Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Beitragvon TWOS » 1. April 2012, 18:42

Ein schöner Tag war das!

Als ich mit Stormwitch, Cromwell und einem alten Kumpel am Skullcrusher eintreffe hat sich bereits eine stattliche Anzahl Metallisten eingefunden. Die Ansammlung an Kutten ist wohl einmalig für Dresden, dank tatkräftiger Beteiligung von außerhalb.
Der Beginn um 17 Uhr bezog sich nur auf die Karaoke im Keller (wo sie auch hingehört), so bleibt bis 19 Uhr zu dem Anfang von SCHAFOTT Zeit für Getränkekonsum auf einem Niveau, das das lebensnotwendige übersteigt. Zwischendurch gibt es einen kräftigen Hagelschauer - die einzige legitime Gelegenheit, die Kutte zu waschen.

Zwischen dem SCHAFOTT-Auftritt vom Vortag und diesem liegen Welten, trotz zwangsläufig ähnlichem Programm: bereits vor Beginn hat sich eine ansehnliche Zahl an Besuchern vor der Bühne eingefunden und dieses Mal muss die Band nicht vor beinahe leerer Halle spielen, sondern kann auf ein euphorisches Stammpublikum zählen. Der Unterschied im Sound ist wie Tag und Nacht: klar und differenziert rumpeln und bolzen sie umso mehr und sogar ich lasse mich hier zu ein paar Kopfschüttlern bewegen. Sehr spaßig.

Es folgen die Lokalmatadoren STEELCLAD, zu denen ich seit ihrer ersten Formierung in Dresden ein gutes Verhältnis pflege. Eröffnet durch das populäre Lied des Demos, "Hellraisers", fahren sie einen herrlichen klassischen Gig auf, der mit dem Cover "Thundersteel" und dem uralten Demolied "Steelclad" an alte, gute Zeiten anknüpft. Sie zeigen, dass sie nun wieder vollends zurück sind. Gegenüber dem Reunion-Auftritt im vergangenen November haben sie deutlich zugelegt, spielen professioneller und mitreißender. Auch die neuen, noch unveröffentlichten Stücke schaffen es zu überzeugen. Nach 45 min ist das kurzweilige Vergnügen aber auch schon wieder vorbei.

Ein Bier wird organisiert und schon geht es weiter mit SACRED STEEL: "Stand and fight, with sword in hand..."
Sicher ist die Band für viele Deutsche nichts Spektakuläres mehr, jedoch hat dieses Dresdenkonzert für mich eine besondere Bedeutung. Vor einigen Jahre hatten wir hier eine kleine Gruppe enthusiastischer Jungspunde, die Gerrits Mannen zu möglichst jedem Konzert an jedem noch so entlegenem Winkel Deutschlands hinterhergefahren ist. Tagelange Zugodysseen hielten uns nicht davon ab, SACRED STEEL für eine Stunde zu sehen. Seit jenem legendären Gig in Neubrandenburg vor zehn Zuschauern, die mehrheitlich unserer Gruppe entstammten (Zitat Band: "Höhepunkt unserer Kariere"), hat es sich zur Tradition entwickelt, das wir mit kräftigen "terror, torture, murder!"-Rufen "Rites Of Sacrifice" verlangen, auch wenn es nie gespielt wird. Sogar in Athen fielen wir schon damit auf. Nun konnte es sich die Band bei ihrem ersten, lang ersehnten Auftritt in der sächsischen Metropole nicht nehmen lassen, diese Gemetzelhymne endlich vorzutragen, was für große Euphorie unsererseits sorgt - obgleich die Hälfte unserer damaligen Truppe nicht mehr dabei ist ("March on while posers fall astray").
Die Setlist ist ähnlich wie am Vortag, sorgt also für Abwechslung und Glücksgefühle. Stormwitch, Thom Bombadil, Dresdner Kumpels und ich geben vor der Bühne unser Bestes und singen und bangen als würde es um unser Leben gehen. Herrlich, wie kann man Metal würdiger leben? Noch wichtiger: Wie kann man sein Leben mit etwas anderem verschwenden als mit reinrassigem, leidenschaftlichem oldschool-Metal, rasenden Riffs und gescreamten, klischteetriefenden Texten?

Setlist:
Army Of Metalheads
Lust For Blood
Storm Of Fire
Battle Angel
Rites Of Sacrifice
Dark Forces
Dethrone The Tyrant King
Maniacs Of Speed
Carnage Victory
Slaughter Prophecy
Heavy Metal To The End
Wargods Of Metal
Misfits

Leider gab es ein Abspracheproblem zwischen Band und Veranstaltern, sodass ihnen nicht, wie sie dachten, 60-70 min zur Verfügung standen und so wurde ihnen nach 50 min abrupt zu verstehen gegeben, dass Schluss sei. Allen Rufen aus dem Publikum zum Trotz ist wirklich Schluss und wir müssen auf "Heavy Metal To The End", "Wargods Of Metal" und wohl als Zugabe geplantes "Sacred Bloody Steel" verzichten, was wegen des hohen Kultstatus genau dieser Klassikersongs schmerzt. Unter diesem Blickwinkel erscheint die Auslosung der Bandreihenfolge nicht mehr so gut. Wenn eine Band wie SACRED STEEL endlich einmal in Sachsen spielt und den weiten Weg auf sich nimmt, wäre es angemessen gewesen, ihnen mehr Zeit als einer jungen Newcomerband zuzugestehen. Die Reihenfolge sollte wohl - ganz sozialistisch - allen, egal ob alt oder jung, bekannt oder tiefster Underground, die gleichen Auftrittsmöglichkeiten verschaffen und die Zuschauer zwingen, von Anfang an dabei zu sein und somit alle Gruppen anzusehen. Jedoch bin ich im Metal mehr der Monarchie zugeneigt und erwarte die Wahrung gewisser Hierarchien und die Würdigung der Könige. Im konkreten Falle hatte es nämlich die gegenteilige Wirkung: nach SACRED STEEL war die Luft raus, nach diesem Höhepunkt des Dresdner Metallebens der letzten Jahre stand uns der Sinn nicht nach weiteren Bands.

Wie dem auch sei, ein großer Genuss war es trotzdem: "...Heavy Metal to the end!"

WARHAMMER spielen noch ein gutes Set, was von der Mehrheit gebührend aufgenommen wird. Ich kenne die Band zu wenig, bin aber dem Gebotenen gegenüber ebenfalls nicht abgeneigt.
Die GUMO MANIACS haben bereits öfters hier gespielt und zu FIRST AID fehlt die Motivation, also fahren wir lieber noch auf ein Glas Wasser zu Cromwell.


Nächstes Jahr soll es, wenn ich es richtig vernommen habe, eine zweite Auflage geben, was angesichts der Ausrichtung, Stimmung und des Preises eine famose Idee ist.


p.s. Zu einem gelungenen Metalabend gehören auch Kuriositäten: Wo ist das Geld hin? Wie kommt dieses französischsprachige Büchlein "Le Petit Prince" von Saint-Exupéry in meine Jackentasche?
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Re: Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Beitragvon Holy Mighty Stormwitch » 2. April 2012, 12:43

Dann will ich auch mal ein paar Worte loswerden. Der Skullcrusher ist eine wirklich coole Location. Der Laden befindet sich in einem abgelegenen Teil von Dresden und eignet sich bestens für solche Events. Die Preise waren sehr in Ordnung, 10 € hat der Eintritt gekostet, und auch Essen + Getränke waren nicht überteuert. Die Stimmung war durchgehend super, es gibt nichts zu meckern.

Die Auslosung der Bandreihenfolge hat sich als Glücksgriff erwiesen. Weil uns nur die ersten 4 Bands interessiert haben, sind wir gegen 23 Uhr gegangen. Schafott fand ich zum Einstieg schon mal sehr geil. Den Robert kenn´ ich schon lange, hatte ihn bis dahin aber noch nie auf der Bühne erlebt. Hat er wirklich klasse gemacht. Steelclad hab´ ich vorher längere Zeit nicht gesehen und wusste auch gar nicht, dass ein paar ehemalige Mitglieder wieder dabei sind. Hat großen Spaß gemacht, sie wieder in der alten Besetzung live zu erleben und die ganzen Schinken wieder live zu hören. Sacred Steel waren einfach nur grandios. Nicht nur ich, sondern auch die Band selbst dachte bis vor wenigen Tagen dass sie als Headliner auf dem Festival spielen würden. Als Gerrit und Jens mir vor dem Gig sagten sie hätten trotzdem mehr als 45 Minuten zur Verfügung, war ich natürlich erleichtert. Ich hab´ diese Band schon oft live gesehen, aber dieser Auftritt hat mich berührt wie kein anderer... für mich war das ihr bester Gig überhaupt. TWOS hat beschrieben, was in den ersten Reihen abging... denke da muss ich nichts weiter hinzufügen. Leider hatte es einen schalen Beigeschmack, als den Jungs der Saft abgedreht wurde obwohl noch 4 Stücke auf dem Programm waren. Das fand ich schon sehr schade. Die nachfolgenden Warhammer waren ebenfalls total geil.

Ich hatte ein supergeiles WE und habe es keinesfalls bereut, dass ich nach Dresden gefahren bin. Die Qualität der Musik, die angenehmen Preise und die lustigen Gespräche mit zahlreichen bekannten Nasen waren die längere Fahrt auf jeden Fall wert :smile2: .
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Re: Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Beitragvon Tillmann » 3. April 2012, 00:29

Also das SC nicht das komplette Set spielen durften ist schon krass, das haette (trotz Auslosung) drin sein muessen...
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Re: Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Beitragvon Kiview » 3. April 2012, 01:29

Das muss wirklich an irgendeiner Stelle ein Kommunikationsproblem gewesen sein, die konkrete Running Order inkl. Spielzeiten hing nämlich den ganzen Tag über im Backstage und dort hatte jede Band gleichviel Spielzeit.

War auf jedenfall ne geile Veranstaltung und hab dann auch so ziemlich ab nach unserem Auftritt nen Filmriss :D
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Re: Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Beitragvon Holy Mighty Stormwitch » 3. April 2012, 14:32

Kiview hat geschrieben:Das muss wirklich an irgendeiner Stelle ein Kommunikationsproblem gewesen sein, die konkrete Running Order inkl. Spielzeiten hing nämlich den ganzen Tag über im Backstage und dort hatte jede Band gleichviel Spielzeit.


Das wussten die Jungs von Sacred Steel, aber laut Gerrit wurde ihnen trotzdem eine etwas längere Spielzeit versprochen. Egal, fürs nächste Jahr wissen die Bands wie´s beim Kuttenfest läuft.
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Re: Kuttenfest - Dresden 31.03.2012

Beitragvon Wildfire » 6. April 2012, 02:12

@TWOS: Das mit dem verschwundenen Geld ist natürlich ein altbekanntes Mysterium. Meistens manifestiert es sich in Form von prallen Plattentüten oder dem Kater am nächsten Morgen. :tong2:

Ich werde auch noch kurz meinen Senf dazu abgeben, ist zwar wieder total verspätet aber dank Praxissemester, Vorlesungen und akutem Schlafmangel die ganze Woche über bin ich nicht dazu gekommen.

Ich wollte ursprünglich auf das Megalomania, da näher, allerdings hat sich das dann erledigt aufgrund nicht vorhandener Aftershowparty und schlechter Bahnverbindung nachts. Angeblich soll ich aber eh nichts verpasst haben.
Leider hat sich keiner aus der Heimat überreden lassen die Fahrt anzutreten, daher habe ich mich alleine auf den Weg gemacht, 6 oder 7 Stunden Zug, billig und mit ein paar netten Leuten über Mitfahrgelegenheit, alles Studenten.

Location schnell gefunden, dank der beiden Metalheadz denen ich mich dreist angeschlossen habe. Dort schon alles am saufen, hatte nichts dabei, (ich mach ja so "Bier auf der Fahrt"-Aktionen schon länger nicht mehr) also noch schnell mit Stormwitch zum REWE um Dosenbier für später zu besorgen. Daher natürlich auf der Suche nach einem Bunkerplätzchen voll in den Hagelschauer rein.
Am Eingang wird noch diskutiert ob der Leomantel nun als Kutte durchgeht oder nicht, den Freischnaps habe ich dann bekommen, aber da ich sowas eh nicht trinke später weiterverschenkt. Wenn schon dann möglichst konsequent. (Der Zipporo in Athen war übrigens allerhöchstens nippen, nicht trinken.)

Drinnen erstmal die Bar inspiziert, das Bier dort ist lecker, Kivi und Warhammer gesellen sich dazu und zwischendrin auch Eric und einige von seinen Leuten. Echt cool die ganzen Leute mal wiederzusehen, mir haben diese richtigen Auswärtsfahrten/konzerte sehr gefehlt, aber ist natürlich auch immer eine Zeit/Geldfrage.
Mich haben Schafott ebenfalls sehr positiv überrascht, leider war mir das Material nicht geläufig, ich wollte mir zwar auf der Mitte des Sets vor lauter Begeisterung unbedingt ein Demo holen, aber weder Merchandise noch Band (die ich später fragte) hat was. Als singender Schlagzeuger hat Robert natürlich einen gewissen Exotenstatus aber es kommt geil.
Im Sound sind viele, nicht immer zu erwartende Tempiwechsel, headbanging dazu somit eher anspruchsvoll, wenngleich nicht so schwierig wie zB bei Bands wie Necrophagist. (Gut, das ist hier vermutlich eher nicht das Board für komplexen Death Metal.) - Ich hoffe das es am Samstag mit dem Never blow out the eastern Candle klappt, dann kann ich die noch mal sehen. Und hoffentlich kriegt man bald Material.

Aufgrund einer Unterhaltung draußen etwas verspätet zu Steelclad rein, war auch ne super Show, ebenso wie Sacred Steel, aber zu denen hat Uli ja bereits ausführlichst geschrieben. Warhammer waren auch wieder sehr geil, den Rest habe ich nicht mehr gesehen, da ich mit den anderen mit bin, aber das ist jetzt nicht so schlimm.
Was schlimmer war ist, dass alle so schnell loswollten, dass ich keine Zeit hatte mich von den meisten von all diesen lange nicht gesehenen Leuten zu verabschieden, das macht mich etwas traurig. Auch dass ich mir die offizielle Aftershow-Party nicht mehr ansehen konnte. War aber vermutlich die bessere Entscheidung, als zu riskieren einige Stunden am Bhf Zeit totzuschlagen. Gut, auf Tip der freundlichen Herren die mich zur Location gelotst haben wollte ich mir noch kurz die Stadt angucken, aber irgendwie ist daraus nichts mehr geworden. Leider. Vllt ein andermal. Rückfahrt dann um 7, eigentlich nur geschlafen, aber dadurch ging es eigentlich recht schnell, dass ich wieder daheim war.

Ach so ja, und wenn ein Veranstalter oder jemand mit Draht zum Skullcrusher hier liest: Bei einem Damen-WC wäre es vielleicht ganz praktisch den Spiegel im Vorraum anzubringen. Sollte die Wartezeiten um einiges herabsetzen.
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