3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2012, 11:07

Metal bei Spiegel-Online und Metal an der "Universität für Musik und darstellende Kunst" in Wien. Die Vereinnahmung schreitet voran. Leute: Jazz war gestern. Das Heute ist der Metal. :lol:
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon tobi flintstone » 18. November 2012, 11:54

Wobei die Leute bei Spiegel Online in meinen Augen nicht wirklich METAL sind, da sie sich immer um eine ironische Distanz bemühen.
Das finde ich ganz fürchterlich, da METAL so als eine guilty pleasure dargestellt wird.

Außerdem sollte man meiner Meinung nach Metal hören, fühlen und zelebrieren und nicht als Außenstehender prätentiös drüber reden.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2012, 12:57

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Spiegel-Redakteure, die dort zur Zeit monatlich Metal-Platten vorstellen, defintiv einen ausgeprägten Metal-Hintergrund haben.

Ansonsten kannst Du davon ausgehen, dass bei solchen "akademischen" Treffen zum Thema Metal der Saal voller Kutten ist. Schließlich haben Metaller längst die Sozilologie erobert und damit die Soziologie den Metal. :-D
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Raf Blutaxt » 18. November 2012, 13:16

Also die haben schon Berichte zu Anvil Konzerten geschrieben, bevor der Film hierzulande überhaupt gezeigt wurde und irgendwer außer den alten Fans die Band kannte, ähnliches gilt für mindestens einen Bericht von einem Loudness Konzert in Aschaffenburg. Ihr Interesse an Metal würde ich auch definitiv nicht in Frage stellen. Ich denke, die nutzen diesen Artikel nicht nur, um über ihre Leidenschaft Metal zu schreiben, sondern auch, um sich mal sprachlich auszutoben. Dass dabei manchmal übers Ziel hinausgeschossen wird, gehört halt dazu, ich les es aber immer noch lieber als die ewige Simpel-Prosa von RH, Hammer und Konsorten, die ihre Texte, bis auf einige Ausnahmen, aus immer gleichen Bausteinen zusammenzusetzen scheinen.

Wie sehr es sich lohnt, Heavy Metal soziologisch zu diskutieren, weiß ich nicht, da ich kein Soziologe bin. Eine differenzierte Auseinandersetzung jenseits der Wacken-Reportagen kann aber auch da nicht schaden und generell begrüße ich es, wenn sich Leute, denen ihre Musik viel bedeutet, auch mit dem kulturellen, geschichtlichen und sozialen Kontext beschäftigen.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon tobi flintstone » 18. November 2012, 15:37

Beidem wollte ich nicht widersprechen!
Ich mag diesen distanzierten Schreibstil im Bezug auf Metal halt einfach nicht und er wirkt für mich einfach komisch, da ich meine Liebe zum Metal nie so zum Ausdruck bringen würde. Eine Kutte macht in meinen Augen keinen Metalhead. Außerdem bin der Meinung, dass Kunst viel mehr wirkt und bringt wenn man sie genießt.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Raf Blutaxt » 18. November 2012, 16:13

Naja, Heavy Metal ist ja mehr als nur Kunst.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon tobi flintstone » 18. November 2012, 16:16

Na ja, Heavy Metal ist für mich vor allem die Musikrichtung, die ich am liebsten höre und die mich emotional am meisten berührt. Deshalb bin ich der Meinung, dass er vor allem gehört und abgefeiert werden sollte.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Raf Blutaxt » 18. November 2012, 16:40

Und alleine wenn du anfängst, dir Gedanken über die Formen zu machen, die das "Abfeiern" so annehmen kann, hast du eine soziale Komponente. Wenn du dir dann noch anschaust, wie die Musik entstanden ist, welche Bedeutung das Hören oder Abfeiern in anderen Kulturkreisen so haben kann, bekommst du geschichtliche und politische Dimensionen. Und über die ästhetischen Aspekte kann man auch viel diskutieren. Zu sagen, es sollte einfach nur gehört werden, vereinfacht die Sache zu sehr. Wichtig ist nur, dass man vor lauter Diskussion nicht das Abfeiern vergisst.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon tobi flintstone » 18. November 2012, 16:56

Ich würde es nicht zu sehr vereinfacht, sondern aufs wesentlich reduziert nennen!

Aber es ist ja auch OK, dass wir das unterschiedlich sehen.

Für mich steht der persönliche Musikgenuss halt über den von dir genannten Gedanken.
(Die mir persönlich auch viel Spaß machen, aber mir halt auch nicht so wichtig sind.)
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Goatstorm » 18. November 2012, 17:47

Beim letzten Workshop war kein Außenstehender dabei, sondern nur Leute mit jahrelanger Szeneerfahrung. Das wird in Wien wieder genauso sein.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon tobi flintstone » 18. November 2012, 19:48

Das macht die Sache auf jeden Fall sinnvoller und auch spannender als wenn Außenstehende über Metal reden oder schreiben. Darum ging es mir, meiner oben stehenden spitz formulierten Aussage zum Trotz, allerdings gar nicht, sondern ganz einfach darum, dass mir das Hören wichtiger ist als das darüber Reden.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Cthulhu » 18. November 2012, 20:24

tobi flintstone hat geschrieben:Wobei die Leute bei Spiegel Online in meinen Augen nicht wirklich METAL sind, da sie sich immer um eine ironische Distanz bemühen.


Die ironishe Distanz hab ich aber auch. Ohne die kann man doch die Musik gar net hören...
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Fire Down Under » 18. November 2012, 20:35

Cthulhu hat geschrieben:
tobi flintstone hat geschrieben:Wobei die Leute bei Spiegel Online in meinen Augen nicht wirklich METAL sind, da sie sich immer um eine ironische Distanz bemühen.


Die ironishe Distanz hab ich aber auch. Ohne die kann man doch die Musik gar net hören...

Das ist aber jetzt der verstörendste Post, den ich hier im Forum seit langem lesen musste... :ehm:
:ahasoso:

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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2012, 20:37

tobi flintstone hat geschrieben:Das macht die Sache auf jeden Fall sinnvoller und auch spannender als wenn Außenstehende über Metal reden oder schreiben.


Das sehe ich aber ganz anders. Wenn man Deinen Maßstab an die Wissenschaft anlegen würde, dann gebe es keine Wissenschaft mehr.
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Re: 3. Arbeitsgespräch zur Heavy Metal-Forschung

Beitragvon tobi flintstone » 18. November 2012, 21:03

Da es mir hauptsächlich darum ging zum Audruck zu bringen, dass mir das Hören von Heavy Metal viel wichtiger ist als das darüber Reden oder Schreiben, würde ich gerne ins Rund fragen, wer das anders sieht.


Cthulhu hat geschrieben:
tobi flintstone hat geschrieben:Wobei die Leute bei Spiegel Online in meinen Augen nicht wirklich METAL sind, da sie sich immer um eine ironische Distanz bemühen.


Die ironishe Distanz hab ich aber auch. Ohne die kann man doch die Musik gar net hören...


Ich weiß nicht so recht, bei mir ist das anders, zumindest dem Metal an sich gegenüber.

Bei den Spiegel Online Typen wirkt der Schreibstil auf mich halt immer so, als ob sie nicht so wirklich auf Metal stehen würden.
Aber das ist einfach mein persönlicher Eindruck, den die meisten scheinbar nicht teilen.


Acurus-Heiko hat geschrieben:
tobi flintstone hat geschrieben:Das macht die Sache auf jeden Fall sinnvoller und auch spannender als wenn Außenstehende über Metal reden oder schreiben.


Das sehe ich aber ganz anders. Wenn man Deinen Maßstab an die Wissenschaft anlegen würde, dann gebe es keine Wissenschaft mehr.


Ich finde es kommt auf den Standpunkt an bzw. was man möchte oder worum es geht, für mich persönlich (als Metalfan) macht so ein Gespräch mehr Sinn, wenn sich die Beteiligten damit auskennen. Möchte ich eine kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit diesem Genre möchte ich jemanden hören, der sich mit Kulturwissenschaft und Metal auskennt.

Ich hatte z.B. mal ein Seminar zur Verbrechensgeschichte und der Dozent der dieses Seminar hielt, kannte den Unterschied zwischen Massenmördern und Serienmördern nicht und war auch nach genauer Begriffsklärung nicht in der Lage oder gewillt die Begriffe korrekt zu verwenden. Was soll ich denn von so jemandem lernen. Der Typ hatte als Historiker ganz viel auf dem Kasten, aber wenn es nicht um sein Fachgebiet Revolutionen ging, war er nicht zu gebrauchen, weil er die Maßstäbe, die er auf seinem Fachgebiet wie selbstverständlich anlegt und von anderen verlangt, auf anderem Gebiet einfach weg ließ.
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