Not Fragile: Yesterday’s heroes

Diese Jungs aus Hamburg sind echt nicht totzukriegen und das, meine Damen und Herren, ist auch gut so. Auf diesem Album haben sie eine Menge Coverversionen ihrer alten Helden, namentlich Motörhead, Slade, Sweet und Bay City Rollers, veröffentlicht, dazu Neueinspielungen alter Eigenkompositionen und zwei brandneue Songs. Coole Aktion, auch wenn einige Kleingeister etwas von mangelnder Inspiration rufen werden, dem ist, das hat das 2001er Album bewiesen, nicht so. Die neue Scheibe soll besonders sein und sie ist es. Die Eigenkompositionen bieten zumeist speedigen Metal mit eigenwillig melodischen Refrains, die sich schnell im Hirn festsetzen, denen aber, trotz der vorhandenen fröhlichen Ausstrahlung, jede Aufgesetztheit und Oberflächlichkeit abgeht. Sie sind heavy, mitreißend, eindringlich. Sänger Torsten, gleichzeitig Rhythmusklampfer, hat eine rauhe und doch harmonische Stimme, ein wenig zurückhaltend insgesamt, aber mit tiefgehender Wirkung. Schon dieses einzigartige Merkmal wird man immer wieder zu erkennen wissen. Die Kompositionen an sich sind zumeist straight, werden aber mit einigen geschickt mit den tragenden Powerriffs verschmolzenen, sehr eleganten und melodiösen Leads aufgepeppt. Leadklampfer Marc, seit 2001 dabei, weiß hierbei sogar bei den Passagen, welche seine Vorgänger vor fast zwanzig Jahren geschrieben haben, einen eigenen Stempel aufzudrücken, ohne die markanten Elemente zu zerstören. Die Coverversionen sind recht unterschiedlich, "Locomotive" von Motörhead und "We'll bring the house down" von Slade sind pfeilschnelle, rohe Speednummern, "Hypnotized", eine Solosingle von Sweet Sänger Brian Conolly, ist ebenso schnell, dafür ungleich melodiöser, recht komplex arrangiert zudem. "The six teens" und "Turn it down" von Sweet klingen recht original, eher rockend, verbreiten eine Menge Spaß. "Yesterday's hero" von den Bay City Rollers und "Thanks for the memory", wiederum Slade, haben trotz der speedigen Einlagen einen recht eingängigen Ausdruck, fast schon etwas poppig, aber das paßt schon, Not Fragile blamieren sich weiß der Schinder nicht bei diesen Songs, ganz im Gegenteil. Die beiden Neukompositionen "Immortal heroes" und "Blood on the land" tragen alle markanten Trademarks der Fraggles in sich, schön brachiale Riffs, straightes Drumming, tosende Bassläufe, elegante Leads und Toddes unnachahmliche Vocals, von welchen im Übrigen die Hauptlast bei den Melodien getragen wird. Von den alten Songs gefallen mir das sechsminütige "Cheltenham", welches durch einen großen Reichtum an Abwechslung, durch eindringliche, sehr packende Melodiearrangements und eben die Not Fragile Power glänzt und die speedige Hymne "Hard to be alive" mit sehr genialer, zwar simpler, aber unter die Haut gehender Hauptmelodielinie, welche noch der alte Klampfer Arnd aus dem Ärmel schüttelte. Klasse Scheibe, vorallem deswegen, weil man der Band zu jeder Sekunde die pure Freude an der hier dargebotenen Musik anhört. Ehrlich, erdig und gerade deswegen magisch!

Kontakt:
www.not-fragile.de

c)2003, Sascha Maurer

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