U.D.O. : Man And Machine

“Solid” nannte Meister Dirkschneider seinerzeit sein Solocomeback und traf den Nagel auf den Kopf. Solide waren auch sämtliche Alben, die der Mann, der wohl wie kein anderer für den teutonischen Metal steht, seitdem veröffentlicht hat. Und noch immer höchst unterbewertet. Werden Accept trotz Komplettausfällen wie “Death Row” oder “Predator” von der Metallerschaft noch immer in den höchsten Ehren gehalten, so ist Udos Soloprojekt diese bedingungslose Verehrung nie so recht zuteil geworden. Und das, obwohl man songwritingtechnisch so gut wie alles von Udos alter Band schlägt, was nach “Balls To The Wall” erschienen ist, Teile von “Metal Heart” und dem exzellenten Comeback-Werk “Objection Overruled” mal ausgenommen.

“Man And Machine”, das von dem simplistischen Cover über die abermals verbesserte Gitarrenarbeit des Duos Kaufmann/Gianola bis hin zu den nach wie vor absolut mächtig tönenden “Kosakenchören” mehr denn je an ein inoffizielles Accept-Album erinnert, macht da keine Ausnahme. Mal abgesehen von der übermäßig kitschigen, im Duett mit Deutschlands Vorzeige-Rockfrau Doro Pesch (ex-Warlock) eingesungenen Ballade “Dancing With An Angel” sind hier ausschließlich Killersongs zu finden, die jeder der frühen Accept-Scheibchen würdig gewesen wären. Wenn auch ein alles überragender Göttertrack der “Fast As A Shark”-Kategorie zugegebenermaßen fehlen mag.

Der hypereingängige Titelsong ist zwar recht nahe dran, erinnert allerdings stark an Judas Priests “Metal Gods”, das Udo & Co. ja in letzter Zeit immer mal wieder gerne live intonierten. Auch das ältere Material aus eigener Produktion (sowohl Accept als auch U.D.O.) kommt schon des öfteren in den Sinn – das ist bei einer stilistisch derart limitierten Band aber wohl kaum anders zu erwarten. Zumal sich auch keine langweilige Routine im Stile der letzten paar Running Wild- oder W.A.S.P.-Scheiben einstellt, geht das wohl auch in Ordnung.

Soundtechnisch allerdings hat Stefan Kaufmann in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, daß er mehr draufhat als er auf “Man And Machine” zeigt. Man höre zum Vergleich etwa die “Timebomb”-Scheibe – dagegen tönt Udos neueste wie Accept anno 1982. Naja…

Von diesem Schönheitsfehler einmal abgesehen, ist auch Udos achtes Soloalbum eine gewohnt sichere Investition für alle Fans des kleinen Uniformträgers. “Solid” eben.

(c)2002, Ernst Zeisberger

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