Over Us Eden : Over Us Eden

Recht komplexen, modernen Prog Metal bietet uns dieses frisch formierte deutsch-belgische Konglomerat, dessen größter Trumpf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus den grandiosen Vocals von Frontfrau Magali Luyten besteht. Selbige tragen mühelos die recht vertrackten Tracks, die mit Ausnahme des eher eingängigen “Fahrenheit Zero” allesamt einer längeren Anlaufzeit bedürfen – aber davon dürften sich echte Proggies ja nicht abschrecken lassen.

Probleme hingegen könnten die Fundis unter unseren Lesern vielleicht mit dem arg modernen Gitarrensound haben – mit Bands wie Nevermore oder der letzten Mystic Force etwa sollte man schon klarkommen. Mir persönlich klingt’s insgesamt etwas zu kalt, aber das Gleiche würde ich auch über jedes Fates Warning-Album seit “Perfect Symmetry” von mir geben (Frevel! Gotteslästerung! Werft den Purschen zu Poden!! -Michael). Und da mir bei Matheos&Co. (die von Over Us Eden härtetechnisch ansonsten an die Wand geblasen werden) auch immer Legionen von empörten Fans ins Wort fallen (Da kannst du aber mit rechnen, HERR ZEISBERGER!! -Michael), sollten Fans derart angeproggten Metals der Scheibe definitiv mal ‘ne Chance geben.

Denn daß die Sechssaitenfraktion mächtig was auf dem Kasten hat, ist unbestritten. Brettharte, tonnenschwere Riffs; melodische Leads, das eine oder andere ruhige Atmosphäre-Interludium mit geschickt eingesetzter, sehr dezenter Keyboard-Untermalung – alles, was das Herz begehrt. Und auch wenn man sich gelegentlich noch etwas in den ultrakomplexen Songstrukturen verrennt, so offenbart das geimeinsam mit Uli Kusch (Masterplan) eingetütete Scheibchen doch bereits großes Potential und ganz nebenbei einen bemerkenswert eigenständigen Sound, der zwar Berührungspunkte mit den oben genannten Kapellen aufweisen mag, aber von schlichtem Kopieren zu jeder Zeit meilenweit entfernt ist. Ergo – Freunde intelligenter, vertrackter Metal-Mucke wissen, was sie zu tun haben.

Anspieltips: “Fahrenheit Zero”, “Night Time” oder das brilliante, schnelle “Deep Cortex”.

Bandkontakt: www.overuseden.com

(c)2003, Ernst Zeisberger

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