Helloween: Better Than Raw

"Bätter senn Roh" war das erste Album, was ich nach tagelanger und intensivster "Invictus"-Einnahme als Fremdkörper in meinem CD-Player zuließ und es haute mich auf Anhieb ziemlich vom Hocker (nicht so, wie VS, aber immerhin...). Wer hätte das den Hamburgern noch zugetraut? Ich behaupte einfach mal, daß dies das beste Kürbiskopf-Album seit der "Keeper..."-Ära ist und dafür gibt es mehrere Gründe: zum einen herrscht hier eine Härte und Brachialität vor, als wäre Hansen wieder in der Band und orientierte sich fortan an der "Walls Of Jericho"-Phase. Bestes Beispiel ist der Opener "Push", der nicht nur "pusht", sondern ganz gehörig "ass kickt". Wirklich ein Riffgewitter pur, wie ich es so von Helloween noch nie gehört habe. Zum anderen knallt die Produktion wie nie zuvor und ist enorm druckvoll, wenngleich man (Helloween wären nicht Helloween) verdammt viele eingängige Melodiebögen findet und die Gitarrenarbeit der beiden "Spaßvögel" auch als sehr gelungen zu bezeichnen ist. Eindrucksvoll auch das klassische Intro mit dem schweinelangen Namen "Deliberately Limited Preliminary Prelude Period In Z" (wie witzig), das sofort in das oben erwähnte "Push" übergeht. Doch es gibt noch mehr Kracher auf dem Album, das komplett in latein gesungene "Laudate Dominum" bespielsweise, die erste Single "I Can" oder auch die Hymne "Midnight Sun". Mit "Hey Lord!" gibt's allerdings auch einen ekeligen Ausfall und "A Handful Of Pain" erinnert mich zu sehr an den LP-Titel einer Band, deren Name mir soeben entfallen ist. Mach nix, alles in allem ist "Better..." das beste Album der Deris-Ära (stimmt, ist nicht besonders schwer...) und überhaupt das Beste seit langem aus Hamburg. Danke, weitermachen!

 

(c) 1998, Michael Kohsiek

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