Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Sgt. Kuntz » 18. Januar 2011, 12:25

Dieser Punkt wurde ja schon im PPPs Thread angesprochen, da dort aber so ziemlich alles diskutiert wird, ist es wohl etwas untergegangen. Mich würde mal interessieren, warum allgemein (oder nur hier?) ausschließlich Bands aus Nordamerika und England (und ein paar Wenige aus Deutschland/Skandinavien) als wichtig, einflussreich und letztlich vielleicht auch qualitativ wertvoll angesehen werden.

Ist das ein kultureslles Phänomen? Liegt es daran, dass diese Bands einfach besser vermarktet werden/wurden und in den Medien präsenter waren/sind? Oder einfach Zufall?

Bands wie ARKANGEl, ARIJA, BARON ROJO, LOUDNESS, HIGH POWER, RESISTENCIA, LUZBEL, SARCOFAGO, POKOLGEP oder TURBO gelten in ihren Ländern als Helden und Wegbereiter für viele nachkommende Bands, haben aber bei uns bestenfalls Exotenstatus oder werden gleich komplett ignoriert. Bei den meisten fährt wohl sofort der innere Rolladen runter, wenn sie nur das Herkunftsland einer Band hören oder lesen. Bei den 100 wichtigsten Alben wurden sie außen vor gelassen, wahrscheinlich wäre es bei den 200 wichtigsten Alben auch nicht anders.

Das ist jetzt keine Kritik an irgendwas, sonder nur so eine Beobachtung.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Kubi » 18. Januar 2011, 12:34

Zufall ist das sicher nicht. Dass in den Westen geschaut wird, wenn es um wegweisende Metalalben geht, liegt einfach daran, dass er dort ursprünglich herkommt. Zudem darf man nicht vergessen, dass vor allem Metal aus Osteuropa in den 80ern auch mal schlicht im Westen nicht existent war. Außer KRUIZ habe ich vor dem Mauerfall und der Zersplitterung der UdSSR noch nie einen Ton von einer osteuropäischen Band gehört. Ist doch klar, dass die dann keine Vorreiterrollen haben konnten. Da ist es auch ganz nebensächlich, ob eine Band wie ARIJA bereits 1985 gegründet wurde. Die hat man hier halt erst sehr viel später entdeckt. Irgendeine Art von Einfluss hatten sie also nicht.

Japaner sind dem Trend Metal auch eher hinterhergerannt, als ihn geprägt zu haben und bei den Südeuropäern fehlte Lobby & eine vernünftige Marketingstruktur. Wer hat denn Spanier vor TIERRA SANTA und MAGÖ DE OZ wirklich wahrgenommen hier?

Ich würde also sagen, dass es eine Mischung aus Politik, Marketing & Lobby ist, die diese Regionen in diesem Punkt extrem außen vor lässt.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Cthulhu » 18. Januar 2011, 13:04

Kubi hat geschrieben:Zufall ist das sicher nicht. Dass in den Westen geschaut wird, wenn es um wegweisende Metalalben geht, liegt einfach daran, dass er dort ursprünglich herkommt. Zudem darf man nicht vergessen, dass vor allem Metal aus Osteuropa in den 80ern auch mal schlicht im Westen nicht existent war. Außer KRUIZ habe ich vor dem Mauerfall und der Zersplitterung der UdSSR noch nie einen Ton von einer osteuropäischen Band gehört. Ist doch klar, dass die dann keine Vorreiterrollen haben konnten. Da ist es auch ganz nebensächlich, ob eine Band wie ARIJA bereits 1985 gegründet wurde. Die hat man hier halt erst sehr viel später entdeckt. Irgendeine Art von Einfluss hatten sie also nicht.

Japaner sind dem Trend Metal auch eher hinterhergerannt, als ihn geprägt zu haben und bei den Südeuropäern fehlte Lobby & eine vernünftige Marketingstruktur. Wer hat denn Spanier vor TIERRA SANTA und MAGÖ DE OZ wirklich wahrgenommen hier?

Ich würde also sagen, dass es eine Mischung aus Politik, Marketing & Lobby ist, die diese Regionen in diesem Punkt extrem außen vor lässt.


Das kann man so stehen lassen. Mit dem Zusatz, dass wir in Deutschland alle diese Vorgaben erfüllt hätten (wohlwollende Politik, Marketing- und Lobbyarbeit, flächendeckende Vertriebsstrukturen, Medienpräsenz, etc.) und trotzdem (oder gerade deswegen, das ist die Frage) seit den 90ern beinahe nur Fließbandmetal produzieren. In Skandinavien dagegen haben die Bands der letzten Jahre weit mehr Substanz. Beispiele? Während bei uns (Gott sei Dank größtenteils unbemerkt von der Öffentlichkeit) wöchentlich von diversen einschlägigen Labels eine belanglose AOR / Melodic Rock-Scheibe nach der anderen auf den Markt geschmissen wird, haben die Skandinavier in diesem Bereich in letzten 15 Jahren zwei Generation von hervorragenden Sleaze- und Glam-Bands zutage gefördert, zumindest ein kleines Revival herbeigeführt, Bands wie Hardcore Superstar etabliert und selbst im biederen AOR-Bereich mit H.E.A.T. eine heissere Band am Start als alle leicht angerunzelten Alt Herren-Deutsch-Casting-Heavy Rock-Bands zusammen. Im klassichen Metal-Bereich isses ähnlich. Wir haben Legionen von Combos mit dem immer gleichen Coverartwork und den immer gleichen Blue-Screen-Videos und die haben (ich weiß, ich wiederhol mich) Bullet, Ram (ja ich weiß, die sind bei AFM), In Solitude, Enforcer, Wolf, Ghost, etc. etc. Es ist irgendwie so, als hätte der deutsche Metaller vor lauter Wacken-Mania, Bombast-Chören und Flammenring-mit-Totenkopf-Photoshop-Covern vollkommen verlernt, was Heavy Metal ist.
Kommen wir zurück zur Frage: Die Herkunft spielt eine große Rolle. Will man authentisch klingenden Heavy Metal, muss man heutzutage mit dem Finger in den Norden oder über den Teich rutschen, will man Metal-Operetten in kitschiger Verpackung (musikalisch wie optisch), dann kann man hier bleiben. Aktuelle Ausnahmen bestätigen die Regel und sind leider Gottes wirklich Ausnahmen und keine Speerspitze einer neuen Bewegung.
Zuletzt geändert von Cthulhu am 18. Januar 2011, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Acrylator » 18. Januar 2011, 13:15

Ja, da hat Kubi schon einen wichtigen Punkt angesprochen, nämlich den der Herkunft des Stils (oder der Stile).
In den "exotischen" Ländern entstand Metal halt erst etwas später als in Großbritannien oder den USA, auch später als in Deutschland. Also kann man keiner dieser Bands eine (internationale, für das gesamte Genre wichtige) Vorreiterrolle zusprechen.
Dass trotzdem auch tolle und eigenständige Bands aus Polen, Japan, Tschechien, Russland etc. kommen, steht natürlich außer Frage und qualitativ sind einige davon sogar besser als einige deutlich bekanntere "westliche" Bands. Aber z.B. die Bands im ehemaligen Ostblock hatten früher eben kaum die Möglichkeit im Westen Fuß zu fassen und haben sich oft auch später nicht um den internationalen Markt gekümmert.
Bei den "großen" Bands aus Osteuropa (Arija, Turbo, Kat z.B.) war es wohl auch teils so, dass sie in ihrer Heimat zeitweise so erfolgreich waren, dass sie sich gar keine Gedanken um einen größeren Markt machen "mussten". Wenn die Bands außerdem noch in ihrer Landessprache singen, ist es sicher auch noch schwieriger für viele Fans, sich mit der Musik anzufreunden (auch wenn das für manche wiederum völlig egal ist) und die Bands sehen dann vielleicht von vornherein nicht so große Erfolgschancen für sich im Ausland und versuchen es erst gar nicht.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Vain Shangway » 18. Januar 2011, 13:32

Ich denke, dass deutsche Bands lediglich in Foren bzw. in Diskussionen einen Malus bekommen.
In der Realität sind doch Primal Fear, Axel Rudi Pell, Rage, Blind Guardian oder Edguy Konzerte in Deutschland gut besucht.
Es will bloß keiner gewesen sein.
:wink:
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Sgt. Kuntz » 18. Januar 2011, 13:40

Das mit der Landessprache ist natürlich richtig, allerdings werden die meisten 14,15-Jährigen (oder wann man halt so richtig mit der Musik anfängt) auch kaum etwas Englisch gesungenes verstehen.

Und klar, früher war es einfach ein enormer Aufwand nicht-westliche Bands überhaupt kennen zu lernen, aber daran hätte sich doch mit dem Internet zumindest etwas ändern können. Hat es aber nicht, es scheint irgendwie so, als gäbe es immer noch eine kulturelle Abgrenzung zwischen Euro- und US-Bands und dem Rest der Welt und das sollte eigentlich im Zeitalter von internationalen Foren, Downloads, MySpace, YouTube, usw. nicht mehr der Fall sein. Mir geht es übrigens auch manchmal so, wenn ich US Metal lese, dann denke ich bewust oder unbewusst "Yeah, muss ich antesten oder gleich blind kaufen", aber wenn es heißt Band xy aus Argentinien oder Südkorea, dann gibt man der Band vielleicht erst gar keine Chance.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Dezibel » 18. Januar 2011, 13:41

Vain Shangway hat geschrieben:Ich denke, dass deutsche Bands lediglich in Foren bzw. in Diskussionen einen Malus bekommen.
In der Realität sind doch Primal Fear, Axel Rudi Pell, Rage, Blind Guardian oder Edguy Konzerte in Deutschland gut besucht.
Es will bloß keiner gewesen sein.
:wink:


Das stimmt wohl. Ist ein bisschen so wie mit der Bild-Zeitung...
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Acrylator » 18. Januar 2011, 13:48

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Das mit der Landessprache ist natürlich richtig, allerdings werden die meisten 14,15-Jährigen (oder wann man halt so richtig mit der Musik anfängt) auch kaum etwas Englisch gesungenes verstehen.

Es geht dabei aber sicher nicht nur ums Verstehen, sondern auch um Bekanntes/Gewohntes. Und wir sind hier (und in den meisten anderen Teilen der westlichen Welt) nun mal schon lange an die englische Sprache gewöhnt, daher denke ich schon, dass das ein wichtiger Punkt ist.

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Und klar, früher war es einfach ein enormer Aufwand nicht-westliche Bands überhaupt kennen zu lernen, aber daran hätte sich doch mit dem Internet zumindest etwas ändern können. Hat es aber nicht, es scheint irgendwie so, als gäbe es immer noch eine kulturelle Abgrenzung zwischen Euro- und US-Bands und dem Rest der Welt und das sollte eigentlich im Zeitalter von internationalen Foren, Downloads, MySpace, YouTube, usw. nicht mehr der Fall sein. Mir geht es übrigens auch manchmal so, wenn ich US Metal lese, dann denke ich bewust oder unbewusst "Yeah, muss ich antesten oder gleich blind kaufen", aber wenn es heißt Band xy aus Argentinien oder Südkorea, dann gibt man der Band vielleicht erst gar keine Chance.


Ich würde schon sagen, dass sich etwas geändert hat. Natürlich führen Bands wie Arija, Turbo, Root etc. auch heute noch ein Nischendasein bei uns, aber wenn ich überlege, dass ich in den 90ern niemanden persönlich kannte, der diese Bands gehört oder überhaupt gekannt hat (und auch nie Metalfans getroffen habe, bei denen das der Fall war), während man heutzutage fast wie selbstverständlich z.B. auf dem Zeltplatz des HOA Arija aus irgendwelchen Autoanlagen hört, dann ist das schon eine gewaltige Veränderung. Zumal man heute auch auf jeder Metalbörse viele Scheiben aus dem ehmaligen Ostblock sieht, während ich in den 90ern teilweise wirklich Jahre gesucht habe um eine einzige Turbo Scheibe (außer denen von Noise und Music For Nations) auftreiben zu können. Die Nachfrage ist also, erst durch das "Metal aus Osteuropa" Buch und dann durch das Internet, sicher enorm gestiegen auch wenn sie immer noch relativ gering ist.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Sgt. Kuntz » 18. Januar 2011, 14:05

Okay, vielleicht täuscht ja auch mein subjektiver Eindruck etwas. Aber gerade im Thread um die hundert wichtigsten Alben kam wohl gar niemand auf die Idee, dass auch Bands aus Osteuropa, Südamerika oder Ostasien im Heavy Metal eine Rolle spielen. Auch wenn dort vielleicht weniger Kaufkraft zu Verfügung steht, scheint es mir zumindest bei der Anzahl an Fans von klassischen Heavy Metal keinen großen Unterschied zu geben.

Unser Anspruch kann es auch nicht sein, Bands nur nach ihrem Bekanntheitsgrad in Deutschland zu bewerten finde ich. Wobei ja selbst da deutsche Bands (außer ACCEPT und SCORPIONS) scheinbar keine Rolle zu spielen.

Wohlgemerkt, ich sage nicht, dass es in diesen Ländern genauso wichtige Bands wie MAIDEN oder SABBATH gibt oder gab, aber in der Stufe darunter sehr wohl.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Acrylator » 18. Januar 2011, 14:11

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Okay, vielleicht täuscht ja auch mein subjektiver Eindruck etwas. Aber gerade im Thread um die hundert wichtigsten Alben kam wohl gar niemand auf die Idee, dass auch Bands aus Osteuropa, Südamerika oder Ostasien im Heavy Metal eine Rolle spielen. Auch wenn dort vielleicht weniger Kaufkraft zu Verfügung steht, scheint es mir zumindest bei der Anzahl an Fans von klassischen Heavy Metal keinen großen Unterschied zu geben.

Unser Anspruch kann es auch nicht sein, Bands nur nach ihrem Bekanntheitsgrad in Deutschland zu bewerten finde ich. Wobei ja selbst da deutsche Bands (außer ACCEPT und SCORPIONS) scheinbar keine Rolle zu spielen.

Wohlgemerkt, ich sage nicht, dass es in diesen Ländern genauso wichtige Bands wie MAIDEN oder SABBATH gibt oder gab, aber in der Stufe darunter sehr wohl.

Na ja, in dem erwähnten Thread geht es ja nun mal um die "Basics", da finde ich es ganz normal, wenn da keiner an Arija etc. denkt, da ich solche Bands eher als "Zugaben" oder "Fälle für Fortgeschrittene" sehe.
Natürlich gibt es Hunderte wichtigerer Alben als die guten Ostblockalben etc. (was natürlich nicht heißen soll, dass man sich als Metalfan nicht auch irgendwann mit diesen Bands auseinandersetzen sollte).

Aber der Bekanntheitsgrad von Turbo, Kat etc. ist schon enorm gestiegen. Heute treffe ich auf jedem Festival Leute mit Aufnähern dieser Bands, während ich in den 90ern meist als einziger mit selbst auf die Kutte gemalten Logos von denen rumlief.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Kubi » 18. Januar 2011, 14:29

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Und klar, früher war es einfach ein enormer Aufwand nicht-westliche Bands überhaupt kennen zu lernen, aber daran hätte sich doch mit dem Internet zumindest etwas ändern können. Hat es aber nicht, es scheint irgendwie so, als gäbe es immer noch eine kulturelle Abgrenzung zwischen Euro- und US-Bands und dem Rest der Welt und das sollte eigentlich im Zeitalter von internationalen Foren, Downloads, MySpace, YouTube, usw. nicht mehr der Fall sein. Mir geht es übrigens auch manchmal so, wenn ich US Metal lese, dann denke ich bewust oder unbewusst "Yeah, muss ich antesten oder gleich blind kaufen", aber wenn es heißt Band xy aus Argentinien oder Südkorea, dann gibt man der Band vielleicht erst gar keine Chance.


Na ja, den wirklich einfachen Zugang zu der osteuropäischen Szene gibt es eben erst seit etwa 10 Jahren, während hier im Board die allermeisten wohl schon seit 20+x Jahren Metal hören. Da ist es nur verständlich, dass Turbo, Kat, Ossian & Co. nicht als "Basics" gesehen werden. Die haben unser Hörverhalten halt überhaupt nicht mitgeprägt. Da haben die echten Wurzeln eben auch mal locker 30 Jahre Vorsprung (wenn man mal beim SAB-Debüt beginnt). Dieses "westliche" Aufwachsen hat da halt für einen deutlichen Interessensschwerpunkt gesorgt. Dieser spiegelt sich ja auch deutlich in der Berichterstattung in der Presse wider.

Das beginnt ja schon damit, dass man mit mancher ungarischen, polnischen oder russischen Band keine IVs führen kann, weil halt aus der jeweiligen Redaktion keiner die entsprechenden Sprache kann oder die Band eben kein Englisch/Deutsch. Und so wird natürlich auch weniger darüber berichtet.

Zudem glauben viele der osteuropäischen Bands, dass sie hier nicht in ihrer Landessprache erfolgreich sein können. Denen geht das Selbstbewusstsein, das Bands wie MOONSORROW haben, völlig ab. Zumal sie mit VADER, RIVERSIDE & Co. genügend Beispiele von einheimischen Bands sehen, die englischsprachig ein gewisses Standing erreicht haben.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Max Savage » 18. Januar 2011, 16:36

man verbindet mit bestimmten herkunftsländern aber doch auch sofort einen gewissen stil, oder?

wenn ich an norwegen denke, dann hauptsächlich wegen Black Metal. mir fällt gerade spontan keine gute norwegische Heavy Metal Band ein

oder Japan. wenn mir jemand was aus Japan andreht, dann denke ich immer sofort, die klingen (haben zu klingen?!) wie LOUDNESS

das ist irgendwie in den köpfen drin
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Acrylator » 18. Januar 2011, 16:43

Max Savage hat geschrieben:man verbindet mit bestimmten herkunftsländern aber doch auch sofort einen gewissen stil, oder?

wenn ich an norwegen denke, dann hauptsächlich wegen Black Metal. mir fällt gerade spontan keine gute norwegische Heavy Metal Band ein

ARTCH!!! :wink:
Und, wenn man's etwas "moderner"/progressiver mag, CONCEPTION oder ARK (wobei du das wahrscheinlich nicht mit Heavy Metal meintest).

Max Savage hat geschrieben:oder Japan. wenn mir jemand was aus Japan andreht, dann denke ich immer sofort, die klingen (haben zu klingen?!) wie LOUDNESS

das ist irgendwie in den köpfen drin

So eindeutig finde ich das gar nicht - In Japan gab's gerade auch in jüngerer Vergangenheit auch viele Extremkombos (und selbst in den 80ern gab's da z.B. schon Grindcore), und aus den USA, GB oder Deutschland kommen doch seit jeher Bands aller Stile.
Klar gibt es Tendenzen, bzw. häufiger vorhandene Stile in einem Land (und auch sowas wie eine eigene, Landestypische Note innerhalb der Stile), aber das sind doch eigentlich nur kleine Unterschiede.
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Loomis » 18. Januar 2011, 16:51

Max Savage hat geschrieben:mir fällt gerade spontan keine gute norwegische Heavy Metal Band ein


Ach komm schon: Ziege, Furze, Hæ? und Elefantpatruljen haben doch was.
















































Nämlich lustige Namen! :lol:
Bei Elefantpatruljen singt "Oberst Elefant". Wie geil! O.o
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Re: Welche Rolle spielt die Herkunft einer Band?

Beitragvon Cthulhu » 18. Januar 2011, 17:04

Vain Shangway hat geschrieben:Ich denke, dass deutsche Bands lediglich in Foren bzw. in Diskussionen einen Malus bekommen.
In der Realität sind doch Primal Fear, Axel Rudi Pell, Rage, Blind Guardian oder Edguy Konzerte in Deutschland gut besucht.
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:wink:


Mooooooment! Der Axel, der Rudi, der Pell hat in der Liste nix verloren. Der is' eine rühmliche Ausnahme. Der macht seit den 80ern authentische Musik, hat sich nie vom EMP-Katalog ausstaffieren lassen, ist kein FC-Bayern-Fan, hat weder Orchester-Overkill-Alben gemacht, noch seinen Stil in den 90ern radikal geändert. Das waren immer erdige Heavy Metal / Hard Rock-Alben, zwar gerne auch mit Rainbows und Wizards, aber mit den guten Rainbows und Wizards im Dio und öh Rainbow-Sinne halt eben. Wenn der endlich nach 25 Jahren mal seine Bude voll kriegt, dann ist das gerechtfertigt und wohl verdient.
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