Powers Court : Nine Kinds Of Hell
Mit weitem
Abstand der abgedrehteste US-Metal, den ich seit, öhm, vielleicht dem Cauldron
Born-Debüt
zu hören bekommen habe. Powers Court aus Illinois, USA sind ein
recht “kauzig” klingendes Trio (natürlich!) rund um Namensgeberin und Sängerin
Danie Powers, die sich nebenbei auch für die sechs Saiten verantwortlich
zeichnet. Und das klingt vor allem reichlich…bizarr. So ist der Opener “The
Tragedy Of Faust” erst mal Mercyful Fate pur – diese Gesangslinien,
insbesondere die recht “evil” klingenden, aberwitzig hohen Parts im Chorus,
hätten genau so auch locker vom dänischen König erdacht worden sein.
Andererseits meine ich zum Kontrast auch immer etwas Martin Walkyier (!) zu Sabbat-Zeiten (!!) zu
erahnen.
Alles
andere als 08/15-Stoff also, zumal die Platte im weiteren Verlauf eher noch
eigenständiger wird, wobei sich Danies Stimme auch verstärkt in melodiösere
Regionen vortastet – mal abgesehen vielleicht von dem fast Thrash-Härtegrade
erreichenden, mit intelligenten Lyrics versehenen “Agnostica”. Und Stücke wie
das von spanischen Akustikgitarren unterstützte “Conquistador” oder das
orientalisch angehauchte “Tanzania” sind kaum in gängigen Schubladen
einzuordnen, neben den eingangs erwähnten Mercyful Fate kommen mir
höchstens immer mal wieder Manilla Road (für die epische Komponente,
auch wenn jene längst nicht so ausgeprägt ist wie bei Mark Shelton & Co.)
oder eben Cauldron Born (wegen der relativen Vertracktheit der Songs) in den Sinn. Mit
letzteren hat man leider auch die viel zu trockene, eher sterile Produktion
gemein.
Trotz
selbiger ist “Nine Kinds Of Hell” eine runde Sache, die sich dem Zuhörer aber
nicht sofort erschließt – der eine oder andere Durchgang ist Pflicht für Fans
der erwähnten Kultbands. Powers Court sind auf ihrem Zweitwerk
vielleicht noch nicht so weit, mit den ganz großen Klassikern jener Gruppen
über die volle Distanz mithalten zu können, sind aber auf dem besten Weg
dorthin (und bis dahin schon mal absolut würdige Labelmates der genialen The Lord
Weird Slough Feg). Begleitet sie doch ein bißchen auf selbigem...
(c)2001, Ernst Zeisberger