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Manowar: Gods Of War

Ich habe wirklich alles versucht. ALLES. Ich habe das Album stundenlang probiert, am Stück zu hören. Ich habe mir mit Kritikern im Vorfeld blutige Schlachten geliefert. Ich habe versucht, mir einzureden, dass das Album doch gut sein MUSS. Ich habe probiert, mir die Produktion durch "on ten playen" schönzuhören. Leider hat alles nichts genützt und ich muss hier jetzt einen Satz schreiben, der mir aus tiefstem Herzen wehtut: Die neue Manowar-Scheibe, auf die die Metalwelt fünf lange Jahre warten musste, ist eine herbe Enttäuschung geworden.

Lasst mich erläuern, woran es liegt. Nicht unbedingt an der schwachbrüstigen Produktion, die beinahe DeFeis-"Niveau" erreicht, nein. Ich bin schwache Produktionen gewohnt und wenn das Songmaterial stimmt, ist mir nichts egaler als eine nicht vorhandene State Of The Art-Produktion. Aber erstens ist man von DeMaio anderes gewohnt und zweitens hapert es, und das ist der Haupgrund des Scheiterns der Scheibe, eben am Songmaterial. Manowar sind nun mal eine (ach, was sage ich, DIE) Heavy Metal-Band to end all Heavy Metal-Bands und das will ich gottverdammt nochmal auch hören!! Stattdessen klingt "Gods Of War" wie komplett im Rechner entstanden. Die Gitarren, sofern man sie denn hört, sind drucklos ohne Ende (einzig bei "Loki God Of Fire" knallt es mal etwas heftiger), das Möchtergernorchester, welches DeMaio an allen Ecken und Enden hervorhebt, ist ein schlecht tönender Witz (künstlicher geht es nicht mehr) und die zahlreichen Unterbrechungen durch gewollt, aber nicht gekonnte "Erzählerparts" sind ein Griff ins Klo. Sogar ein durchaus großartiger Track wie "Sleipnir" (gemeinsam mit "King Of Kings", "Gods Of War", "Sons Of Odin" und dem Rhapsody-Clone "Hymn Of The Immortal Warriors" der Höhepunkt der Platte) wird durch die verfremdete, billig klingende Stimme DeMaios eingeleitet. Nee, Leute - episch geht anders (ich erspare mir hier Beispiele, sonst wird's gänzlich schmerzhaft).

Der einzige Grund, warum "Gods Of War" für mich nicht eine ebenso große Enttäuschung wie die damaligen "Comebackversuche" von Omen und Vicious Rumors geworden ist, nennt sich ERIC ADAMS. Dieser Gottsänger rettet die Platte vor dem Totalausfall und Adams ist der Grund, wieso ich tatsächlich immer noch "Gods Of War" höre.

Lieber Joey DeMaio - ich hoffe sehr stark, dass "Thor" in spätestens einem Jahr erscheint und eine solche Urgewalt in mir auslöst, dass es eine wahre Wonne ist. Ansonsten liegt es nun an den deutschen Newcomern Atlantean Kodex (www.myspace.com/atlanteankodex) zu zeigen, wie man anno 2007 epischen Metal zelebriert. Auf jeden Fall nicht so wie auf "Gods Of War".

(c)2007, Michael Kohsiek