Arch Enemy: Wages Of Sin (Japan-Import)

Es hat wieder mächtig gekracht auf der Linie Schweden-Japan, im positiven, metallischen Sinne, versteht sich: die Amott-Brüder, ihreszeichens Leadgitarreros des Erzfeind-Projekts holen mit “Wages of sin” zum vierten Studiostreich aus (als entr’acte gab es zusätzlich noch den “Burning Japan Live”-Mitschnitt). Und um gleich mit der Tür ins heilige Metallhaus zu fallen: es ist ein KILLER.

Mit zehn unbarmherzigen Schädelsmashern (und einem eher feinfühligen Instrumental namens “Snowbound”) hämmert man den edelmelodischen Skandinavien-Death in unsere von Weichei-Rost malträtierten Köpfe. Die sagenhaft-saftigen Doppel-Leads des Amott-Gespanns treffen aber diesmal zudem auf die wohl derbste Frauenstimme die mir jemals zu Ohren kam: die der frischen deutschen AE-Fronterin Angela Gossow. Was diese Blondine (ex-Asmodina) hier in Sachen Extrem-Vocals abliefert, verdient cum laude den John Tardy Award for Totally Intense Death Excellence. Man lausche nur (vorsichtig!) dem bösartigen “Savage Messiah”, einem schleppenden Riffmonster der Düstergattung, und man ist erleuchtet: “That’s Metal”. Diskussion nutzlos, every metal head in the heavy horror house bangs like there’s no f**kin’ tomorrow!

Double Bass-Crushern wie “Ravenous” und “The first deadly sin”(mörderisch!), ein tonnenschweres Pfund namens “Dead bury their dead” (mit obercoolen Arpeggio-Soli), oder ein ominös-tristes Opus wie “Behind the smile”, par exemple, zermalmen jede nicht für den metallischen Grosseinsatz angemessene Anlage, da sich Fredrik “Death” Nordstrom und Michael Amott die Finger wund geschoben haben an den vielen kleinen und grösseren Reglern im Göteborger Fredman Studio. Und weil sich Herr Andy Sneap (ich sage nur: “Dead heart in a dead world”…) für den Mix zuständig zeigte, kommen wir um das Prädikat “Besonders Metallisch Wertvoll” nicht herum. Wollen wir ja auch nicht! Wir wollen bangen und abermals bangen zu den Klängen von “Shadows and dust” (der Rrrrrrausschmeiserrrrrr erster Klasse) und Luftgitarre spielen zu jedem virtuosen, hochmelodischen Lead der Familie Amott!

Manchmal geht in gewissen Rhythmen, Klangfarben (der altwürdige Mellotron ist mit von der Partie im Instrumentarium) und im Gesang Angelas mehr als nur etwas vom Black Metal-Geist um (man höre sich nur “Burning angel” an). Die Atmosphäre der gesamten Scheibe könnte man eufemistisch als “schattenreich” bezeichnen, die Texte sind dementsprechend schwarzentfärbt:

 

“At the end of the rainbow

you take the bitter

the bitter with the sweet”

(aus: “Behind the smile”)

 

Da würde für unseren Alt-Narren Gottlieb Wendehals überhaupt keine Freude aufkommen, heheheh. Na denn, jetzt bleibt mir nur, euch dieses feine Scheibchen wärmstens zu empfehlen (sie wird wohl demnächst auch als bezahlbare Euro-Pressung erhältlich sein) und wieder (schon wieder!) die “Play”-Taste zu drücken. Metal, Metal und nochmals Metal – know your Arch Enemy!

(c)2001, Oliver Kerkdijk