von Metal Dundee » 2. September 2011, 12:49
Es ist ja wirklich ein Trend auf Sabaton rumzuhacken. Aber das ist ja bei fast allen Bands der Fall, welche Erfolg haben. Wenn eine Band dann noch ein bestimmtes Image hat, finden sich natürlich haufenweise Argumente jedwelcher Art für die Kritiker. Allerdings fand ich diese generelle Abneigung noch selten dermassen extrem wie im Falle Sabaton und ich frage mich doch, was euch die Band angetan hat. Denn trotz der vielen Argumente die hier genannt wurden ist eigentlich kaum etwas dabei, was mir wirklich einleuchtet bzw. diese kollektive Abneigung rechtfertigt (vom rein persönlichen Musikgeschmack her mal abgesehen).
Hier mal ein paar Punkte:
Sabaton sind kriegsverherrlichend:
Ich habe mich durch diverse Interviews gekämpft, aber Kriegshetzer sind das definitiv nicht. Sie verherrlichen den Krieg nicht, sie erzählen darüber. Ob das nun Berechnung ist weil es bei den Fans ankommt oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich bin ziemlich sicher, dass 99% der Leute an einem Sabaton-Konzert die Texte so ziemlich egal sind. Aber selbst wenn man Sabaton diesen Vorwurf macht, wieso macht man den gleichen Vorwurf dann nicht auch Hail Of Bullets? Oder habt ihr euch mal die Texte von den alten, hier hochgelobten Manowar-Alben angeschaut? Da wird von stolzen Kriegern geschlachtet, vergewaltigt und gebrandschatzt bis zum Geht-nicht-mehr. Ist es denn weniger schlimm, wenn diese Schlachten in grauer Vorzeit stattfanden oder fiktiv sind? Wie viele andere Metalbands haben Texte über irgendwelche Kriege? Gerade im Thrash-Bereich ist das doch das Thema jeder zweiten Band. Wieso dürfen die Alle das, aber bei Sabaton hackt man darauf rum? Weil sie die Anregungen zu Texten von Fans aus verschiedenen Ländern holten? Find ich jetzt nicht schlimm. Berechnung? Vielleicht, aber wieso soll es nicht auch wirkliches Interesse an der Materie sein?
Kinderliedermelodien:
Ist das der Punkt? Fröhliche Melodien und Kriegstexte? Mag sein, dass das nicht unbedingt passend ist. Andererseits kann auch hier jeder eine Melodie anders empfinden. Dabei find ich das bei Sabaton gar nicht so schlimm. Genaugenommen kommt mir eigentlich nur ein einziger Song in den Sinn, welcher wirklich eine fröhliche Melodie hat und das ist „The Final Solution“. Und genau dieser Song ist ja auch der grösste Stein des Anstosses. Aber eine Band mit mittlerweile ca. 7 Alben wegen eines einzelnen Songs zu dissen? Klar, viele Songs sind sehr eingängig. Aber hört euch mal Nummern wie „The Price Of A Mile“, „Cliffs Of Gallipoli“ oder „Prima Victoria“ an (um mal einfach spontan drei zu nennen). Die Nummern sind melodisch, ja, aber Kinderlieder? Nein, ganz sicher nicht.
Zuviele Keyboards, zuviel Bombast, zu glatt:
Klar, wer keine Keyboards mag, ist bei Sabaton sicher falsch. Ich gestehe ja, dass auch mir die neue Scheibe zu glatt poliert ist. Ist leider bei vielen, moderneren Produktionen der Fall. Nur, Powerwolf haben auch Keyboards, sind auch relativ glatt poliert aber die finden Viele hier gut, obschon die zumindest musikalisch durchaus mit Sabaton vergleichbar sind. Eine glatte Produktion ist auch bei vielen anderen Scheiben ein Kritikpunkt, ist aber schlussendlich für mich (und so wie ich das hier schon diverse Male gelesen habe) auch für viele Andere nicht der Hauptgrund, ein Album zu mögen oder nicht zu mögen.
Der Gesang:
Ich finde den Gesang sogar sehr gut. Wenigstens ist es nicht eine dieser tausendsten Kiske-Kopien, wie das bei den meisten Bands dieser Art der Fall ist. Das rollende R? Find ich nicht so schlimm. Kann sein, dass dieses Stilmittel Absicht ist, vielleicht ist es aber auch nur der Akzent des Sänger, der ja ein gebürtiger Tscheche ist.
Sabaton sind nicht Metal:
Zuerst mal, spielt das eine Rolle? Wenn ich mir hier die Neuzugänge im Board anschaue, sind die Meisten hier doch recht offen für viele Sachen. Also ist es doch egal, ob eine Band Metal ist oder nicht. Auf jeden Fall kann man Sabaton sicher dem Metalgenre zurechnen. Natürlich nicht Power Metal im Sinn von Vicious Rumors, Metal Church etc. Aber das ist ja auch nicht ein Problem der Band sondern eher von den Medien und der Vermarktung. Nennt es meinetwegen Bombastmetal, Eurometal, Glattpoliert-Metal oder was auch immer.
Sabaton sind nicht innovativ:
Natürlich sind sie das nicht. Aber das sind unzählige andere, hier hochgelobte Bands auch nicht. Sind Enforcer, In Soliutde, Portait, Bullet, Skull Fist etc. etwa innovativ? Nein, auch diese Bands bedienen sich ungeniert bei ihren Vorbildern. Aber da stört’s Keinen.
Eine schlechte Liveband:
Man kann Sabaton ja Vieles vorwerfen, aber das sicher nicht. Ich habe Sabaton schon diverse Male gesehen, vom ersten Swordbrothers an bis in Wacken und die Band hat auf der BĂĽhne immer alles gegeben.
Fazit: Man muss Sabaton sicher nicht mögen, man kann sie auch scheisse finde, aber ich denke doch, dass hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird und ich denke, weder vom Songwriting her noch von den musikalischen Fähigkeiten sind Sabaton schlechter als hunderte andere Bands welche hier besser wegkommen.