Bäd Influence: Invisible Sun

Ich liebe nichts mehr, als die neue Scheibe einer Band zu verreißen, deren Mitglieder mir alle persönlich bekannt sind. Umso mehr habe ich davon, wenn sie sich über mein unqualifiziertes Geschreibsel aufregen *grins* .

Spaß beiseite! Was ich schon 1998 bei Red Fire Rain (RIP) nicht anbringen konnte, geht bei Bäd Influence ebenso wenig, denn was Julia und die Räuber hier abgeliefert haben ist eines der besten Alben, die die teutonische Metalszene in den letzten Jahren zu Gehör bekam. Ohne nun zu übertreiben, kann ich behaupten, dass schon Marks Gesang einen völlig eigenen Charakter besitzt und mit niemandem verglichen werden kann. Von melodischen, halbhohen Tönen bis hin zu feistem Gefauche reicht seine Bandbreite. Ich bin entzückt davon, daß hier nicht einfach Chris Boltendahl, Rock'n'Rolf, Geoff Tate, Udo Dirkschneider oder Michael Kiske schamlos kopiert werden. Hier hat ein kleiner Mann eine eigene, ganz große Stimme entwickelt! Recht so! Die instrumentale Kante wird uns mit knallharten Donnerriffs gegeben, die zwischen Thrash und Powermetal ihre Nische gefunden haben. Vielleicht kann man Nevermore und Iced Earth als Einflüsse beim Riffing benennen, doch wird Wert darauf gelegt, nicht einfach Ideen zu übernehmen. Und siehe da, hier werden, u.a. beim auf Deutsch gesungenen, eingängigen Hitsong "Verdammt" (ein Killer und Nackenbrecher vor dem Herren!!!) auch sehr melodische und tonnenschwere Akkordfolgen entfesselt! Julia, Du rulst! Ihr Sidekick Jürg natürlich auch. Wer sind schon Murray / Smith, Tipton / Downing und Hannemann / King? (Götter vielleicht? -Michael) Bald wird man hoffentlich auch von dem Gitarrenduo Pruns / Steinbrenner schwärmen! Und fürwahr, this sound burns stones to ashes! Zurück zu "Verdammt". Solch einen eingängigen und doch fernab von allen Banalitäten liegenden Song schreiben selbst die allergrößten nur ganz selten, umso mehr freut es mich, von einer kleineren Truppe mit Zukunft diese Hymne präsentiert zu bekommen. Bis hierhin kann ich zusammenfassend sagen, daß "Invisible Sun", "Psycho Path", "Await me" und "Lost" Power/Thrashbomben allerschwersten Kalibers sind und man mit "Verdammt" (fließt mir auch ab und an von den Lippen!) ein wahrhaftes Melodieinferno verursacht hat! "Nothing Lasts Forever" ist doomig, getragen, sehr atmosphärisch und von tiefer, ergreifender Melancholie und Schönheit. Mehr Worte kann ich an dieser Stelle, da ich irgendwie schlucken muss, nicht von der Zunge kriegen. Nur geil! Muss man gehört haben, vergesst alle pseudodüsteren Truppen aus dem Gothiclager, sie bringen es mit aufgesetzter Depressivität nicht. Das hier ist echt! Und es ist METAL! Aus dieser zweiten Session (die ersten vier Songs wurden in einem anderen Studio aufgenommen) stammt dann noch das abschließende, schon vorab auf einem Tributesampler veröffentlichte Demon-Cover "Tell me what you're looking for". Aus einem knackigen Hardrocker eine Powermetalfassung zu machen ist oftmals nicht leicht, Bäd Influence ging dies ausgesprochen gut von der Hand. Tja, was soll ich noch lang schreiben! Man kann sich tausende gleichförmiger Keyboardspeedbands aus Italien und Skandinavien holen, man kann auf Helloween - und Gamma Ray - Kopisten (ich mag die Originale schon nicht besonders!!!) stehen, man wird niemals eine Truppe dabeihaben, die die Power und Originalität von Bäd Influence erreicht!

 


(c)2001, Sascha Maurer

 

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