Emerald: Calling The Knights/Rebels Of Our Time

Aber hallo! Was die Schweizer Emerald hier als Eigenproduktion vorgelegt haben, hält locker den Standard diverser US-Bands, die ja meist (ungehört?) über den grünen Klee gelobt werden! "Calling The Knights" beginnt nach epischem Intro mit dem brillanten "Emerald Knights", das die Marschrichtung gleich festlegt. Hymnisch-eingängig geht's zur Sache, jedoch bewegt man sich dabei fernab jeglicher momentan so beliebter (Pseudo-Metal)-Klischees. Sänger Jvo Julmy hat eine angenehme, halbhohe Stimme, die eine erfrischend Rauhheit in sich trägt, jedoch auch zu den hohen Screams fähig ist. Der Refrain dieses Openers setzt sich auf jeden Fall sofort im Ohr fest und verbleibt da auch erstmal 'ne Weile. 

"We are the Emerald Knights, The defenders of Metal and Steel - We are the Emerald Knights, In front of the Metal Gods we kneel!" 

Ein Blick ins Booklet bzw. in die Greetings verrät dem erstaunten (resp. begeisterten) Hörer sogleich eine in der heutigen Zeit nicht unbedingt selbstverständliche Fachkenntnis, denn Bands wie Wikka, Recon, Cerebus oder Medieval Steel kennt heute bestimmt nicht jede Metalband. Apropos Medieval Steel: von dieser Kultkapelle covern Emerald doch tatsächlich deren größten Track, der nebenbei eine der beeindruckendsten Hymnen der Metalgeschichte ever ist: die Rede ist natürlich von "Medieval Steel"! Die schweizerische Version ist wirklich phänomenal ausgefallen und lief bei mir ne zeitlang in einer Endlosschleife - nur die ganz hohen Vocals am Ende sind etwas, nun ja, "gewöhnungsbedürftig". Aber alleine die Tatsache, dass man diesen Song gecovert hat, ist nicht nur aller Ehren wert, sondern verdient ein almighty "Hail!!!" gen Switzerland. 

Hach, was wäre das schön! Jeder Metalfan, der sich die drei HammerFall-Alben zugelegt hat, bestellt sich flugs "Calling The Knights" und tut damit etwas für den wahren Underground. Denn einen Song wie "Shadowknight"  könnte man auch den "Nachwuchsmetallern" unterjubeln - klatscht HammerFall drauf und komischerweise würden ihn alle lieben. Aber so ist das nun mal: was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht - nur die Bands mit den bekannten Namen (und dem hochdotierten Plattenvertrag) können werben und verkaufen dadurch wie irre. Traurig, aber wahr.

Emerald orientieren sich musikalisch aber viel mehr am US Metal (der Marke Virgin Steele, Medieval Steel, Warlord, Lordian Guard) und kopieren nicht fleissig alle Stratovarius/Helloween/Gamma Ray-Alben wie so viele austauschbare Combos der letzten Monate (ja beinahe Jahre). Trotzdem zeigt man ein todsicheres Näschen für tolle Melodien ("A Cross The Sea"), wunderbaren Gitarrenharmonien ("Victims Of Society") und effektiv eingesetzter Härte ("Battlefield").

Fakt ist schlicht, dass "Calling The Knights" für eine Eigenpressung ein beinahe schon beängstigend hohes Niveau auffährt und eine Pflichtübung für jeden (Underground-)Metaller sein sollte!

Zwei Jahre zuvor erschien (mit kultig-grausamem Cover...) übrigens das Debüt Emerald's. "Rebels Of Our Time", welches auch ganz hervorragend ausgefallen ist. Das neue Album ist zwar ne Ecke besser/professioneller geworden (und auch der Gesang klingt anno 2001 eigenständiger), aber bereits dort wurde mit eingängigen, ebenfalls "Warlord'igen" Metalsongs der Marke "Forever Free", "Independence" und dem Titeltrack der Grundstein gelegt, für das, was uns nun wie eine Welle Of Steel erreichen sollte: Emerald - die beste Band, die die Schweiz je hervorgebrach hat!!! Schön, dass man im Jahre 2001 noch solche Bands entdecken darf....

KAUFEN UND WORSHIPPEN!!!

Kontakt (inkl. mp3's): http://www.emerald.ch - E-Mail: msvaucher@freesurf.ch  

 

(c)2001, Michael Kohsiek

 

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