Gerade zurück von meinem Trip durch den (Süd)Westen. Hat sich voll gelohnt, sowohl LORD VICAR als auch ORCHID waren die ganze Reise wert. Erste Station war das Clubhaus Cairo am Dienstag in Würzburg. Nette Location, guter Sound (wenn auch verdammt laut) und gut hundert Zuschauer. Dr. Best und Killmister waren zu meiner grossen Freude auch anwesend, so dass die Zeit zwischen den Bands wieder einmal nicht ausreichte um über alles wichtige zu quatschen. Die Show startete extrem früh, da gegen 23:00 Uhr Schluss sein musste. SIGIRIYA aus Wales eröffneten den Abend gegen halb 8 und waren von vorne bis hinten einfach nur öde. Ungefähr wie die langweilsten Momente von KYUSS in Endlosschleife. Ganz schlimmer Stonermist also, den ich nur mit grosser Mühe ertragen konnte. Die Jungs wirkten zwar ziemlich symphatisch, aber die Musik machte das nicht besser. Mich wunderte vor allem das Kimi Kärki jeden Abend in der ersen Reihe zu der Band steil ging. Für mich war das genau der Stonerrock der noch in diversen REVEREND BIZARRE-Booklets verteufelt und verdammt wurde, aber naja...

Somit war es eine echte Wohltat als LORD VICAR die Bühne betraten und mal wieder zeigten wo der Doom-Hammer eigentlich hängt. Jussi widmete einen Song dem Rock Hard-Magazin wegen seiner Platzierung in der Kategorie "Depp des Jahres 2011" und nachdem Kimi für kurze Zeit das Signal seiner Gitarre verloren hatte, machte die Band Jesus für die dauernden Ausfälle in Würzburg verantwortlich. Tolle Unterhaltung also, und der Bass hielt diesmal auch. Ich kannte eigentlich nur die neuen Songs, da ich das erste Album erst gestern erwarb. Einige Songs waren mir aber auch so bekannt, daher versuche ich mal die Setlist zu raten:
I. Becoming One With The Spirit Of The Forest
II. Sign Of Oisiris Slain
III. The Last Of The Templars
IV. Sinking City
V. As Hearses Roll By
VI. Born Of A Jackal
VII. The Funeral Pyre
Leider kein "Blue Temple..." oder "Child Witness", aber "Sinking City" war dafür genauso grossartig wie man es vom zweiten Album kennt. "The Funeral Pyre" war an beiden Abenden der zweite emotionale Höhepunkt. Und natürlich wurde die Musik wieder von den besten und exzentrischsten Grimassen der Szene untermalt. Herrlich! ORCHID gingen kurz danach auf die Bühne und wie erwartet funktionieren ihre Songs im kleinen Club nochmal einen ganzen Zacken besser als auf der Posthallen-Bühne. Die Band war super eingespielt, tight und ging musikalisch von Anfang an so richtig in die Vollen. Es ist einfach ein Genuss dem Basser Keith und dem Drummer Carter beim Spielen und Grooven zuzuschauen. Neben dem schon bekannten "Saviours Of The Blind" gab es mit dem als "uptempo number" angekündigten "Mouths Of Madness" einen zweiten Teaser vom neuen Album. (Kommt laut Gitarrist Mark aber doch erst 2013) Richtig grandios war aber der Einstieg mit dem EP-Doppel "Son Of Misery/No One Makes A Sound". Der Rest der Setlist sah so aus:
I. Son Of Misery/No One Makes A Sound
II. Eyes Behind The Wall
III. Capricorn
IV. Black Funeral
V. Saviours Of The Blind
VI. Mouths Of Madness
VII. Eastern Woman
VIII. He Who Walks Alone
Jedenfalls war ich wieder im siebten Sabbath-Himmel und war erfreut zu sehen dass das Material auch beim Rest der Meute sehr gut ankam. Die Band scheint mit ihrem Hammer Of Doom-Auftritt wirklich Aufmerksamkeit erregt zu haben, was mich riesig für die Jungs freut. Nach dem Gig waren dann leider sofort alle Lichter aus, alle Leute weg und sogar das Haus der 150 Biere war zu. Ja, da merkt man halt dass es noch nicht Oktober ist und das Konzert unter der Woche stattfand... Ich hing dann mit unserem guten Dr. Best am Bahnhof ab bevor ich im ehrwürdigen "202"-Raum im Babelfisch-Hostel mein Nachtlager aufschlug.
Gestern morgen ging es dann weiter nach Köln. Dort fand der Gig im MTC-Club in der Innenstadt statt. Los ging es diesmal aber erst gegen halb 9, so dass ich viel zu früh dort war. Zum Glück waren die ORCHID-Jungs ebenfalls relativ früh da, und mit denen lässt es sich einfach super quatschen. Den Sound fand ich hier noch ein wenig besser als in Würzburg und es passten auch mehr Zuschauer rein. Seltsamerweise waren aber während dem STIGIYAN-Gig schon sehr viel Leute da, nur um kurz vor LORD VICAR wieder abzuhauen. Im Grossen und Ganzen waren also weniger Leute da als in Würzburg, die Stimmung dafür aber etwas euphorischer, vor allem bei ORCHID. LORD VICAR spielten das gleiche Set, diesmal ohne Ärger von Seiten des Messias. Kimi trug ein "Hymns Of Blood and Thunder"-Shirt, was mich schon dazu veranlasste laut zu kreischen bevor die Band überhaupt angefangen hatte.

"The Funeral Pyre" wieder ganz gross, und auch ansonsten genauso gut wie in Würzburg. ORCHID packten mich hingegen noch etwas mehr als am Abend vorher, was vielleicht am besseren Sound lag und an der Tatsache dass sie diesmal die gesamte EP spielten! Sprich am Ende kam noch der Oberhammer "Into The Sun" dem lange "Orchid! Orchid!"-Rufe folgten... Ich hatte mich schon auf eine coole Aftershow-Party gefreut, musste dann aber feststellen dass wieder alle Zuschauer mit zwei, drei Ausnahmen und den Bands abgehauen waren (obwohl der Club noch offen hatte). Naja, wenigstens lief "Chaos Calling"... Ich schnappte mir noch ein Tour-Plakat von der Wand und gesellte mich zu den ORCHID-Jungs mit denen ich noch in eine Kneipe auf die andere Strassenseite ging. Vorher aber packte mich noch Chritus, zog mich zu sich und umarmte mich während fünf Minuten. Ich habe echt keine Ahnung was er mit erzählt hat, aber ich glaube verstanden zu haben dass ich ihn "happy" gemacht habe. Er zeichnete mir etwas ziemlich seltsames auf mein Tourplakat und wir fielen uns nochmal ein paarmal in die Arme. Wirklich ein toller Kerl. Mit den ORCHID-Jungs, die zu den nettesten Leuten überhaupt zählen mit denen ich schon so abhängen durfte, liess ich den Abend gemütlich ausklingen und fiel sehr zufrieden in mein Hostel-Bett. Ich bin mir ganz sicher hier gerade wieder zwei der besten momentan aktiven Bands gesehen zu haben. Auf jeden Fall zwei der symphatischsten und coolsten. Heavy Metal!