Pretty Maids : Carpe Diem

Im Vergleich zu den Achtzigern hauen die Dänen mittlerweile ihre Platten in nahezu unglaublicher Geschwindigkeit heraus - ein Jahr nach der für meine Verhältnisse eher enttäuschenden "Anything Worth Doing Is Worth Overdoing" gibt's nun bereits den Nachfolger "Carpe Diem" zu vermelden. Kann selbiger nun endlich an die Großtaten der Band, sprich die Klassiker "Red Hot And Heavy" und "Future World", mit denen neue Pretty Maids-Alben sich wohl auf ewig einen Vergleich gefallen lassen werden müssen (Satzbau: © Loriot...), anknüpfen? Nicht wirklich, auch wenn der direkte Vorgänger dank wesentlich konstanterem Songwriting in meinen Augen problemlos geschlagen werden kann.

Doch auch wenn man einen wirklichen Ausfall vergebens auf "Carpe Diem" suchen wird, so bleiben doch die ganz großen Momente, die etwa das '97er Knalleralbum "Spooked" (das als einziges Post-"Future World"-Werk an die frühen Glanztaten der Band nahtlos anknüpfen konnte) noch am laufenden Bande zu bieten hatte, im wesentlichen aus. Lediglich der mega-eingängige Titelsong ("Carpe Diem, got to seize the day. Live here and now, like tomorrow's too late..."- klasse!) ragt wirklich aus einer Art Scheibe hervor, für die kluge Rock Hard-Schreiber immer gerne das Wort "gutklassig" verwenden. Sprich: nicht wirklich enttäuschend, aber alles schon mal besser gehört. Und von dieser Band erwarte ich einfach mehr als "ganz nett". Es wird in der Liste der stets zitierten Pretty Maids-Meisterwerke also vorerst wohl alles beim alten bleiben...(Nebenbei, etwas mehr Metal statt kommerziellem Hard Rock, den die Band allerdings auch vorzüglich beherrscht, hätte für meine Verhältnisse auch nicht schaden können.)

©2000, Ernst Zeisberger 1