Overkill : Bloodletting

Ein mittleres Trauerspiel ist leider die neue Overkill-CD...mal wieder. Seit ein paar Alben bereits ging's stetig bergab, so daß diese Erkenntnis nicht wirklich als Überraschung daherkommt; leichter macht mir das diese Zeilen aber auch nicht. Schließlich waren die New Yorker mal die Großmeister des leicht punkig angehauchten Power/Thrash Metals mit Hitfaktor 10 - heute kann ich Blitz & Co. wirklich nur noch als exzellente Live-Band etwas abgewinnen.

Denn auch auf "Bloodletting" gibt's wieder all das, was mir schon die letzten (mindestens) zwei Alben völlig ungenießbar machte, im Überfluß: identitätsloses Mid-Tempo-Groove-Riffing; diese lächerlichen Background-Shouts, die ich mit dem Abgang von Joe Comeau zu Annihilator schon vergessen hoffte; dafür im Gegenzug nicht einen einzigen Song, der mir irgendwie im Ohr geblieben wäre. Und sogar Blitzens einstmals einzigartiger Gesangsstil geht mir hier ziemlich auf'n Keks.

Zugegeben, gelegentlich gibt's die eine oder andere ganz ordentliche Passage - vor allem wohl der von der letzten Rock Hard-CD bekannte Song "What I'm Missin'" ist nicht ganz mißlungen. Dies ist verglichen mit All-time-Klassikern wie "Elimination", "Wrecking Crew" & Co. aber nicht mal 'n Tropfen auf den heißen Stein. Ich bin sicher, hier wird in den einschlägigen Magazinen wieder viel mit der allmächtigen Weiterentwicklung schöngeredet werden, aber wir als unabhängige Lästermäuler dürfen ja noch nach Herzenslust intolerant sein und in der Vergangenheit leben, oder? Eben. Deswegen hätte hier auch ein Wort gereicht: SCHROTT. Echt schade um eine einstmals wirklich große Band.

(c)2000, Ernst Zeisberger, True Defender Of Steel, Iron And Glory ;-) 1