von Prof » 21. Dezember 2010, 14:38
Das Buch liest sich für jeden Progfan fast wie ein Thriller - wer kommt jetzt, was passiert als nächstes?
Autor Jeff Wagner ist mitnichten der Fanboy vom Dienst. Für einen Amerikaner besitzt er einen weiten Horizont, was man von einem Liebhaber dieses Musikstil wohl auch unbewusst erwartet. Er stellt sich kritisch, aber bleibt Metal. Er hat einen lockeren Schreibstil, aber ist immer präzise und nie oberflächlich. Wenn in den ersten 50 Seiten bereits die Einflüsse vom King Crimson-Erstling und frühem Mercyful Fate-Schaffen, die ewige Kultkapelle Anvil Chorus und die einmalige grosse Künstlerkoalition Arch-Matheos besprochen werden, dann weiss man: das hier ist das Werk eines wahren Connoisseurs.
Wäre 'Mean deviation' ein Buch über eine 'akzeptierte' Musikart, hätte es bereits in jeder *hüstel* 'Qualitätsgazette' als Lesetipp herhalten müssen. Jetzt bleibt es vorerst der Szene vorbehalten. In der noch recht kurzen Geschichte der Metalbücher ist 'Mean deviation' für mich jetzt schon die klare Nummer 1. Momentan freue ich mich jeden Tag noch etwas mehr auf den Abend, denn da heisst es: Tequila, Ruhe, 'Mean deviation'.