von MetalMueller1807 » 27. Januar 2010, 23:21
1.) MOTÖRHEAD – „1916“ (1991, Epic Records)
Ich muss MOTÖRHEAD auf jeden Fall an erster Stelle setzen! Meine allererste CD (von heute knapp 2800) war „1916“; ebenso war mein erstes T-Shirt und mein erstes Konzert von MOTÖRHEAD. Mit ihnen hat bei mir alles angefangen! Das Schlagzeug-Intro von „The One to sing the Blues“ brachte mich dazu, richtig Schlagzeug spielen zu lernen. Für MOTÖRHEAD-Verhältnisse war das Album echt abwechslungsreich und läutete ihre Experimentierphase ein (obwohl man ihnen immer noch nachsagt, alles würde gleich klingen; stimmt nicht!). Neben den üblichen Schandtaten wie „I´m so bad (Baby I don´t care)“, „Going to Brazil“ oder „Shut you down“ gab es hier auch eine melancholische Ballade („Nightmare / The Dreamtime“), eine Halbballade („Love me forever“), Posaunen („Angel City“) und sogar ein Cello („1916“) zu bestaunen. Von wegen MOTÖRHEAD sind nicht kreativ!!! Eine Hammerplatte!!!
2.) QUEENSRYCHE – „Operation: Mindcrime“ (1988, EMI Records)
Für viele Metaller ist „Operation: Mindcrime“ das Album überhaupt! Mit Recht!!! Während viele Bands oft ihren Stil erweitern, um atmosphärischer zu klingen, haben QUEENSRYCHE sich auf ihre Härte besonnen. Der Gesang war nicht so hoch wie auf „The Warning“ und „Queen of the Reich“, die Elektroeffekte von „Rage for Order“ waren ebenfalls verschwunden. Die Gitarren waren diesmal richtig hart, der Gesang kraftvoll, die Songs sehr eingängig (trotzdem handwerklich super gespielt!)… Hier passt einfach alles zusammen! Ein paar Intros lockern alles auf und gehen weiter auf die Story ein, die eine Kritik an die amerikanische Gesellschaft darstellt. Zum Schluss hin wird es etwas rockiger. Und man zeigte dem Hörer, wo es mit „Empire“ demnächst musikalisch hingehen sollte. Das bombastische „Eyes of the Stranger“ ballert zum Schluss noch mal alles weg! Über allem thront jedoch das 10-minütige Epic-Meisterwerk „Suite Sister Mary“, das mit einem Duett mit einer tollen Sängerin aufwartet! Unglaubliches Teil, das wirklich JEDER Metaller besitzen sollte! Pflichtkauf!!!
3.) LIEGE LORD – “Master Control” (1988, Metal Blade Records)
„Master Control“ war leider das letzte Album von LIEGE LORD. Aber meiner Meinung nach auch das beste! Viele Fans der Band sehen das anders, weil der Original-Sänger weg war. Hier singt Joe Comeau, den man auch später als Gitarrist bei OVER KILL und als Sänger bei ANNIHILATOR kannte. Und er machte seine Sache ausgezeichnet! Stark beeinflusst von JUDAS PRIEST, ballerten LIEGE LORD hier alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Der hervorragende RAINBOW-Coversong „Kill the King“ könnte locker als eigener Song durchgehen, und fällt nicht aus dem Rahmen. 2000 in Wacken haben LIEGE LORD dieses Album fast komplett gespielt, und ich bin vor Freude fast kollabiert, zumal sie live so schnell waren, dass sie fast als Thrash Metal-Band mit hohem Gesang durchgehen konnten (so wie AGENT STEEL weiter unten oder die amerikanischen HADES, von denen ich euch vor allem „Resisting Success“ von 1986 und „If at first you don´t succeed“ von 1988 ans Herz legen muss!!!). „Master Control“ ist echt richtig geil!!!
4.) JUDAS PRIEST – “Painkiller” (1990, CBS Records)
Ich kenne nicht wenige Leute, die behaupten, dass „Painkiller“ die beste Metal-Platte aller Zeiten ist. Das könnte vor allem an der Steigerung liegen, die JUDAS PRIEST durchgemacht haben. Alle ihre Alben aus den 80ern sind totaler Kult. Aber im Nachhinein waren sie zu künstlich… Der Bass wurde von einem Keyboard eingespielt, das Schlagzeug durch einen Drumcomputer ersetzt, und zu viele Keyboardteppiche angewendet. Mit „Painkiller“ war das alles vergessen! Hier gab es messerscharfe Riffs, tolle Gitarrenharmonien, bollerndes Schlagzeug, technische Finessen und vor allem den besten und kraftvollsten hohen Gesang, den man sich nur vorstellen kann! Keinen Song kann man aus Zeitgründen überspringen, keine Lückenfüller sind auszumachen, und an Abwechslung fehlt es auch nicht im geringsten. So ein Album wie „Painkiller“ schreibt eine Band allerhöchstens einmal im Leben! Hätten sie sich danach aufgelöst, hätte wohl niemand gemeckert… Mittlerweile haben sie ihren Ruf ja gehörig verspielt. Aber „Painkiller“ ist definitiv Gott!!!
5.) DEATH SS – “Do what thou wilt” (1997, Lucifer Rising Records / SELF Distribuzione)
Nein, DEATH SS haben nichts mit Nazi-Scheiße zu tun! Sie sind in ihrem Heimatland Italien so groß wie RUNNING WILD oder GAMMA RAY hier in Deutschland. Über die Landesgrenzen hinaus sind sie jedoch nahezu unbekannt… Sie sind eine Horror-Metal-Band, die ihre Songs auf der Bühne theatralisch in Szene setzt, mit Friedhofslandschaft und allem drum und dran. Die Charaktere der Band sind ein Vampir, der Tod, ein Zombie, eine Mumie und ein Werwolf. „Do what thou wilt“ ist ein Konzept-Album über die Lehren des bekannten Okkultisten Aleister Crowley. Das Album ist einzigartig, atmosphärisch und abwechslungsreich. Nach einem düsteren, verzerrt gesprochenen Intro geht es mit „The Phoenix Mass“ recht zügig zur Sache. Das anschließende „Baron Samedi“, das um eine Voodoo-Zeremonie herum (!) aufgenommen wurde, ist das beste, was DEATH SS von 1977 bis heute jemals zustande gebracht haben! „Crowley´s Law“ überrascht mit einem arschtighten Riff, das sehr an FEAR FACTORY erinnert. „The Shrine in the Gloom“ ist eine Ballade mit einem tollen Riff und tollem Solo im Mittelteil. Alles in allem ein absolutes Meisterwerk, das man in Deutschland wohl nur über den Importweg bekommen kann (woran der Bandname natürlich nicht ganz unschuldig ist…).
6.) MANILLA ROAD – “Mystification” (1986/´87, Sentinel Steel Records)
Das Meisterstück haben MANILLA ROAD auf ihrem 1983er Album „Crystal Logic“ hingelegt: ein 12-minütiges, episches Stück namens „Dreams of Eschaton“. Dieser etwas verträumten Platte ziehe ich insgesamt jedoch das Album „Mystification“ vor, da sie um einiges thrashiger ist, ohne jedoch die bisherigen Trademarks von MANILLA ROAD zu vernachlässigen. Dazu sind die Texte hier ausgezeichnet! Die Hälfte des Albums handelt von der Lyrik von Edgar Allan Poe. Aber auch Robert E. Howard wurde hier verwurstet. Alles Autoren, die ich selber gerne lese. MANILLA ROAD haben hier also (mal wieder!) alles richtig gemacht! Respekt!!!
7.) BLACK SABBATH – “Tyr” (1990, IRS Records)
Jaja, ich weiß! BLACK SABBATH nur mit Ozzy oder Dio blablabla… Von DIO mag ich irgendwie nur sein Solozeug und die RAINBOW-Sachen. Der beste und talentierteste BLACK SABBATH-Sänger (und vor allem der unterbewertetste!) war jedoch Tony Martin, der fünf Alben mit der Band aufgenommen hat. „Tyr“ war ein Konzeptalbum über die nordische Mythologie, bei dem viele Songs in einander über gingen, so dass die Platte wie aus einem Guss klang. Neben dem hervorragenden Gesang sollte noch erwähnt werden, dass hier noch Cozy Powell (ex-RAINBOW, ex-MSG usw.), einer der besten Schlagzeuger aller Zeiten, die Fälle verdroschen hat, ein Ausnahmetalent, das leider nicht mehr unter uns weilt, ein großer Verlust für die Musikgeschichte… Schade, dass „Tyr“ mit das unbekannteste BLACK SABBATH-Album überhaupt ist...
8.) HELSTAR – “Remnants of War” (1986, Noise Records)
Obwohl “The King is dead” allgemein als der beste HELSTAR-Song aller Zeiten gilt, ist „Remnants of War“ wohl insgesamt das beste Album der Band. Alles klingt hier wie aus einem Guss. Die harten, melodischen Gitarren, das teilweise vertrackte Schlagzeug und natürlich James Riveras einzigartiger Gesang haben hier die absolute Höchstform erreicht. Vor allem „Suicidal Nightmare“ und „Angel of Death“ sind absolut herausragend!! Das Album ist sowohl auf LP als auch auf CD sehr günstig zu haben.
9.) SCORPIONS – “Blackout” (1982, EMI Records)
Ein wenig überraschen wird euch wahrscheinlich dieses Album hier. Viele kennen nur „Wind of Change“, das – musikalisch gesehen - alles andere als stellvertretend für die Band war! Die Altrocker unter euch werden sich ebenfalls über „Blackout“ wundern, spielte doch Gitarrengott Uli John Roth schon längst nicht mehr bei den SCORPIONS. Aber an „Blackout“ kommt man als Metaller einfach nicht vorbei! Klaus Meine hätte vor dem Album fast mit dem Singen aufhören müssen, da seine Stimmbänder stark angeschlagen waren. Sein Arzt meinte, dass es gefährlich wäre, die Stimme weiterhin so zu beanspruchen. Glücklicherweise hat er nicht auf ihn gehört! Denn „Blackout“ ist sowohl musikalisch als auch gesanglich das härteste, was die SCORPIONS bislang überhaupt aufgenommen haben! Egal ob das Titelstück, „Can´t live without you“, „Now“ oder „Dynamite“: Hier ballern die SCORPIONS echt wie Sau! Einzig die Abschlusshymne „When the Smoke is going down“ ist balladesk, jedoch um viele Ecken besser als „Wind of Change“; eine Ballade, die tatsächlich sehr gefühlvoll und authentisch vorgetragen wird.
10.) METAL CHURCH – “The Dark” (1986, Elektra / Asylum Records)
METAL CHURCH waren auch eine meiner ersten Bands, die ich überhaupt gehört habe. „The Dark“ kannte ich noch vor dem Debüt-Album. Daher bespreche ich hier „The Dark“. Auf diesem Album befindet sich auch der bekannteste Song der Band überhaupt: „Start the Fire“. Jedoch wissen alle Songs hier zu begeistern! Epische, kraftvoller Metal mit einem hervorragendem Sänger, David Wayne, (der leider schon tot ist…) hat seinem Spitznamen „The Reverend“ hier wirklich alle Ehre gemacht! Besonders erwähnt werden sollten noch der Opener „Ton of Bricks“ und der epische Oberhammer „Watch the Children pray“, der sich in sechs Minuten von einer gefühlvollen Ballade zum absoluten Metal-Highlight steigern kann. Grandios!!!
