Arakain: Thrash the Trash / Thrash (engl. Version)

ach, was war die Welt des Metals doch schön vor rund zehn bis zwölf Jahren! Metal war noch Metal, selbst die härtesten Death - und Thrashbands waren METAL, ein paar dem Hardcorepunk zugeneigte Crossovertruppen mal ausgenommen. In Tschechien machte sich damals eine schon lange Jahre im Untergrund herumkrebsende Speedmetalformation mit Namen Arakain auf, ihre erste, auf Tschechisch gesungene Platte zu veröffentlichen. Und was war das für eine Platte. Pfeilschnelle Riffs entfesselten die beiden Gitarristen aus ihren Klampfen, in wilder Entschlossenheit, den geneigten Hörern, die bangende Rübe abzusäbeln. Dazu kamen Leads und Gitarrenmelodien, schön und mysteriös, wie eine Prinzessin der schwarzen Elben. Rauh und doch harmonisch, mit einem hohen Wiedererkennungswert ausgestattet und somit der Band ein eigenwilliges, sehr charaktervolles Gesicht verleihend war der Gesang des Magiers Ales Brichta (heißt wirklich so!!!! - der Verf.). Die Rhythmuscrew raste straight und ohne große Schnörkel, nicht aber primitiv im schlechten Sinne, durch die dargebotenen Songs, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Doch, es gab eines! Die Band hat ja tatsächlich schon 9 Studioalben, zwei Livealben (eines mit unveröffentlichten Oldies von 1984 - 1987) und eine Coverscheibe unter die Leute gebracht. Und alle sind wahnsinnig geil! Zurück zum Thema. Die Songs auf der "Thrash the Trash" LP sind eindringliche, fast schon hymnenhafte Thrasher, die allesamt mit jeder nur erdenklichen Westthrashband oder den sich damals gerade im Aufwind befindenden Sepultura locker mithalten konnten. Leider hat die schlechte Vertriebssituation gleich nach dem Fall des eisernen Vorhanges und die Tatsache, daß Westeuropäer, auch Metalheads, keine tschechischen Vocals verkraften können, dazu geführt, daß Arakain nur in ihrer Heimat wirklich groß wurden. Was uns nicht darüber hinwegtäuschen soll, daß es sich bei dieser Truppe um eine der eigenständigsten und mitreißendsten Vertreter des Genres handelte und immernoch handelt. Furiose Sturmangriffe auf unsere Ohren sind immer willkommen und Arakain hatten einfach das Geschick, sowohl eingängig als auch hintergründig gestaltete Thrashgranaten gegen die Bollwerke des musikalischen Imperialismus zu schleudern, welche leider dann doch nicht wie Kartenhäuser in sich zusammenstürzten, wohl aber Spuren des gewaltigen Bombardements davontrugen. Arakain setzten sich gekonnt in Szene und spülten mit ihrem energetischen Debüt, welches im Jahre 1994 einen erneuten Release mit englischen Texten (welche aber auch nichts an der dummdreisten ignoranz seitens der westlichen Metalheads änderten) erfuhr, die Argumente aus den Hälsen jedes Zweiflers, der behaupten mochte, Ostmetal würde nicht viel taugen. Hier ist der Gegenbeweis! Verprügle den Abschaum! 

 

(c)2001, Sascha Maurer