Kotipelto : Waiting For The Dawn
Die groß
herausposaunte “längere Pause” von Stratovarius war letztendlich nicht
unbedingt soooo bemerkbar wie befürchtet/erhofft. Nicht nur sind die abgedrehten
Finnen schon wieder im Studio eingekehrt, nein, jetzt kommen sie uns auch noch
solo daher. Mr. Tolkki hat ja schon Anfang des Jahres bewiesen, daß er auch mal
richtig ins Klo greifen kann (“Hymn to Life” ist immer noch die Enttäuschung
des Jahres!), da kann sein mikroschwingender Namensvetter doch im direkten
Vergleich nur besser aussehen, oder?
Tut er
denn auch. “Waiting For The Dawn”, das sich textlich und optisch (Cover stammt
vom einschlägig vorbelasteten Ägyptologen Derek “Powerslave” Riggs) der
ägyptischen Mythologie widmet, ist ein feines Melodic Metal-Album, das
erstaulicherweise nur dann etwas abflacht, wenn Timo sich zu sehr dem Sound
seiner Stammtruppe nähert. Solchen Stoff wie das flotte “Knowledge And Wisdom”
haben wir über die Jahre einfach schon besser gehört.
Ansonsten
verkauft sich der von einer Armada an hochkarätigen Gastmusikern unterstützte
Finne allerdings hervorragend. Mal bringt man passend zum Thema leicht
orientalische Elemente ein, die etwas an Rainbow zu Dio-Zeiten
erinnern (“Battle Of The Gods”, “Chosen By Re”), dann wieder fährt man
schwere, offensichtlich Tony Iommi-inspirierte Riffs auf (“Arise” – klasse!),
um im nächsten Moment völlig unbeschwert loszurocken (“Vizier”, Titeltrack).
Und auch eine ganz ordentliche Akustik-Ballade hat man nicht vergessen – für Abwechslung
ist also durchaus gesorgt.
Fazit:
Lohnende Investition für alle Fans des stimmgewaltigen Finnen. Der andere Timo
sollte sich mal überlegen, Mr. Kotipelto mal wieder was für die Hauptband
verfassen zu lassen. Daß er’s drauf hat, hat er mit “Waiting For The Dawn”
nämlich eindrucksvoll bewiesen...
(c)2002, Ernst Zeisberger