Divinus : Thoughts Of A Desperate
Mind
Eine der
stärksten Eigenpressungen der letzten Zeit kommt von den Lauterern von Divinus, die mit “Thoughts
of A Desperate Mind” ein bemerkenswert ausgefeiltes, leicht progressives
Melodic Metal-Meisterstück vorlegen, das zudem noch, heutzutage leider nicht
nur im Underground zur Seltenheit verkommen, mit einem sehr facettenreichen und
vor allem EIGENEN Sound aufwarten kann.
Denn in
eine Schublade lassen sich Divinus längst nicht so leicht einordnen wie die
Horden belangloser Newcomer, denen man es schon nach fünf Minuten anhört, daß
man den ganzen Tag nichts als Iron Maiden / Helloween / Judas
Priest
/ (hier Lieblingsband einfügen) in der heimischen Anlage laufen hat. Nicht so
hier! Melodischer, leicht progressiv angehauchter Metal ist angesagt, wobei das
Keyboard eine große Rolle spielt, dabei aber den Sound der Band keinesfalls
verwässert. Vielmehr sorgt der olle Tastenkasten für mächtig Atmosphäre,
ähnlich (und doch ganz anders ;-)) etwa wie einst bei Demon oder auf dem
letzten Lanfear-Sahnestückchen. Vergleichbare Namen? Hm, wesentlich straightere Dream
Theater
vielleicht, frühe Tad Morose – Metal Church zu “Hanging In The
Balance”-Zeiten kamen mir auch schon mal in den Sinn. Gerade, da man neben den
erwähnten Keys auch oft und gerne mal auf die Akustikgitarre zurückgreift, was
dem Gesamtsound auch einen Hauch von Reife verleiht, den man von einer Band mit
gerade mal zwei Eigenpressungen in der Bio eigentlich nicht vermuten würde.
Das soll aber
nicht heißen, daß man übermäßig glattpoliert zu Werke geht. Im Gegentum! Wie
selbstverständlich baut man, wie etwa im dritten Teil der eröffnenden “Trilogy”
auch schon mal recht heftige Power/Thrash-Einschübe ein, in denen Leadsänger
“Otti” (dessen Spitzname sicher den einen oder anderen unreifen Reviewer zu
Ostfriesenwitzen hinreißen wird. Aaaaber nicht bei uns! J), der sich sonst
eher in hohne, klaren Tonlagen zu Hause fühlt, auch mal ‘ne Runde in
Hetfield-Manier shouten darf.
Auch im
folgenden ziehen die Fünf alle Register: da gibt es Folk-Einflüsse (“Sinister
Signs”, “”Bloody Ice”), eine sehr gelungene Ballade (“Into the Sun”) und auch
schlichtweg hitverdächtige Songs (“Devil Ride”, “November Child”) – nur eins
nicht, nämlich Langeweile. Einen Deal an Land zu ziehen sollte mit derartigen
Referenzen jedenfalls ein Leichtes ein – wenn nicht, liefe mal wieder einiges
falsch in dieser unserer Szene…
Bestellen
könnt (und solltet!) Ihr das gute Stück bei: Daniel Ott c/o Divinus, Glashütter
Str. 1, 67661 Kaiserslautern. Oder aber über www.divinusmetal.com . (12€ inkl.
Versand)
(c)2003, Ernst Zeisberger