Conditioned Response : In Flagrante Delecto

Das Rock Hard ist ja nun schon längst keine Underground-Bastion mehr. Um so mehr freut mich deshalb immer wieder die "Unerhört"-Aktion, in derem Rahmen den Lesern haufenweise Bands ohne Plattenvertrag vorgestellt werden - immerhin hätte ich sonst noch nie was von den neuen US-Metal-Göttern von Jacob's Dream gehört. Auf der letzten, sonst eher dürftigen Ausgabe der RH-Aktion war es nun die Amiband Conditioned Response (ab jetzt C.R., wer tut sich denn so 'nen Namen an?), die mir besonders aufgefallen waren. Erstklassiger Sänger, eingängiger Hard Rock/Melodic Metal, sehr guter Sound und dann noch Vergleiche mit Leatherwolf und Fifth Angel - das Teil mußte her.

Und zumindest teilweise kann das Album den Vorschußlorbeeren auch gerecht werden - Gesang und Chöre dürften wirklich mit das Beste sein, was ich im Eigenproduktions-Bereich bis jetzt zu hören bekommen habe. Eindeutig Leatherwolf-würdig! Problematischer wird es bei der Musik selbst: Bis auf den RH-Hit "3" und ein paar andere Stücke ("Caught", "Refuge") bewegt sich das gesamte Album im langsameren Bereich des Mid-Tempo-Spektrums (Doom-Hard Rock, oder was?) und prinzipiell erstklassige Kompositionen werden leider ziemlich kraftlos umgesetzt - ein, zwei schnellere Stücke wären bitter nötig gewesen. Von Leatherwolf'scher Gitarrenpower ganz zu schweigen. So dümpelt die Scheibe am Stück gehört doch etwas vor sich hin, trotz einzelner wirklich fantastischer Songs (neben den oben genannten ist das vor allem noch der letzte Track, "Bleed").

Fazit: Erwartet keine Wunderdinge, aber behaltet die Band im Auge. Wenn die Band sich richtig weiterentwickelt, könnte beim nächsten Mal der erhoffte Hammer rauskommen. Heute würde ich Fans des Genres eher erst noch das sehr starke Debütalbum von Z empfehlen, direkt danach würde aber C.R. folgen. Zumal man auf die nächste Radakka bestimmt wieder jahrelang warten muß...

(c)2000, Ernst Zeisberger

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