TWOS hat geschrieben:Waru jetzt gerade "archaisch" ein Schwätzbegriff sein soll,obwohl es kaum verwendet wird, erschließt sich mir nicht. Da versucht man einen anderen Begriff als "episch" zu finden und dann ist das auch wieder nicht richtig.
Habe ich im Zuge einer Editierung versucht, näher zu erläutern.
Mein problem in dieser Hinsicht ist meine wohl eher konservative Auffassung der Beziehung zwischen Sprache und Begriff (obwohl ich damit höchstwahrscheinlich auf der falschen Seite der Historie stehe und bei zahllosen Wörtern in Hinblick auf ihre Etymologie klar wird, dass darunter einst etwas ganz anderes verstanden wurde). Grundsätzlich ist sprachliche Evolution sicherlich unaufhaltsam. Mich stört es dennoch, wenn Wörter, deren eigentlicher (per aktueller Definition) Sinngehalt nichts mit dem, das der Sprecher ausdrücken will, zu tun haben, verwendet werden. Die an sich klare Unterscheidung zwischen "vorher" und "nachher" ist in vielen Fällen dem Sprecher kaum bewusst und wenngleich sie auf lange Sicht zu einem umfassenden Bedeutungswandel führen kann, ist auf mittlere Sicht ein Verlust an Prägnanz die Folge.
Das ist nicht sonderlich rational von mir aus historischer Sicht, aber so geht's mir.

Pseudohistorisches Pagan-Geschwurbel ist mir zuwider. Barbaren im Hochland langsam aber auch.
TWOS hat geschrieben:Natürlich hast du recht, dass es inflationär verwendet wird, aber trotzdem immer nur auf gewisse Bands bezogen. Bei Geknüppel oder ganz klassischem NWoBHM würde niemand auf die Idee kommen, ein solches Attribut zu verwenden. Vielleicht gibt es heutzutage auch einfach zu viele Bands, auf die dieses Prädikat passen würde.
Du hast recht, wenn es um (nach der angesprochenen Unterscheidung) EPIC Metal-Bands geht. Betrachtet man es aus diesem Blickwinkel, sind nicht von der Hand zu weisende musikalische Gemeinsamkeiten erkennbar. Als "Genrebegriff" umfasst es natürlich, nicht anders als Thrash, Doom usw., eine gewisse Bandbreite hinsichtlich Geschwindigkeit, Gesang und Melodieführung.
Meine Ansicht bezieht sich eher auf das von musikalishen Gesichtspunkten losgelöste Adjektiv "episch". Manchmal braucht es nur eine langsam gespielte Gitarren- (oder schlimmer, Keyboard-)-melodie oder ein "By this axe I rule" und prompt wird "episch" gerufen. Das ist mir viel zu unspezifisch.
TWOS hat geschrieben:Aber hast du denn einen besseren, treffenden Begriff, der die von uns charakterisierten Merkmal zusammen fassen würde? Als teminus technicus ist das meines Erachtens angesichts der vielen Veröffentlichungen zur Zeit durchaus legitim. Wir können ja die Gelegenheit hier nutzen, uns auf einen engeren Begriff festzulegen.
Momentan habe ich keinen anderen Begriff. Von der Verwendung des aktuell gebräuchlichen Begriffs würde ich aus dargelegten Gründen zurückscheuen.
Ich frage mich allerdings: Warum müssen die oben präzise benannten und voneinander abgrenzbaren Merkmale unbedingt zusammengefasst werden? Eine solche Zusammenfassung ist vielleicht von Nutzen, wenn man jemanden mit einer ellenlangen Liste mit dem Hinweis "hör mal rein" traktiert, zur Beschreibung sind die aufgeführten Dinge, wenn auch wie in der Natur der Sache liegend subjektiv, meiner Meinung nach viel besser geeignet.
p.s.: Erinnert mich ein wenig an Max Goldts Beschwerde über die unreflektierte Verwendung des Wortes "Kitsch" für zahlreiche verschiedene Erscheinungen. "Kitsch" ist in dieser Hinsicht mit "episch" vergleichbar: Eine nuancierte Beschreibung weicht dem scheinbar übergeordneten Begriff, der grob wie Mettwurst ist.