Agent Steel : Order Of The Illuminati

Jaaaaa!!!! Als wäre die Comeback-EP von Ex-Fates Warning-Sangesgott John Arch noch nicht genug gewesen, um den qualitätsbewußten Headbanger ins stählerne Paradies zu befördern, ist auch noch das zweite Album der amerikanischen Speed Metal-Götter seit ihrer Reunion von vorne bis hinten gespickt mit Killern, Killern und nochmal Killern, gegen die sogar das schon sehr gelungene “Omega Conspiracy”-Heimkehrerwerk nicht wirklich anstinken kann!

Nach John Cyriis, das wage ich mal zu prophezeihen, wird nach dem Hören des neuen Meisterwerks der überzeugten Verschwörungstheoretiker keiner mehr schreien – sein Nachfolger als Mikroagent, Bruce Hall, liefert hier eine Wahnsinnsleistung ab und wirkt auch in den ganz hohen Tonlagen sicherer denn je. Schon im hypereingängigen Opener “Avenger” überschlägt sich des Mannes Stimme förmlich, und das soll nicht das einzige Mal bleiben! Passend dazu fährt das Sechssaiten-Dreamteam Garcia/Versailles - unterstützt von einem Mördersound - am laufenden Bande tonnenschwere Monsterriffs auf. Mehr als einmal erinnert mich die Truppe dabei an die Seattler Nevermore – ähnlich, wie selbige den klassischen Metalsound ihrer Vorgängerband Sanctuary erfolgreich updaten konnten, bringen auch die Stahlagenten ihre Musik frischer denn je ins 21. Jahrhundert. Und haben sich ganz nebenbei eine knallharte Thrash-Injektion verpaßt – wenn beispielsweise das extrem geniale “Insurrection” nach eher schleppendem Beginn im Mittelteil förmlich explodiert und auf Mach 3 beschleunigt, kommt man als noch nicht scheintoter Zuhörer doch gar nicht daran vorbei, die Matte (so vorhanden) zu schwingen und die olle Luftgitarre auszupacken! Ungelogen stößt man hier in Testament-würdige Härtegrade vor!

Im Gegenzug vergißt man aber auch nicht die aberwitzigen High-Speed-Melodien, die die Band vor allem in der Cyriis-Inkarnation ausgezeichnet haben und die ich zu Zeiten des Vorgängers streckenweise schon etwas vermißte. Nicht nur in dem fantastischen Instrumental “Kontrol” zeigen Juan und Bernie ein weiteres Mal, was sie technisch so auf dem Kasten haben – ein im aberwitzigen Tempo runtergedroschenes Highlight wie das schon als Internet-Single bekannte “Forever Black” zeigt die Jungs in bester “Mad Locust Rising”-Manier kurz vor Erreichen der Lichtgeschwindigkeit in Höchstform, und man merkt überdeutlich, wie gut sich die neue Besetzung mittlerweile aufeinander eingespielt hat.

Kurz: viertes Album, vierter Klassiker. Kaufen – göttlicheren Speed/Thrash Metal werdet Ihr im Moment kaum geboten bekommen!

 

 

(c)2003, Ernst Zeisberger