von The-Aftermath » 30. Mai 2013, 14:01
Keine weiteren Meinungen zu "To Reap Heavens Apart"? Ăberall wo man hinschaut wird das Album mit LobesgesĂ€ngen ĂŒberschĂŒttet. Mit jedem weiteren Review muss ich mich jedoch fragen, ob ich die letzten Wochen ĂŒber ein anderes Album gehört habe oder es mit meinem musikalischen Gehör gĂ€nzlich bergab geht. Nachdem ich nun in zahlreichen DurchgĂ€ngen ĂŒber die Lieder von "To Reap Heavens Apart" hinweg gemĂ€ht habe, bleiben fĂŒr mich nur zwei Sachen stehen: Ein sehr guter Song ("Death & Judgement") und ein sehr guter Refrain (Titeltrack). Der Rest will einfach nicht begeistern und verschwindet im Schredder. HĂ€tte Dr. Best es nicht mehrmals angesprochen, wĂ€re mir der montone Gesang von Felipe auf "Conjurer" wahrscheinlich nicht so aufgefallen. Jetzt höre ich natĂŒrlich an dieser Stelle immer genau hin und der Eindruck verflĂŒchtigt sich nicht mehr. Aber selbst vom Gesang abgesehen zĂ€hlt dieser Song zusammen mit der zweiten HĂ€lfte des Albums fĂŒr mich eindeutig zum langweiligsten was die Band je aufgenommen hat. "The Death Minstrel" kann ich selbst mit grösster Anstrengung nur als Zwischenspiel wahrnehmen und dafĂŒr ist es mit sechs Minuten einfach viel zu lang. Da hilft auch das Renommee von Herrn Nemtheanga wenig. "Far From Light" fĂ€ngt stark an, aber spĂ€testens aber der HĂ€lfte passiert nichts mehr was mich daran festhalten liesse. Bleiben also das bekannte "Death & Judgement" und der Titeltrack. Ersteres ist ein Doom-Song aus dem Lehrbuch. Dieses Niveau und kein anderes habe ich mir von PROCESSION erwartet. Der Titeltrack hat dann, wie bereits erwĂ€hnt, einen wahnsinnig guten, klassischen Refrain. Nur schade, dass ich jedes Mal nachdem er das erste Mal erklungen ist, fĂŒr fĂŒnf Minuten wegnicke und erst wieder aufwache wenn der komplett am Ziel vorbei schiessende Instrumentalpart vorbei ist. Das ziellose Herumsolieren erinnert mich in erschreckender Weise an die letzte MAIDEN-Schlaftablette. Episch und komplex... schön und gut, aber das nĂ€chste Mal bitte den Fokus und die Spannung nicht verlieren. Ingesamt vermisse ich auch die "MOTĂRHEAD-Herangehensweise" der EP und des DebĂŒts. Etwas mehr Schmutz und Roheit hĂ€tten dem Sound sicherlich nicht geschadet. Wobei ich die Ausrichtung auf einen klassischen Heavy Metal Sound grundsĂ€tzlich nicht als negativ betrachte. Aber die Durchschlagskraft und das zermalemende Element fehlen am Ende. Anstatt Kerzen anzuzĂŒnden sollte die sich die Band in Zukunft vielleicht mehr auf das Songwriting konzentrieren und einfach wieder ĂŒber verseuchte Vögel singen.
Meine EnttĂ€uschung nĂ€hrt sich natĂŒrlich aus meiner nicht geringen Erwartungshaltung. Ihr Ăber-Album muss die Band aber erst noch schreiben. Ich finde es toll dass die Medien und die restlichen Fans das scheinbar anders sehen und die Band weiterhin ihren Status als beliebtester Doom-Newcomer aufrecht erhalten kann.
Edit: Nur als Randnotiz: Das beste Post-"So Long Suckers" Doom Metal Album bleibt fĂŒr mich weiterhin die zweite LORD VICAR.
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