Silencer: Kozmos

 

Hmm, geiler Bandname, passt ja überhaupt nicht! Powerspeed gehobener Güteklasse mit treibendem Thrashmetal vermengt, wird hier geboten. Diese Platte groovt und bollert, kracht, rockt und treibt ohne Ende! Schüttelt Eure Mähnen, oh Ihr Headbanger! Auf dass die Stille von uns weiche, denn lang sollen die Lauten leben! Völlig geniale Soli werden aus den Boxen getrümmert, dazu donnert der Shouter zwischen Thrash - und Powermetal gelegen durch seine ureigene Nische! Ich habe selten einen so mitreißenden Opener erlebt wie "Mourning Star" (Sascha, Sascha, Sascha - übertreibst du das nicht ein bisschen...? -Michael). Killersong! Völlig entfesselt und heavy as fuck! Nicht einmal ansatzweise an irgendwelche dummen Trends angelehnt (um den Begriff "grroovt" mal zu relativieren) trümmern sich Silencer durch ihre Stücke. Der Sound ist völlig eigenständig und genial, infernalisch, ultrahart, atmosphärisch zugleich, zerstörerisch! Das Thrashmetal heutzutage noch so gut sein kann, ohne sich irgendwie retromäßig der Lächerlichkeit preiszugeben oder stumpf - modern dahinzueumeln, ich fasse es nicht. Nur wenige Truppen (Annihilator u. Razor z.B.) machen sich noch die Mühe, vernünftige Stücke zu schreiben, die wie ein Donnerschlag über die Köpfe der bangenden und slammenden Fans hinwegfegen! Der Titelsong dieser CD ist so ein Kracher! Keine Kompromisse, kein anderes Bier und keine andere Musik als THRASHMETAL hat hier seine Existenzberechtigung! "Easter Island" ist dann ein kurzes, instrumentales Interludium, sehr atmosphärisch und dunkel, wie der Himmel vor einem hereinbrechenden Gewittersturm. Selbige Grundstimmung wird beim Anfang des folgenden Stückes beibehalten, nein, sogar im Stück selbst gibt man sich noch betont dunkel und atmosphärisch. Hat schon fast was von alten Fields of the Nephilim, bevor es höllenmäßig schrubbig wird! "Missing Hope" ist der Titel dieses einzigartig harten und tödlichen Stückes METAL! Gar nicht mal hyperschnell, nur mit hyperbrutalem Riffing bestückt und trotzdem, aufgrund der Gesangsmelodien, eingängig und hitverdächtig, geben die vier Jünglinge alles! Wenn noch jemand "Poseidon Society" vom zweiten Griffin - Album kennt, so heavy und völlig entfesselt kommt "Missing Hope", nur etwas gemäßigter im Tempo. Irrsinn! Völliger Irrsinn! Diese Band hat es geschafft, mich völlig vom Hocker zu reißen! Hunderte von melodischen Kapellen schleimen sich durch die Metalszene, tonnenweise altbackener Kram wird veröffentlicht und niemand will einer solchen Truppe eine Chance geben, die abseits der gängigen Modeströmungen eine der eigenständigsten, energiereichsten und besten Thrashscheiben der letzten 12 Jahre auf den Markt gebracht hat! Oder doch? "Industrial Command" hat mit der von uns allen so verachteten gleichnamigen Nervsoundkulisse nichts zu tun, sondern ist eine eingängige Metalhymne! Silencer, dieser Name brennt sich mit dem ersten Anhören in das Gedächtnis eines jeden Metalfanatikers, tausendmal heavier als alle noch so tollen neuen Blackmetaltruppen, wilder und infernalischer als alle bösen Satansbraten dieser Welt! Wäre diese EP vor 14 Jahren erschienen, jeder würde ehrfurchtsvoll den Namen "Silencer" mit in die Höhe gestreckter Faust kniend aussprechen!

(c)2001, Sascha Maurer