Rob Rock : Rage Of Creation

Erste Soloplatte des Ex-Pell/Impellitteri-Sängers, und was für eine! Hatte ich die Metalsaison 2000 kürzlich schon fast für beendet erklärt, so belehrt mich "Rage Of Creation" ganz locker eines Besseren. Mr. Rock macht seinem Namen alle Ehre und legt mit seinem ersten Alleingang eine Scheibe mit absolutem Klassikerpotential vor.

Wohl auch mit das Verdienst von Producer/Gitarrist Roy Z, dem im Moment so ziemlich alles zu gelingen scheint, was er anpackt. Ohne Robs Leistung schmälern zu wollen, auch "Rage Of Creation" ist geprägt von Roy Z's urtypischen Songwriting- und natürlich Produktionsstil, der schon die letzten zwei Bruce Dickinson-Alben oder das Halford-Solodebüt zu Dauerbrennern in den Playern der Nation machte. Und schwächer als etwa "Resurrection" ist das Rock-Album nicht wirklich - im Gegentum: dies ist Heavy Metal vom Feinsten, wie er klassischer kaum sein könnte. In typischer Roy Z-Manier liegt man irgendwo zwischen Thin Lizzy, Black Sabbath und Iron Maiden; gelegentlich scheinen auch der frühe Dio sowie diverse Ozzy-Klamotten (wohl auch dank Gastgitarrist Jake E. Lee) angenehm durch.

Highlights? Einige! Der flotte Opener "The Sun Will Rise Again" ist ein melodischer Metal-Knaller der Extraklasse; "Judgement Day" dagegen hätte auch auf Bruce Dickinson's "Accident Of Birth" zu den absoluten Highlights gehört; bevor dann das mega eingängige "Streets Of Madness" (feiner Bonanza-Gallopp-Rhythmus, und was für eine Gitarrenarbeit!) meinen persönlichen Album-Fave darstellt. "Eagle" ist ein Abba-Cover. Diese Idee hatten Sargant Fury zwar schon vor ein paar Jahren gehabt, diese Version klingt aber ebenfalls höchst eigenständig. Etwas schleppender bahnt sich die Nummer in die Gehörgänge, als sei sie eher Sabbath's "Headless Cross"-Meilenstein entsprungen als den Gedankengängen einer fürchterlichen 70er Tralala-Pop-Truppe. Und mit dem schönen "Forever" gibt's zum Abschluß noch 'ne klasse Ballade, die ja auf keinem Album dieser Machart wirklich fehlen darf.

Darum: zugreifen! Denn den stärksten Alben von Robs ehemaligen Arbeitgebern steht "Rage Of Creation" in nichts nach - erstaunlicherweise auch gitarrentechnisch. Und wem Impellitteri's "Screaming Symphony" oder Axel Rudi Pell's "Nasty Reputation" gut reinlief, der dürfte hier 'ne neue Pflichtscheibe gefunden haben, Fans der oben genannten Gruppen werden auch ohne Abstriche fündig werden. Und sollte Chris I. den Mann tatsächlich wegen dieses Albums gefeuert haben, ist ihm wirklich nicht mehr zu helfen...

(c)2000, Ernst Zeisberger 1