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Thor: Devastation Of Musculation

Virtuos, verspielt, detailverliebt produziert, verkopft und progressiv ist wo anders. "Devastation of Musculation" ist stumpf. Stumpfer geht's im Metal kaum. Quasi "Warriors of the World United" als Demoversion mit einem heiseren Punk am Mikro. Ballermann-Schlager-Metal in Reinkultur.

Klingt jetzt alles ziemlich schlecht. Aber wer Thor kennt, weiß natürlich, was ihn erwartet. Wenn man also über die billige Pappdeckel-Produktion und das abgeschmackte Stakkato-Oberton-Riffing von Co-Komponist… hinwegsieht, übt die Scheibe an manchen Stellen auf perverse Art einen gewissen Reiz aus. Wenngleich das Gros der Stücke in etwa so einfallsreich ist, wie Ausreden von Joey deMaio, entwickeln sich dennoch einige Refrains, z.B. bei dem mit einer katastrophalen Frauenstimme angereicherten "The Return of Odin's Son" oder der…ähem … „Ballade“ „Cold White Ghost“, zu echten Hymnen, die in Kombination mit den kultig beknackten Texten erschreckenderweise einen Heidenspaß machen. Vor allem der Titeltrack ist schon nach dem ersten Durchlauf ein Partykracher vor dem Herrn, dessen Mitgröhl-Refrain auch noch nach 12 Bier in jeder Metaldisko der Republik für Stimmung sorgen dürfte.
An manchen Stellen, etwa beim abschließenden "Tale of the Wolf (Warriors of the Universe)", hatten die Jungs sogar richtiggehende Geistesblitze. Auch wenn der ohnehin überstrapazierte Begriff "episch" hier zu weit führte - eine gewisse heroische Grundstimmung, wie sie etwa auch in frühen Tom Astor-Stücken zu spüren ist, ist von Zeit zu Zeit tatsächlich auf der Haben-Seite zu verbuchen.

Alles in allem:
0,0 - 0,3 Promille: Um Gottes Willen, was ist das für ein stumpfer Müll?
0,3 - 0,6 Promille: Schlagermetal. Die Refrains sind ganz nett.
0,6 - 1,0 Promille: Hmm, irgendwie sind die Stampfrhythmen schon ziemlich fett...
1,0 - 1,5 Promille: Wow, das geht ja tierisch gut rein! Coole Sache!
ab 1,6 Promille: DÄÄÄÄÄÄVASTÄISCHAN OOF MAAAAASCULÄISCHAN!!!!!

 

(c)2006, Manuel Trummer