@acrylator:
Ich hab's immerhin verstanden und kann dem auch weitgehend zustimmen.
Wenn der PPP aber wirklich nur die superteuren und raren Sachen meint, kann ich seine Meinung auch größtenteils unterschreiben, wobei ich es ein wenig naiv finde, einfach zu sagen dass was sich gut verkauft halt gute Musik ist und was sich schlecht verkauft einfach schlecht ist. Demnach wäre Popmusik viel besser als jeder Metal. Und natürlich spielen auch andere Faktoren als die Musik eine Rolle dabei, wie gut sich ein Album verkauft. Z.B. wie die Vermarktung und die Vertriebswege seitens des Labels sind etc.
Ich stimm PPP insofern zu, als dass es (natürlich) durchaus eine Menge Raritäten gibt, die im Grunde kaum ein Mensch braucht, weil sie einfach nicht besonders gut sind. Mein Widerspruch setzt an der Stelle ein, an der er in diese Beobachtung eine Kausalität hineinkonstruiert. Denn damit tut er einer ganzen Menge in meinen Augen großartiger Veröffentlichungen Unrecht (Arc, Marquis de Sade, Vavel, Tyrant (UK), Triarchy und so weiter und so fort....). Um seine These zu stützen, müsste PPP in der Lage sein, einen markanten Unterschied in der Häufigkeitsverteilung zwischen Veröffentlichungen in geringer und in großer Auflage aufzuzeigen, was die musikalische Qualität anbelangt. Mich würde es schwer wundern, wenn ihm das gelänge.
Meine Hypothese, die zugegeben auch nicht sattelfest ist, da sich meine Erfahrungskanon auf ein paar Tausend Platten beschränkt, wäre dagegen, dass die durchschnittliche Qualität von Underground Veröffentlichungen sogar höher ist als bei der kommerziell erfolgreicheren Vergleichsgruppe. Belegen kann ich das auch nur anhand meiner persönlichen Beobachtung, allerdings denke ich, dass es ein paar Faktoren gibt, die eine derartige Kausalverknüpfung nahelegen. Das wären beispielsweise die durchschnittlich geringere Veröffentlichungsfrequenz von Underground Bands, der höhere Stellenwert des Vinyls (welcher eine geringere Gesamtspielzeit pro Album mit sich bringt, sowie das Vorhandensein von vier extraponierten Songs), die größere Unabhängigkeit der Bands von Dritten (und damit verbunden die geringere Notwendigkeit von Kompromissen) und schließlich die kommerzielle Unabhängigkeit, die ein höheres Maß an künstlerischer Freiheit ermöglicht. Dagegen steht auf der anderen Seite das kontinuierliche Training der handwerklichen Fähigkeiten durch regelmäßiges Touren, sowie die Vorteile auf Seiten der Produktion, die das Kapital im Hintergrund mit sich bringt. Meiner Ansicht nach überwiegen erstgenannte Punkte.
Zur Sicherheit: Damit will ich nicht sagen, dass Underground Veröffentlichungen grundsätzlich besser seien, sondern es geht mir lediglich darum, eine Tendenz zu erklären, die nach meiner Erfahrung besteht.
Natürlich kann es passieren dass von zwei qualitativ gleich guten Alben verschiedener Bands, die auch beide das gleiche Potenzial haben einer großen Masse zu gefallen, eines sich wie wahnsinnig verkauft und vom anderen nur weltweit ein paar Tausend oder weniger Exemplare abgesetzt werden.
Und wenn eine Band schon einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, ist es doch irgendwann wie ein Selbstläufer, da Fans des Stils mit der Musik dieser Band dann eben sehr früh oder schnell in Kontakt kommen, weil sie schon mal durch Kumpels, Presse etc. davon gehört haben und die Sachen immer und überall verfügbar sind.
Tatsächlich gibt es doch sogar genügend Beispiele dafür, dass bestenfalls durchschnittliche Veröffentlichungen kommerzielle Erfolge feiern, während richtige Perlen für Jahre und Jahrzehnte kaum Beachtung finden. Ich sehe darin einen Beleg für meine Ausgangsthese.
Was aber natürlich richtig ist, ist dass die meisten wirklich wichtigen Bands (für die Entstehung bestimmter Subgenres etc.) meist auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen, da sie natürlich auch von anderen Bands als Einfluss genannt werden etc.
Hmmm, ganz Unrecht hast du da auf jeden Fall nicht... es scheint zumindest so zu sein, dass es in den Anfangstagen einer Strömung
einiger qualitativ hochwertiger Bands bedarf. Die Frage ist dann, wonach sich die Auswahl derer richtet. Ich denke, dass diese am Ende wieder zufällig ist. Ich denke jedenfalls nicht, dass es einen musikalischen Grund dafür gibt, dass Slayer und Megadeth erfolgreicher sind als Exciter und Exodus.
Aber das sind natürlich je nach Geschmack auch nicht immer die mit der besten Musik.
Ich finde z.B. "Victims Of Deception" oder "No Place For Disgrace" tatsächlich noch besser als jede (!) Metallica Scheibe (obwohl ich deren erste drei Alben auch liebe) und das nicht, weil die Bands weniger bekannt sind als Metallica (als Teenie habe ich das sogar machmal auch so gesehen, aber aus dem Alter bin ich natürlich längst raus), sondern tatsächlich weil die Musik mich durchgehend noch mehr packt. Aber Metallica sind natürlich die einflussreichere und "wichtigere" Band (mit ihrem Frühwerk), da sie diesen Stil halt "erfunden" und einige Jahre früher Alben veröffentlicht haben.
Würd ich so unterschreiben ;-) Ich hab bis zur Schwarzen auch alle Metallica Scheiben im Schrank stehen und hör sie mir auch alle immer mal wieder gerne an; wenn ich aber meine Favouriten des Genres aufzählen sollte, wären sie wohl eher nicht dabei.