Carpe Diem: The Paralysed Years
Damit hier gleich der Verdacht der Vetternwirtschaft entkräftet werden kann: ich hätte Carpe Diem auch dann reviewt, wenn unser Sascha NICHT bei den Nordlichtern am Mikro stehen würde. "The Paralysed Years" gefällt mir nämlich echt gut! Zwar sieht das gesamte Artwork absolut widerlich und völlig metalinkompatibel aus, doch dafür stimmt der Inhalt. Mal kraftvollen, mal leicht angeproggten, dann wieder akustisch vorgetragenen Metal hat sich das Sextett auf ihre Fahnen geschrieben und klingt damit durchaus schon national konkurrenzfähig. Der melodische Beginn von "Paralysed" ist zum Beispiel ziemlich mitreißend, wenngleich die schwächliche Produktion (Gesang zu laut, Gitarren zu leise) dann doch etwas den Reiz raubt. Doch das ist ihnen zu verziehen, schliesslich ist man Newcomer, hat das Teil alleine finanziert und eben noch keine Kohle für einen Sascha Paeth. Diesen könnte ich mir aber trotzdem für zukünftige Aufgaben vorstellen, wenngleich ich betonen möchte, dass Carpe Diem mit Rhapsody'schem Bombast herzlich wenig zu tun hat. Abwechslungsreich und vielschichtig ist man dennoch, es gibt in jedem Song etliche Parts, auf die man in der Zukunft sein Augenmerk weiter richten sollte. Überragendes Kernstück ist der überlange, wunderschöne und mit vielen ausufernden Instrumentalparts ausgestattete Abschlusstrack "I Try To Fly", bei dem Carpe Diem noch einmal zur Hochform auflaufen. Ich gebe euch noch ein, zwei Jahre, Jungs - dann will ich einen Plattenfirmentitel auf dem Backcover eurer nächsten CD sehen! Kontakt: Robert Stoehr, Schlossstr. 10, 25336 Elmshorn - E-Mail: kontakt@carpediem-live.de
(c)2001, Michael Kohsiek