Annihilator : Waking The Fury

Zwiespältiges Ding, dieses. Einerseits freut es mich riesig, daß Jeff Waters und Konsorten (inklusive Frontmann Joe Comeau, der nun als erster Sänger außer dem Mainman himself zwei Anni-Scheibchen in Folge einsingen durfte) wieder mehr in die Thrash-Ecke gehen als zuletzt auf dem exquisiten “Carnival Diablos”-Werk. Songs wie der eröffnende Böller “Ultra Motion”, das schwer hitverdächtige “Striker” oder die SEHR Slayer-mäßige High-Speed-Granate “Cold Blooded” treten ausnahmslos mächtig Arsch, und auch auf dem Mid-Tempo-Sektor spielt man mit “Torn”, “Fire Power” (erinnert allerings stark an “Set The World On Fire” – der Running Wild-Faktor schleicht sich auch bei den Kanadiern immer mehr ein!) oder dem mächtig abgefahrenen “My Precious Lunatic Asylum” den einen oder anderen Trumpf aus. Eine weitere AC/DC-Hommage (“Nothing To Me”) hätte man sich für meine Begriffe aber sparen können.

Auf der anderen Seite ist da leider der betont moderne Sound, der vielleicht zu einer Band wie Fear Factory passen würde, bei Canada’s Finest aber reichlich fehl am Platze ist. Insbesondere Jeffs Gitarrensound klingt so Wischi-Waschi, daß doch leider einiges an Power aus prinzipiell grandiosen Songs im Studio verlorengeht. Dann wäre da noch ein Komplettausfall wie “Prime Time Killing”, ein paar für Waters-Verhältnisse eher mittelmäßige Songs (“Ritual”, “The Blackest Day”) – und schon siedelt sich “Waking The Fury” bestenfalls noch im unteren Mittelfeld der Anni-Skala an. Nicht übel, aber daß diese Band mehr kann, hat sie gerade zuletzt mehr als einmal eindrucksvoll bewiesen. Vielleicht beim nächsten Mal wieder...

(c)2002, Ernst Zeisberger