam Geschwindigkeit aufgenommen und Sänger Freddy Ferrell singt gegen die breite Soundwand seiner Mitstreiter emotional und heftig an. Die Produktion ist sehr sauber und klar. Song "Six" schließt mit Double-Bass-Einsätzen nahtlos daran an. Erstmals in der Bandgeschichte kommen hier jetzt leicht progressive Synthie-Einsätze. Und die passen! "Karama" ist der erste richtige - aber harte - Melodic-Hammer nach alter Band-Tradition. Wieder ist das Ganze sehr progressiv angehaucht und mit einem superben Refrain versehen. Das muss man wirklich gehört haben. "Dying Sun" startet schwebend, um sogleich den zuvor eingeschlagenen Kurs aufzunehmen. Wieder bekommen wir eine irre, in den Power eingebettete Melodielinie serviert. "Stand on it" fällt ein kleines bißchen ab. Doch mit dem Schmachtfetzen "Sandra" machen Brutal Hand das gleich wieder gut. "Blame" bewegt sich mit gewohnter Härte weiter. "Earth" ist etwas melodischer und progressiv, also eben alles, was das Album ausmacht. "Fire Son" und das abschließende "Metal Rules" können das verdammt hohe Niveau dieser CD locker halten. Das schöne, Doom mäßige Cover runden den tollen Gesamteindruck ab. Kaufen.

Brutal Hand bei Myspace: http://www.myspace.com/brutalhand
Label (mit Link zum Online-Shop): http://www.myspace.com/metalonmetalrecords  

 (c)2010, Heiko