von Raf Blutaxt » 29. November 2012, 18:19
Also bei Skull Fist stimmt halt einfach höchstens die Attitüde, die Songs sind mir einfach etwas zu simpel. Das wäre halt auch in den Achtzigern nur zweite oder dritte Wahl gewesen. Bei Striker find ich die neue irgendwie besser, als das erste Album, die EP hab ich einfach gar nicht. Da gehen die Jungs zwar deutlich kommerzieller und weniger aggressiv zu Werke, mit dem Sänger kann man das aber auch mal locker hinkriegen. Das ist wirklich starker, melodischer Heavy Metal.
Bei Portrait passiert mir einfach zu viel, das ist mir zu knallig und da bleibt einfach nicht viel hängen. Erstaunlicherweise funktionieren die Songs für mich live wesentlich besser, trotz des Sängers.
Bei der In Solitude passiert auf dem zweiten Album auch eine ganze Menge, im Gegensatz zu Portrait nehmen sich die Songs aber die Zeit, um sich zu entfalten, da macht auch ein erneutes Hören und Entdecken der zahlreichen Facetten Spaß. Dazu ist auch der Sound wärmer und offener, als bei Portrait.
Wie sich Attic in diese zweite Gruppe, die der okkulten Retrometaller im Fahrwasser des Dänenköniges, einordnen, bleibt noch abzuwarten.
Steelwing sind irgendwie zu modern vom Sound her, um noch ganz in diese Retroschiene zu passen, auch wenn sie natürlich völlig unoriginelles Songwriting betreiben. Die orientieren sich halt eher an Hammerfall denn an den Achtzigern, wie es Enforcer tun. Live fand ich die Band aber immer super sympathisch und pro Album waren da schon immer so drei bis vier richtig gute, simple Metalsongs dabei, die über den Durchschnitt hinauskamen. Damit haben sie eigentlich eine Quote, von der auch so manche Kultband nur träumen kann und die Alben sind für mich alles andere als Fehlinvestitionen.
White Wizzard haben das Problem des miesen Images und unsympathischen Bassisten, was sie eigentlich zu großem Erfolg prädestinieren sollte. Leider hat man sich auf dem ersten Album entschieden, Cloven Hoof zu covern und nicht Manowar und scheint sich daher eher an den chronisch erfolglosen Briten zu orientieren, die einen Bassdiktator und wechselnde Sänger mit abgesagten Auftritten verbinden. Musikalisch ist das White Wizzard Werk ja zweigeteilt, simple Partysongs mit den üblichen amerikanischen Black Jack und Nutten Texten auf der einen Seite, epische und teilweise progressiv angehauchte Songs auf der anderen Seite. Und immer wenn die Band in die zweite Richtung geht, wird es richtig gut. Denn wie bei Lee Payne scheint auch bei John Leon das Talent für großes Songwriting vorhanden zu sein.
Cauldron sind für mich immer völlig gesichtslos geblieben. Tut nicht weh, ich kann mich aber auch an kaum was erinnern.
Enforcer haben bisher zwei Alben, die auf ihre Weise beide toll waren, der Versuch, etwas rockiger zu werden ist zumindest für mich mit "Running In Menace" ziemlich gut geglückt, "Katana" ist ein absoluter Spitzensong und auch der Rest von Diamonds ist ziemlich gut, trotz des etwas mißglückten Sounds. Das Debüt war halt eine absolute Macht, was Tempo, Songs und Attitüde angeht. Da ist jeder Song auf den Punkt gespielt und funktioniert sofort, "Scream Of The Savage" ist grandios, "On The Lose" schon verdammt cool und "Evil Attacker" einfach schnell. Qualitativ kann es das Teil mit sehr vielen Alben der Achtziger locker aufnehmen und ich hör es immer noch sehr gerne. Ob das nun substanzarm ist, weißß ich nicht, aber darin unterscheidet es sich sicher nicht von anderen Alben des Genres, egal aus welcher Dekade.
The people united can never be ignited.