Eternal Reign: Crimes of Passion

„Turn on the TV and turn off your mind – Kill your own thoughts, be one of the brainwashed kind“ – wenn eine Scheibe durch eine solche Aussage eingeleitet wird, hat man schon einmal meine Aufmerksamkeit sicher. Okay, selbige wäre mit überflüssigem NO-Metal-Gebrülle schlagartig wieder verschwunden, aber die Gefahr besteht bei den Bremer Fischköppen von Eternal Reign Gott sei Dank nicht, haben sie doch unter dem alten Namen Perfact Crime (auch auf der Bühne) schon mehr als überzeugen können. Von diesem Namen musste man sich aus rechtlichen Gründen jedoch leider trennen, von der musikalischen Klasse jedoch nicht. „Isolation“ (das mit obigem Textauszug beginnt), das schön vor sich hin riffende „Dregs of Society“, das mit einer sensationellen Bridge ausgestattete „Loneliness“, die Bandhymne „Perfect Crime“, das fixe „Freedom Call“ oder das alles überragende „Fragile Dreams“ (WAS für ein Refrain!) – egal, wo der Laser den Silberling abtastet: hochklassiger Melodic Metal der Heir Apparent-/Fifth Angel-Schule heißt die Devise. Das einzige Problem der Band dürfte jedoch wieder mal mit dem alten Sprichwort „Der Prophet gilt nichts im eigenen Lande“ zusammenhängen. Wäre „Crimes of Passion“ nämlich ein US-metallisches Kleinod (am besten eigenproduziert und in geringer Stückzahl erschienen) und Eternal Reign kämen aus den Staaten – die gesamte Fachpresse würde sich vor ihnen in den Dreck werfen und den Fünfer zum „next big thing“ hochstilisieren. Anders sind meines Erachtens die größtenteils eher zurückhaltenden und oberflächlichen Reviews dieses superben Albums nicht zu erklären.

(c)2003, Michael Kohsiek

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