Stratovarius : Intermission

Wie erwartet wechseln sich auf dieser (exzellent aufgemachten - ein Lob an Mr. Riggs!) Compilation Licht und Schatten übergangslos ab. Drei neue Songs haben die finnischen Chartstürmer vor ihrer Pause noch zustande gebracht, die mich erfreulicherweise durch die Bank überzeugen können, seien das die ohrwurmigen Midtempo-Nummern "Will My Soul Ever Rest In Peace?" und "Falling Into Fantasy" (klasse!) oder das speedige "The Curtains Are Falling". Das folgende Instrumental, wohl vor Urzeiten mal ein Live-Intro der verrückten Finnen, läuft dagegen eher unter der Kategorie "überflüssig".

Gleiches gilt leider auch für die versammelten Coverversionen - "Bloodstone" hielt ich schon bei Judas Priest, man möge von Steinigung bitte absehen, für einen der langweiligsten Songs. Man tausche Halford gegen Kotipelto, und das Ergebnis sieht nicht besser aus. "Kill The King" wurde ebenfalls schon hundertmal gecovert, immerhin hört man hier mal wieder Mr. Tolkki am Mikro. Ausgerechnet die alte Russ Ballard-Schmachtnummer "I Surrender" hat man sich als zweiten Rainbow-Song ausgesucht, dazu auch noch live. Na ja, ist wohl ganz ordentlich geworden, wenn man denn nur nicht (wie der Rezensent) die Frühachtziger-Kommerz-Phase von Rainbow für den schlimmsten Haufen Sondermüll hält, die Ritchie Blackmore jemals veröffentlicht hat.

Immerhin stimmt der Plüschklassiker den Hörer auf die nun folgende Balladenparade ein - anscheinend hat man exklusiv für Nippon vor allem Tränentreiber verewigt, als da wären: "Keep The Flame" (langweilig), "What Can I Say" (OK, im klassischen Mittachziger-Scorpions-Stile), "Dream With Me" sowie "When The Night Meets The Day" (beide klasse!). Flotter geht's mit den "Infinite"-Bonustracks zur Sache, die aber Besitzern der Erstauflage längst bekannt sein sollten: "Why Are We Here?" ist allerschlimmste 08/15-Durchschnittsware, während das Dio-mäßige "It's A Mystery" mich ebenso begeistern kann wie das hypermelodische "Cold Winter Nights" (einstmals Euro-Bonus des Destiny"-Albums).

Nach einem weiteren, ebenfalls ziemlich unnötigem Livetrack ("Hunting High And Low") ist erst mal Schluß, Aus, Nikolaus für unsere Stratovaren. Ob Euch das jetzt dreißig Kröten wert ist, solltet Ihr am besten selbst abwägen. Mir gefällt's jedenfalls (größtenteils). Schönen Urlaub, Jungs...

(c)2001, Ernst Zeisberger 1